Lyrinx vermochte mich erst kürzlich mit der Split
mit Austere in seinen Bann zu ziehen, da gibt es nun erneuten
Nachschub in der Form einer weiteren Splitveröffentlichung. Im Vergleich
zur Split mit Austere fällt zuallererst der dumpfere und weniger
kraftvolle Klang auf, was ein wenig bedauerlich ist, da doch gerade der
warme, druckvolle und energische Klang während der schnellen Parts
überaus wirksam und vereinnahmend war. Schlecht ist der Klang deshalb
nicht, er ist im Vergleich nur flacher und greller, was aber auch
wiederum seine Vorzüge hat. Im ersten Titel Expect the end
gibt es im mittleren Teil eine wunderbare, ruhig vorgetragene Passage,
in der die eingängig gespielten und grell gestimmten Gitarren eine
wunderbare, düstere und unter die Haut gehende Melodie erzeugen. Durch
diesen flachgrellen Klang bekommt dieser Part eine sehr intensive und
unheilvolle Ausstrahlung.
Im zweiten Lied Astral collapse gibt es neben guten
Melodieführungen auch schön schnell gespielte Strecken, in denen das
Schlagzeug eingängig poltert. Überhaupt ist das Schlagzeugspiel in Astral collapse überaus interessant, da vielfältig und zum Teil sehr überraschend und eigenwillig mit manchen Breaks. War Expect the end atmosphärisch und hypnotisch, so ist Astral collapse aufrüttelnd, packend und schüttelnd.
Sehr schön, nämlich mit tollem, leicht melodischem Riffing beginnt Universal negativity,
das in dieser kurzen Anfangsphase gar ein wenig rockig wirkt. Hier an
dieser Stelle kommt der dünnere und rohere Klang dem Gitarrenspiel noch
mal sehr zugute. Schade ist dabei nur, dass dieser Anfangspart recht
kurz ist. Dafür wird er allerdings im Verlauf des über zwölf Minuten
langen Liedes wiederholt. Aber auch die anderen Passagen, zumeist flott
und antreibend, sind sehr gelungen. Lyrinx versteht es ausgesprochen
gut, mit wenigen Riffs und eingängigem Spiel an den Saiteninstrumenten,
ein Maximum an dichter und tiefer Atmosphäre zu erschaffen.
Elysian Blaze ist mit nur einem, dafür aber über 12 Minuten langem Stück, auf dieser Split vertreten. Das letzte Album Levitating the carnal war für mich nach den beiden großartigen Vorgängern ein eher ernüchterndes Erlebnis. Dieser Trend setzt sich mit Black hole euphoria ganz klar fort. Mit diesem Lied ist Elysian Blaze
vollständig davon abgerückt, bizarre und mechanisch wirkende Elemente
zu integrieren. Stattdessen geht das Ganze immer mehr in Richtung
Funeral Doom. Black hole euphoria ist ein extrem langsames und
schleppendes Stück, in dem sich streckenweise sämtliche Elemente
aneinandergereiht wiederholen. Die Atmosphäre, die durch diese düstere
sowie bleierne Musik kreiert wird, ist in jedem Fall aufgeladen an
negativem.
Das portugiesische Einmannprojekt D.O.R war mir bisher völlig unbekannt, obgleich es schon einige Veröffentlichungen gibt. Mit dem ersten Lied Funeral of the sun beginnt D.O.R
gleichermaßen atmosphärisch wie schroff und roh. Der schroffe und rohe
Anteil resultiert vor allem aus dem hellgrellen Klang der Gitarren und
dem stark verzerrten aber stets ruhig vorgetragenen Gesang. Der
Rhythmus ist schleppend, vor allem sind es die die Gitarren, die das
Geschehen und die Atmosphäre dominieren, und die sich phasenweise zu
kraftvollen, dichten Wänden auftürmen.
Solche undurchdringlichen Klangstürme und Gitarrenwände sind auch im nachfolgenden Death overcomes reality
zu hören, welches allerdings weitaus abwechslungsreicher ist, da neben
schleppenden und mittelschnellen Passagen auch einige harsche und
schnelle Parts zu hören sind. Atmosphärischer und schleppend geht es
mit dem längsten Titel der CD weiter. Testimony of decadence
ist ein durchgängig langsam und ruhig gehaltenes Stück, in dem vor
allem die Saiteninstrumente, mit ihren grell klingenden Melodiebögen
und einigen klaren Hintergrundklängen das Geschehen bestimmen.
Allerdings ist das Lied über 13 Minuten lang und wirkt deshalb auf
Dauer etwas langatmig, da D.O.R auf spezielle, einprägsame Elemente verzichtet hat. Das abschließende Dreamwalk ist dann ein ruhiger, atmosphärischer Ausklang, in dem klare, melodische Gitarren zu hören sind.
Universal absence ist eine mehr als nur interessante und gelungene Splitveröffentlichung. Maßgeblich zu dieser positiven Bewertung trägt Lyrinx bei. Lyrinx spielt zurzeit in einer eigenen Liga völlig außer Konkurrenz. Elysian Blaze fällt zwar gleichfalls positiv auf, denn Black hole euphoria ist für sich genommen ein gutes und sehr düsteres Lied. Doch trauere ich persönlich immer noch den früheren Werken nach. D.O.R ist da schon mehr durchwachsen. Mir fehlt bei D.O.R die spezielle, eigene Note.
LYRINX 8/10
ELYSIAN BLAZE 7/10
D.O.R 6,5/10
Aceust
LYRINX
01. Expect the end
02. Astral collapse
03. Universal negativity
ELYSIAN BLAZE
04. Black hole euphoria
D.O.R
05. Funeral of the sun
06. Death overcomes reality
07. Testimony of decadence
08. Dreamwalk
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen