F51.4
war damals ein wirklich gelungenes Debütalbum von Torsten, auf dem
lediglich das programmierte Schlagzeug daran erinnern ließ, dass es
sich bei Agrypnie um ein Soloprojekt handelte. Inzwischen wurde das dritte Album 16[485]
geboren und aus dem Soloprojekt erwuchs eine echte Band, auch wenn es
wohl aktuell wieder Besetzungsprobleme gibt. Das zweite Album Exit ist zwar an mir ungehört vorbeigegangen, doch wenn ich 16[485] mit F51.4
vergleiche, ist die Entwicklung gewaltig. Der Klang vom neuen Album
ist druckvoll, warm und natürlich - was mich gerade beim echten
Schlagwerk natürlich ungemein freut. Aber auch die Gitarren ertönen
wuchtig und raumfüllend. Musikalisch sind die Entwicklungen eher
geringfügig. Wem das Debüt gefiel, dem wird das aktuelle Werk mit
Sicherheit ebenso gefallen.
Stilistisch ist die Musik nicht ganz einfach einzugrenzen, auch
wenn man das Ganze sicherlich vereinfacht als Post oder Avantgarde
Black Metal beschreiben könnte. Für mich ist 16[485] aber eher
sehr abwechslungsreicher, deutschsprachiger Metal mit hohem melodischen
und atmosphärischen Anteil. Harte, schnelle Elemente und eine gehörige
Portion Dunkelheit sind ebenso gegeben. Die Musik ist insgesamt
druckvoll und treibend und beinhaltet ein scheinbar endloses Repertoire
an Melodie- und Harmoniebögen. Immerhin ist das Album satte 73 Minuten
lang, was viel Gestaltungsraum gibt, den Agrypnie gern und ausgiebig mit atmosphärischen Arrangements gefüllt hat. Gerade in diesen ruhigeren Passagen kann Agrypnie seine Stärken, nämlich schöne und verträumte, teilweise sphärische Melodien, voll ausspielen.
Im Detail gefällt mir das Album sehr gut. Einzelne Lieder,
Strukturen und Passagen sind zum Teil extrem gelungen, da vereinnahmend
und einwandfrei gespielt. Aber trotzdem trifft das gesamte Material
nicht exakt meinen Geschmack. Oft gibt es einfach auch Lieder und
Strecken zu hören, die mir einen Tick zu melodisch und sanft
ausgefallen sind. Vor allem aber sind die schnellen Parts nicht hart
genug. Die langsamen und atmosphärischen Passagen fesseln mich viel
mehr als die harten und schnellen Schübe. Für meinen Geschmack hätte
man dort die Melodik ruhig etwas drosseln können. Aber so ist das nun
mal, wenn man atmosphärischen "Post Black Metal" vor sich hat. Für
Freunde dieser Spielart sicherlich eine ultimative Scheibe, ich spicke
mir lieber die atmosphärischen Schmankerl, wie das grandiose Lied 16[485] / Brücke aus Glas, heraus.
7,5/10
Aceust
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