Dead? ist ein neues Projekt von Kaiser Wodhanaz, der
für dieses Debüt drei zusätzliche Sänger (Algol von Forgotten Tomb,
Luxitan von Gosforth und Ill Colonnello von Frangar) verpflichten
konnte. Vier Sänger teilen sich also die zwölf Lieder, während Wodhanaz
allein für Gitarren und Bass zuständig ist. Mit Basilisk am Schlagzeug
wird das Ganze dann komplettiert. Eine vergleichbare Abwechslung an
verschiedenen sowie namhaften Sängern gab es beim amerikanischen Projekt
Twilight. Doch im Gegensatz zu Twilight wirkt Dead? von
Anfang an homogen. Wenn man sich nicht speziell auf den Gesang
konzentriert, würde man die verschiedenen Sänger nicht unbedingt
bemerken, obgleich es Unterschiede gibt, könnten diese aber alle von
einem Sänger sein.
Obwohl das Material von Wodhanaz in den Jahren 2002 – 2005
geschrieben wurde, ist es nicht direkt mit Ad Hominem zu vergleichen.
Weder ist Dead? so roh, noch erreicht es trotz einiger
Schnelligkeit niemals die Brutalität Ad Hominems. Stattdessen dominiert
eine latente, dezidiert schwermütige Grundatmosphäre. Die zwölf Lieder
sind fast alle sehr gitarrenbetont, was sich durch zahlreiche
auffällige Riffs und Melodieführungen bemerkbar macht. Diese sind zwar
nicht unbedingt besonders melodisch oder atmosphärisch, doch entbehren
sie nicht einer gewissen Ernsthaftigkeit, die sich dann und wann als
Schwermut entpuppen kann. Wodhanaz’ Spiel an den Saiteninstrumenten ist
übrigens das Beste an dieser Platte. Neben vielen durchschnittlichen
Riffs entladen sich immer wieder mal überraschend richtig gute Riffs,
die sofort ins Blut gehen. Zwar sind diese auch eher gewöhnlich, doch
sind sie äußerst wirksam.
Strukturell und rhythmisch bietet das Album hingegen nicht so viel. Hier erweist sich Dead?
ganz eindeutig als Standardwerk nach bewährtem Muster. Zumeist spielt
man kraftvoll stampfend im mittelschnellen Bereich, und zieht hie und
da das Tempo leicht an. Heftiges Geknüppel gibt es (fast) nicht zu
hören, was auf die Dauer ein wenig beklagenswert ist, würde dieses doch
für einen angenehmen Kontrast sorgen. Am Ende der Scheibe wird das
Tempo dann zwar merklich angezogen, doch verpufft dieses nahezu
wirkungslos, da entweder der Gesang zu ausdrucksarm ist, oder die
Gitarre einen ihrer wenigen schwachen Momente hat. Dennoch sind dank
des Gesanges und der guten Melodieführungen, rotzig und abfällig
wirkende Momente auf dem Album vorhanden.
Dead? ist kein schlechtes Debütalbum, auch wenn es nicht
der ganz große Wurf ist. Allerdings wird es zunächst mit jedem
Durchlauf besser, da die Gitarren und verschiedenen Sänger einige gute
und interessante Details bereit halten, die erst entdeckt werden wollen
und beim ersten Mal nicht gleich ins Gehör fallen. Mir gefällt Dead?
jedenfalls besser als der neuere Kram von Ad Hominem. Bleibt
abzuwarten, ob es sich bei diesem Werk um eine einmalige Angelegenheit
handelt, oder ob man Dead? ernsthaft weiterverfolgen
wird. Unterm Strich gibt es einen Bonuspunkt, da mir einige Riffs und
Melodien richtig gut gefallen!
7
/10
Aceust
01. Alive?
02. The abject
03. Rigor mortis
04. Contempt unlimited
05. Versus
06. Essence of non-future
07. Only the dead know
08. Le mort joyeux
09. I love you dead
10. He prays
11. I shall infect you all
12. Dead?
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