27.07.2009

Foscor - Groans To The Guilty | 2009 | Temple Of Darkness Records | CD | Black Metal

Foscor schafft es erneut, mich mit einem neuen Album zu überraschen. War mir der Vorgänger The smile of the sad ones teilweise noch zu verspielt und melodisch, so ist davon auf dem neuen dritten Album Groans to the guilty nichts mehr zu spüren. Atmosphärische Strukturen sind zwar nach wie vor ein stilbildendes Element Foscors, doch ist die Melodik dieses Mal flüssiger, klarer und im Einzelfall nicht allzu verspielt. Zudem hat Foscor das Tempo merklich heruntergeschraubt, dafür die Klangproduktion deutlich verbessert, sodass die Instrumente nun sehr klar und überhaupt nicht mehr dumpf und dunkel, wie auf The smile of the sad ones, zu hören sind. Ab und zu wirkt der Klang jedoch etwas steril und arm an Druck und tiefen Tönen.

Groans to the guilty ist ein angenehmes und abwechslungsreiches Album, das vor allem von den guten Melodien und dem vielschichtigen sowie ausdrucksstarken Gesang lebt. Teilweise sind die Strukturen recht technisch gelagert, was der insgesamt modernen Machart geschuldet ist. Dennoch weiß das Album zu überzeugen, da es Foscor gut gelingt, die stimmungsvollen atmosphärischen Elemente flüssig miteinander zu verbinden, und diese ebenso gut zu inszenieren. Manche Melodien sind von einer geheimnisvollen dunklen Natur. Andere Melodiebögen und Riffs kommen dann technisch und berechnend daher, sind aber energisch und packend. Ein gutes Beispiel dafür ist gleich das erste Lied, in dem Foscor sein ganzes Können vorstellt. Langsam und atmosphärisch geht es am Anfang zu, angefeuert wird dies vom klaren Gesang. Irgendwann bricht es dann schnell und kraftvoll los, eine Vielzahl an Riffs unterschiedlicher Natur werden abgefeuert, und so entwickelt sich das Lied zu einer rasanten Achterbahnfahrt. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem gesamten Album. Rhythmisch gibt es durchgehend viel Abwechslung zu hören. Langsam, mittelschnell und rasend sind die Lieder, gerne auch mit dem einen und anderen Break angereichert. Oft ist auch die Doublebass treibend zu hören, wobei ihr Klang leider etwas dünn und kalt ist.
Es sind aber nicht nur die ausgesprochen guten Gitarren, die für Höhepunkte sorgen, sondern auch der Gesang trägt einiges zum positiven Erscheinungsbild bei. Ab und zu ist der Gesang nämlich klar, und bringt dann sehr viel Gefühl zum Ausdruck. Diese kurz gehaltenen Klargesänge gefallen mir ausnahmsweise, da sie überhaupt nicht aufgesetzt wirken und die düstere Atmosphäre des Albums großartig vertiefen.

Groans to the guilty ist bisher die beste Veröffentlichung Foscors. Sie ist sowohl atmosphärisch und geheimnisvoll, als auch energisch und schnell. Zudem ist die teilweise technische und moderne Ausrichtung flüssig und stimmig verpackt. Wer atmosphärischen, gut gespielten Black Metal mag, sollte unbedingt reinhören. Nur Freunde roher Eingängigkeit sollten die Finger hiervon lassen.


8/10
Aceust

01. Groans to the guilty
02. The amber nest
03. In case the seasons break
04. Raids to punishment
05. L'hivern per a les muses
06. La incertesa del plaer
07. La vetlla
08. 'till water mirrors could not see
09. Searching a seal of pain (The beauty)
10. Melangia

http://www.foscor.com/

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