Odal meldet sich drei Jahre nach …wilde Kraft eindrucksvoll mit dem dritten Album Zornes Heimat zurück. Es ist ein kraftvolles und energiegeladenes Werk geworden auf dem Odal
die bekannte grimmige Rohheit mit abwechslungsreichem und auch betont
melodischem Spiel so eindringlich kombiniert wie noch nie. Aber
facettenreichere und komplexere Strukturen sind nicht die einzigen
Entwicklungen. Mindestens ebenso auffallend ist der klare,
differenzierte und warme Klang. Auf …wile Kraft war es vor
allem der stets rohe Klang mit seiner grimmigen Ausstrahlung, welcher
mir gefiel und mich an die kühlen und boshaften Anfangstage Odals erinnerte. Davon nun keine Spur mehr.
All diese Veränderungen und Entwicklungen werden bereits im Auftaktstück Brennender Himmel
mehr als deutlich. Es ist ein sehr kraftvolles, acht Minuten langes
Lied, mit tollen Gitarrenharmonien, die entweder sehr vordergründig
sind oder unauffällig im Hintergrund stehen. Ebenso sind sehr schnelle
und antreibende Parts mit einem vielseitigen Schlagzeug zu hören, wie
auch langsame und mittelschnelle Parts mit kräftigen Riffs oder
melodischen Arrangements. Es ist ein sehr imposantes, intensives und
dynamisches Lied, welches sicherlich nicht nur für mich überraschend
sein dürfte.
Diese Linie wird fortwährend beibehalten, Odal zeigt sich vielschichtig. Tosende Flut ist vorwiegend schleppend und mit ausladenden Bass- und Gitarrenharmonien. Im folgenden Feuers Kraft
ist dann eine geradlinige Grundschnelligkeit zu hören, die trotz lang
anhaltender Gleichmäßigkeit kaum eingängig wirkt, da das harmonische
Spektrum der Saiteninstrumente einen melodischen Spannungsbogen
einbringt, der sich in der letzten Minute in einen langsamen und sehr
melodischen Schlusspart auflöst.
Auch das restliche Liedgut fällt durch kraftvolle und dynamische
Strukturen auf, die vor allem durch eine hohe Grundschnelligkeit und
sehr lebhafte und abwechslungsreich gespielte Gitarren geprägt sind.
Diese Gitarrenlinien sind auf dem gesamten Album sehr präsent und in
steter Bewegung, was im Zusammenhang mit den Wechseln und verschiedenen
Tempi einen recht komplexen und tiefen Eindruck hinterlässt. Man könnte
auch von einer enorm dichten Atmosphäre sprechen, die Odal vom ersten bis zum letzten Lied durchgängig aufrecht erhält.
Zornes Heimat ist somit das spielerisch anspruchsvollste Werk Odals.
Damit geht allerdings auch der Verlust der schroffen Grimmigkeit
einher, die für das alte Material sehr prägend war. Dennoch ist und
bleibt der dritte Streich ganz klar ein eindrucks- und kraftvolles
Werk, welches sicherlich noch für einige Furore sorgen wird.
8/10
Aceust
01. Brennender Himmel
02. Tosende Flut
03. Feuers Kraft
04. Tausend Wüsten
05. In Wolken zerwühlt
06. Grau mit finstrer Gestalt
07. In kalten zornes Heimat
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