Nach dem überaus gelungenem Demo Schattengeister legt Nachtruf mit Pulvis. Cinis. Cultus.
ein Jahr später nach. Das aktuelle Werk ist düsterer und grimmiger
ausgefallen, es fehlen innerhalb der Lieder die harmonischen, klaren
und auflockernden Parts, die zuvor auf Schattengeister immer wieder in der Form von Akustikgitarren oder auch klarem Gesang auftraten. Pulvis. Cinis. Cultus.
ist zwar nicht gerade arm an Melodik, doch ist die melodische
Komponente diesmal eine abstraktere, komplexere und rohere. Dies wird
schon in Chapter I sehr deutlich, einem recht langen Lied, das
rhythmisch abwechslungsreich gestaffelt ist und in dem es keine
eindeutige, klare Melodieführung gibt. Das Gitarrenspiel ist enorm
vielfältig und partiell auch temporeich ausgefallen, was zum Teil ein
hohes Maß an Komplexität vermittelt. Es sind viele Wechsel zu hören,
langsame und schleppende Parts aber auch schnelle, stampfende Passagen
werden zum Besten gegeben. Es ist fast immer etwas in Bewegung.
Wirkliche, länger andauernde Eingängigkeit ist in Chapter I rar gesät.
Mit den ersten beiden Minuten beginnt Chapter II
schaurig schön, ruhig und dunkelharmonisch bevor das Lied dann roh
losbricht. Die Grundgeschwindigkeit ist hoch, gespickt mit einigen
Wechseln. Im Wesentlichen ist es aber das Gitarrenspiel, das zwar
eingängig gehalten, aber dennoch spielerisch lebendig stets zu hören
ist. Chapter III beginnt gleichfalls ruhig und
dunkelharmonisch, diesmal eingeleitet durch einen Ambientpart, auf den
nachfolgend ebenfalls roher, von Schnelligkeit durchzogener, Black
Metal folgt. Das Gitarrenspiel ist hier noch eintöniger, was irgendwann
ein wenig nervend wird, da Nachtruf keine ergreifenden Melodien spielt, sondern roh klingende, komplexe Strukturen.
Dieses gilt im Übrigen generell für Pulvis. Cinis. Cultus.
Die Lieder sind zwar durchaus grimmig und roh, doch das hohe Maß an
spielerischer Vielfalt an den Saiteninstrumenten macht einen
überladenen Eindruck. Verstärkt wird dies noch durch den schroffen,
unsauberen Klang und einigen chaotisch anmutenden Breaks. Pulvis. Cinis. Cultus.
ist ziemlich komplex geraten, teilweise dabei auch etwas chaotisch.
Ich habe dabei Schwierigkeiten ins Werk zu finden, da mir ein
einfacher, roter Faden fehlt, der mich durch die sechs Kapitel
geleitet. Da ist es dann auch irgendwie nicht überraschend, dass mir
ausgerechnet Chapter IV am besten gefällt. Chapter IV ist ein düsteres Ambient-Stück mit bizarren Klängen und Stimmen. Ich hatte mir als Nachfolger von Schattengeister von Pulvis. Cinis. Cultus.
mehr erhofft. Mir ist das Werk insgesamt zu chaotisch und komplex, die
lebhafte aber dennoch auch eingängige Führungsgitarre nervt mich zu
oft.
5/10
Aceust
01. Chapter I
02. Chapter II
03. Chapter III
04. Chapter IV
05. Chapter V
06. Chapter VI
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