Echoes of Yul ist ein interessantes polnisches Duo,
welches sich auf dem gleichnamigen Debütalbum experimentellen und
psychedelischen Doom-Metal-Variationen hingibt. Bis auf vereinzelte
Sprachsamples ist es zudem auch ein weitgehend instrumentales Album.
Man muss für Echoes of Yul allerdings Interesse an dieser Form
der Musik sowie Zeit mitbringen, da das Album mit knappen 77 Minuten
Spielzeit alles andere als kurz ist. Insofern ist das Album tatsächlich
nur für jene interessant, die sich bereits in der Materie des
experimentellen Doom Metals und Downtempos wohlfühlen. Neueinsteiger
dürften wohl Schwierigkeiten haben, da es oft längere Passagen gibt,
die nur aus psychedelischen oder obskuren Geräuschen und Samples, ohne
ersichtlichen Bezug zum Doom, bestehen. Allerdings ist es genau diese
zweigleisige Schiene, die mir gefällt. Zum Einen gibt es sehr kraft-
und schwungvolle Doom-Metal-Parts, bestehend aus satten Riffwänden und
einer entsprechenden mitreißenden Rhythmik. Ebenso gibt es aber auch
ruhigere Doom Parts, in denen sich Echoes of Yul viel
Zeit für tolle Gitarrenmelodien nimmt, die nicht immer zusammenhängend
sind und teilweise aus einzelnen sphärischen Anschlägen und Klängen
bestehen. Teilweise entwickelt die Musik dabei nicht nur einen
psychedelischen Charakter sondern geht beinahe schon in etwas Rituelles
und Hypnotisches über.
Bisweilen geht es auch etwas rauer zu, wie in Walking skeletons.
Die Gitarren klingen hier schroff und grell, das Schlagzeug ist etwas
dumpf und blechern. Hinzu kommt dann noch partiell verzerrter Gesang,
was mich insgesamt ein wenig an Cervix erinnert. Manchmal erinnert mich Echoes of Yul aber auch an Ufomammut, vor allem was die psychedelischen Klänge und Sprachsamples betrifft. Echoes of Yul
kombiniert und streift viele Stilrichtungen und Gruppen, was das Duo
großartig zu einer eigenen musikalischen Klanglandschaft formt.
Obwohl das Album mit seinen 77 Minuten lang ist, wird es zu keinem Zeitpunkt langatmig oder gar langweilig. Echoes of Yul
schafft es mühelos, mich die ganze Zeit über mit der Vielzahl an
unterschiedlichen Elementen und spielerischen Tendenzen zu fesseln.
Dabei ist es egal, ob die Musik gerade atmosphärisch und sanft, schroff
oder bizarr ist, Echoes of Yul überzeugt mich auf ganzer Linie.
Wer diese polnische Eigenproduktion bei irgendeinem Vertrieb
sichtet, sollte unbedingt zuschlagen, da die Auflage klein und das Werk
absolut empfehlenswert ist!
9/10
Aceust
01. Midget
02. From infinity to infinity
03. Clear
04. Third time
05. Or
06. Walking skeletons
07. Everyone's midget
08. Square face
09. Pony
10. Ape
11. Open
12. 32 (Everlasting drifting)
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