Das spanische Zweimanngespann Incorporea wurde 2006
gegründet und debütiert mit diesem drei Lieder starken Demo. Die drei,
jeweils etwa sieben Minuten langen Stücke, sind allesamt von einer
ruhigen sowie dunkelatmosphärischen Natur. So manch einer würde an
dieser Stelle von Depressive Black Metal sprechen, doch diesen überaus
inflationären Begriff möchte ich für Tongue of the moribund
nicht verwenden. Ich jedenfalls verbinde mit Depressive Black Metal
eine intensive, gerne auch rohe und harsche Emotionalität, die im Fall
von Incorporea jedoch nicht gegeben ist. Nur weil eine
Band atmosphärisch, langsam und vielleicht auch melancholisch
aufspielt, ist es nicht automatisch Depressive Black Metal. Nun aber
zurück zum Eigentlichen: Incorporea arbeitet in seinen
Liedern vor allem mit den Gitarren, die sowohl verzerrt als auch klar
zum Einsatz kommen. Die Melodieführung ist ruhig, harmonisch und latent
düster. Im ersten Durchlauf mögen die drei Lieder noch etwas farblos
und langweilig erscheinen, doch mit mehrmaligem Hören eröffnen sich
einem schließlich die schönen Melodien, zumal der Klang der Gitarren
sehr gut und passend ist.
Anstatt an Depressive Black Metal zu denken, habe ich an manchen
Stellen eher den Eindruck, minimale Einflüsse des Doom Metals zu hören.
Sicherlich, der verzerrte, hell und zuweilen leicht heisere Gesang
passt nicht wirklich dazu, doch ist es auch der instrumentale Aspekt,
der mich zu dieser Annahme verleitet. Ganz interessant ist die zweite
Hälfte von Mourner, in dem mich die harmonischen Riffs an die früheren Dissection erinnern.
Wer langsamen, atmosphärischen und durchaus melancholischen Black Metal mag, kann sich ruhig an Tongue of the moribund heranwagen. Es ist die erste Veröffentlichung von Incorporea und deshalb schon recht anständig. Für ein komplettes Album würde der jetzige Stand allerdings noch nicht ausreichen.
6,5/10
Aceust
01. A weird cold from nowhere
02. Cold blades of abandonment
03. Mourner
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