Obwohl Raw & Cold die insgesamt fünfte Veröffentlichung und das bereits dritte Album ist, ist dies meine erste Berührung mit Mort. Versprochen wird roher und traditioneller Black Metal der alten Schule. Dies verheißt gutes und nachdem der kurze Prolog
seine Schuldigkeit getan hat, geht es auch mit dem Titellied sogleich
vielversprechend, nämlich antreibend, schnell und grimmig los. Die
anfängliche Schnelligkeit weicht jedoch alsbald einem mittelschnell bis
schleppend ausgerichtetem Spiel, in dem Mort, dank des guten und dunklen Riffings, jedoch nichts an seiner Grimmigkeit einbüßt.
Gekonnt, in guter und dreckiger Darkthrone-Manier, beginnt The glorious devastation,
welches mich phasenweise immer wieder stark an „Ravishing grimness“
erinnert. Gerade während der langsamen Etappen ist die norwegische
Inspirationsquelle erkennbar. Aber auch die schnellen und eingängig
hämmernden Parts hören sich sehr gut an. Zu diesem Lied passt der Name
des Albums wie die Faust aufs Auge. Heftig, schnell und schroff ist
auch der Einstieg ins nachfolgende Witchcraft – We commence the incantation. Diese aggressive und wüste Spielweise dauert allerdings nicht lange an und Witchcraft wandelt sich zu einem schleppenden Stück. Erst am Ende ist erneut die rohe und barbarische Brutalität zu hören.
Kingdom of wrath ist mit seinen sechseinhalb Minuten das
längste Lied des Albums und fällt durch eine schöne und zugleich
unauffällige Melodieführung auf, die zeitweise einen Hauch von
Melancholie in sich trägt, und passend dazu, von einem ruhigen,
schleppenden Rhythmus begleitet wird. Der eindringlich und laut
verzerrte Gesang, sowie die latent durchschimmernde Basslinie sorgen
dafür, dass Kingdom of wrath trotz der Melodik schön kraftvoll
wirkt. Des Weiteren sind auch kurzweilig schnell und treibend
gespielte Parts zu hören, die die kraftvolle Atmosphäre zusätzlich
unterstreichen.
In den folgenden drei letzten Liedern des Albums wird gleichfalls roh und traditionell aufgespielt, wobei vor allem Damnation heraussticht, da es ein rundum fieses, „rohes und kaltes“ Lied ist, in dem unter diesem Banner einfach alles stimmt.
Abschließend runden drei Livestücke, aufgenommen am 14.04.2007 in Schweinfurt, Raw & Cold
ab. Positiv daran ist vor allem, dass es sich bei den drei Stücken um
Liedgut von früheren Veröffentlichungen handelt, was deshalb positiv
ist, wenn man wie ich, Mort erst mit diesem Album
kennenlernt. Zu den Liveliedern ist dann noch zu sagen, dass der Klang
für ein Untergrund-Konzert wirklich gelungen ist. Die Gesangsspur ist
zwar zu laut, doch während der textlosen Parts haben die Instrumente
einen warmen, kräftigen und natürlichen Klang.
Raw & Cold ist ein sehr anständiges Album, welches allerdings recht unauffällig ist. Mort
setzt nicht auf Effekthascherei oder bedient irgendwelche platten
Attitüden, um schnell beim Hörer zu punkten. Stattdessen gibt es
traditionellen und rohen Black Metal pur. So wie es sich auch gehört!
8/10
Aceust
01. Prolog
02. Raw & Cold
03. The glorious devastation
04. Witchcraft - We commence the incantation
05. Kingdom of wrath
06. Baphomet - Seelenvater
07. Damnation
08. Cold funeral winds
09. Reign in hate (Live)
10. Rise my inner demon
11. Morbid realms
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