Auf dieser Split-Kassette treffen sich drei Gruppen aus der Ukraine und den Anfang macht Deviator mit dem Instrumentallied Mesmerized by blood.
Es ist ein treibendes, kraftvolles Lied mit unterschiedlichen Tempi,
melodischem Gitarrenspiel und stetem Wolfsgeheul. Eigentlich ist es
nichts besonderes, aber mir gefällt Mesmerized by blood
ziemlich gut, da es gleich von Beginn an eine gute Atmosphäre aufbaut.
Zudem gefallen mir die verschiedenen Geschwindigkeiten, weshalb ich
hierbei auch nicht von einem Einklang sprechen möchte, zumal es sich
bei den folgenden Liedern Undying darkness und Grief of ancient gods gleichfalls um instrumentale Stücke handelt. Undying darkness ist auch sehr riffbetont und kommt druckvoll treibend daher. Obwohl es fünf Minuten lang ist und Deviator die Strukturen übersichtlich hält, wirkt das Lied zu keinem Zeitpunkt langweilig. Das abschließende Grief of ancient gods
ist sogar über sechs Minuten lang und enthält neben melodischen Riffs
und Tempowechseln auch sanfte, zeitweilige Keyboardbegleitung bereit.
Ich weiß nun nicht, ob Deviator immer komplett
ohne Gesang spielt, da es schon eine Vielzahl an Veröffentlichungen
gibt. Doch die drei hier enthaltenen Stücke können mich überzeugen. Sie
sind atmosphärisch und melodisch, gleichzeitig aber auch treibend,
kraftvoll und abwechslungsreich. Ob mir das alles auch noch so gut
gefallen würde, wenn ein ganzes Album mit 50 Minuten Spielzeit so wäre,
weiß ich nicht. Aber als Auftakt für diese ukrainische Split gefällt es
mir sehr gut.
Für Begotten war diese Split die erste Veröffentlichung und schon gleich in den ersten Sekunden von Where the sun goes down
ist Gesang zu hören. Dieser ist recht interessant, da er dunkel,
erdig, heiser und gedrungen erklingt. Zudem wurde er ruhig und langsam
vorgetragen, was ihn zusätzlich düster erscheinen lässt. Die
musikalische Begleitung ist vom Rhythmus her mittelschnell treibend und
atmosphärisch. Ein wenig fühle ich mich hier an die apokalyptischen,
russischen Klangmeister von Nuclear Winter erinnert. Where the sun goes down ist zwar nur etwas wenig länger als drei Minuten, doch kreiert Begotten
eine so eindringliche und vereinnahmende Atmosphäre epischen Ausmaßes,
dass ich es bedauere, dass nach den wenigen Minuten schon alles vorbei
sein soll. The native land ist härter, ruppiger und lauter. Und bei Under the moon's shining handelt es sich dann leider nur um eine kurze Ausleitung.
Moloch ist ja nun wahrlich keine gänzlich
unbekannte Gruppe mehr, obwohl ich mich, trotz der unüberschaubaren
Zahl an Veröffentlichungen, noch nicht wirklich mit der Musik
beschäftigt habe. Irgendwann habe ich irgendwo mal komische,
elektronische Musik von Moloch gehört, und das war es dann für mich. Da Moloch
aber wohl auch mal Black Metal spielt, war meine Hoffnung hierauf
natürlich immens. Und ich wurde nicht enttäuscht. Zwar handelt es sich
bei ...why my soul in coldness? um ein ruhiges, langweiliges Ambientstück, doch folgt dann tatsächlich mit Dark side of human depression
roher und grell klingender Black Metal. Allerdings ist es instrumental
und besteht hauptsächlich aus dem grellen Gitarrenspiel. Als
Einleitung ist es aber dennoch ganz nett, zumal dann My cold essence is slowly dying
folgt, in dem gleich am Anfang ein stark verzerrtes Gekreische zu hören
ist, wie man ihn im depressiven Black Metal öfters mal hört. Doch
dieses leicht hysterisch anmutende Gekreische geht alsbald in eine
klare, sprechende Stimme über, die von langsamen Gitarren begleitet
wird. Vor allem die langsamen Gitarren gefallen mir gut, da sie ganz
leicht etwas von Drone Doom haben. Das letzte Lied ist dann nochmal
anders. Hier ist lediglich recht lautes sowie einfach gespieltes
Keyboard und eine kreischende, krächzende Stimme sowie ein seicht und
leise dahin dümpelndes Schlagzeug zu hören. Skurril und eigentümlich und
minimal atmosphärisch für mich, was allerdings eher an den
eingespielten Windgeräuschen liegt als am Keyboard. Moloch ist und bleibt für mich eine sonderbare Erscheinung, zu der ich keinen Zugang finde.
Insgesamt betrachtet ist diese Split-Kassette für mich ein Gewinn, denn Deviator und Begotten
konnten mich überzeugen und ich werde schauen, ob ich von diesen
beiden Gruppen in Zukunft noch andere Tonträger ergattern kann. Moloch
allerdings, ist eine jener obskuren Gruppen, mit denen ich partout
nichts anzufangen weiß. Die Mischung aus rohem Black Metal und ruhigen
Ambientklängen finde ich einfach langweilig. Zudem macht es mich
stutzig, wenn man pro Jahr fünf bis zehn Tonträger herausbringt.
Deviator 7/10
Begotten 8/10
Moloch 5/10
Aceust
http://www.sfh-records.com/
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