15.03.2010

Agrypnie - 16[485] | 2010 | Supreme Chaos Records | CD | Black Metal

F51.4 war damals ein wirklich gelungenes Debütalbum von Torsten, auf dem lediglich das programmierte Schlagzeug daran erinnern ließ, dass es sich bei Agrypnie um ein Soloprojekt handelte. Inzwischen wurde das dritte Album 16[485] geboren und aus dem Soloprojekt erwuchs eine echte Band, auch wenn es wohl aktuell wieder Besetzungsprobleme gibt. Das zweite Album Exit ist zwar an mir ungehört vorbeigegangen, doch wenn ich 16[485] mit F51.4 vergleiche, ist die Entwicklung gewaltig. Der Klang vom neuen Album ist druckvoll, warm und natürlich - was mich gerade beim echten Schlagwerk natürlich ungemein freut. Aber auch die Gitarren ertönen wuchtig und raumfüllend. Musikalisch sind die Entwicklungen eher geringfügig. Wem das Debüt gefiel, dem wird das aktuelle Werk mit Sicherheit ebenso gefallen.

Stilistisch ist die Musik nicht ganz einfach einzugrenzen, auch wenn man das Ganze sicherlich vereinfacht als Post oder Avantgarde Black Metal beschreiben könnte. Für mich ist 16[485] aber eher sehr abwechslungsreicher, deutschsprachiger Metal mit hohem melodischen und atmosphärischen Anteil. Harte, schnelle Elemente und eine gehörige Portion Dunkelheit sind ebenso gegeben. Die Musik ist insgesamt druckvoll und treibend und beinhaltet ein scheinbar endloses Repertoire an Melodie- und Harmoniebögen. Immerhin ist das Album satte 73 Minuten lang, was viel Gestaltungsraum gibt, den Agrypnie gern und ausgiebig mit atmosphärischen Arrangements gefüllt hat. Gerade in diesen ruhigeren Passagen kann Agrypnie seine Stärken, nämlich schöne und verträumte, teilweise sphärische Melodien, voll ausspielen.

Im Detail gefällt mir das Album sehr gut. Einzelne Lieder, Strukturen und Passagen sind zum Teil extrem gelungen, da vereinnahmend und einwandfrei gespielt. Aber trotzdem trifft das gesamte Material nicht exakt meinen Geschmack. Oft gibt es einfach auch Lieder und Strecken zu hören, die mir einen Tick zu melodisch und sanft ausgefallen sind. Vor allem aber sind die schnellen Parts nicht hart genug. Die langsamen und atmosphärischen Passagen fesseln mich viel mehr als die harten und schnellen Schübe. Für meinen Geschmack hätte man dort die Melodik ruhig etwas drosseln können. Aber so ist das nun mal, wenn man atmosphärischen "Post Black Metal" vor sich hat. Für Freunde dieser Spielart sicherlich eine ultimative Scheibe, ich spicke mir lieber die atmosphärischen Schmankerl, wie das grandiose Lied 16[485] / Brücke aus Glas, heraus.


7,5/10
Aceust

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