Man sagt ja "Musik verbindet" und bei der Band Sectioned
bewahrheitet sich das mal wieder. Unter diesem Namen haben sich
Musiker aus Ungarn und den Vereinigten Staaten zusammengefunden, um
gemeinsam die Flagge des Death Metals alter Prägung hochzuhalten. Durch
die große Entfernung hat die Band quasi zwei Besetzungen – eine für
das Studio eine für die Bühne. Uns interessiert primär, was Zoltan
Valter und Kollegen im Studio verbrochen haben. Death Metal der alten
Schule darf immer wieder gerne in meine Anlage einkehren, also ran an
den Speck!
Um den Käufern das Album schmackhaft zu machen, schickt man mal eben Namen wie Death, (alte) Morgoth, (alte) Pestilence, Grave und Dismember
ins Rennen. Ihr kennt ja die Werbestrategien, die nicht selten keine
tatsächliche Aussagekraft besitzen. Zoltan selbst äußerte in einer
Befragung, daß er nicht auf hohe Komplexität, sondern eher auf simple
(aber gute) Riffarbeit steht. Kein Zweifel, diese Aussage bestätigt
sich beim Hören von Purulent Reality. Von technischen
Frickeleien ist die Riffarbeit weit entfernt, sie ist wirklich eher
simpel und auf Effektivität bedacht. Für einige Einsprengsel
melodischerer Natur und klassische Solieinlagen entschied man sich dann
aber doch, und das war die richtige Entscheidung, denn meinem
Empfinden nach passt das gut dazu. Bereits nach kurzem Hören drängt sich
mir der Verdacht auf, daß da oben zwei Namen fehlen: Mehr noch als Grave oder Dismember passen in diese Aufzählung Obituary und Bolt Thrower hinein. Sectioned
walzen mehr als nur einmal in dieser Manier über das Schlachtfeld.
Eilig haben sie es dabei selten, Geschwindigkeitsrekorde knacken Sectioned mit Sicherheit nicht. Im Prinzip ist es so, daß alles was Sectioned
Euch bieten, vorher schon oft da war. Einer Gruppe, die ganz bewusst
Musik im Stile alter Helden erschafft, wird aber auch nichts daran
liegen, das Genre mit Neuerungen zu bereichern. Das Erreichen jener
alten Helden stand ja nie wirklich zur Debatte, sie dienen nur als
Orientierung – welche Gruppe schafft es schon, solche musikalischen
Vorbilder mal eben zu übertreffen? Die großen Klassiker im Death Metal
wurden schon geschrieben und dieses Album ist nicht auf Augenhöhe mit
ihnen, das macht Purulent Reality aber weder schlechter noch besser.
In traditionellen Mustern verhaftet gelingt es Sectioned, zumindest meiner Wenigkeit, einige kurzweilige Rotationen in der heimischen Anlage zu bescheren. Herausragend ist an Purulent Reality
nichts, aber es ist ein bodenständiges Album geworden, das ich ganz
nett finde. Für eine Unverzichtbarkeitserklärung reicht das nicht, aber
als Erstling in dieser Zusammensetzung ist das gar nicht so übel.
Obwohl Sectioned ihre starken Momente noch bündeln
müssen und alles noch ausbaufähig ist, vergebe ich trotzdem
(aufgerundete) 7 Punkte und Ende.
7/10
Der Einsiedler
01. A lonely grasp of winter
02. My love of decay
03. Loneliest man
04. Behind my eyes
05. Mirrors
06. Village of the sun
07. Purulent reality (Outro)
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