Cryptic Tales ist keine unbekannte Gruppe mehr,
existiert die polnische Formation doch bereits seits 1989 und
veröffentlichte in den 1990iger Jahren drei Alben, ehe es dann 2008 in
Polen auf einer kleinen Plattenfirma zum vierten Album kam. Dieses wurde
nun über Crash Music für den weltweiten Markt wiederveröffentlicht.
Wer Cryptic Tales noch kennt, denkt dabei an ordentlichen Death / Doom Metal. Davon ist auf VII Dogma of mercy
jedoch nicht mehr viel übrig geblieben. Death Metal ist zwar nach wie
vor vorhanden, jedoch weitaus moderner, gepaart mit melodischem Keyboard
Black Metal. Zumal das Album nicht nur melodisch ist sondern auch ganz
schön komplex, technisch und lang. Die Spielzeit der einzelnen Lieder
bewegt sich zwischen sechs und elf Minuten.
Teilweise ist das Album sehr spielerisch, wenn nicht gar verspielt, da Cryptic Tales
bisweilen großen Wert auf pompöse Keyboarduntermalung gelegt hat.
Zumal dem dann auch das Spiel an den Gitarren entsprechend angepasst
ist, sodass man die volle Breitseite an Melodik um die Ohren gehauen
bekommt. Allerdings klingen Gitarren und Bass angenehm kraftvoll,
weswegen Cryptic Tales ob aller Melodik dennoch
wuchtig, druckvoll und auch brachial wirkt. Nicht zu vergessen sind
hierbei auch die Death-Metal-Passagen, in denen es dann kein oder kaum
Keyboard zu hören gibt, und man sich auf geradliniges Spiel beschränkt,
das dann richtig gut rüberkommt. An solchen Strecken merkt man dann
sofort, woher Cryptic Tales kommt. Die bombastischen
Keyboardanteile können zwar auch vereinzelt überzeugen, gerade wenn sie
einfacher und geradliniger gestaltet wurden, doch insgesamt sind sie zu
lebhaft und zu dick aufgetragen. Kurioser Weise gelingt dies am besten
im längsten Lied, nämlich dem Titelstück VII Dogma of mercy.
Die Keyboarduntermalung hält sich angenehm in Grenzen und stattdessen
treten harte Elemente in den Vordergrund. Hier ist die melodische
Komponente lediglich ein atmosphärisches Element neben anderen. In den
anderen Liedern obliegt der Melodik leider zumeist die alles
bestimmende Oberhand.
Ich weiß nicht so recht wie ich VII Dogma of mercy
bewerten soll. Einerseits nerven mich das Keyboard und die teilweise
viel zu melodischen Gitarren, andererseits beherrschen die Musiker
ihrer Instrumente perfekt, was sich in der einwandfreien Umsetzung des
anspruchsvollen sowie komplexen Materials niederschlägt. Zudem gefallen
mir die harten Death-Metal-Elemente gut, von denen es gerne sehr viel
mehr hätten sein können.
Wer kraftvollen aber melodischen Keyboard Black/Death Metal mag,
sollte sich das Album ruhig mal zulegen. Umsetzung und Klang sind
einwandfrei, über das Zuviel oder Zuwenig von melodischen Anteilen
entscheidet dann der persönliche Geschmack. Mir ist es zuviel, weshalb
es einen Punkt Abzug gibt.
6 /10
Aceust
01. Purgatory
02. Towards modern darkness
03. Valley of the dolls II
04. Set the unholy icons free
05. In immortality
06. Like in the darkest stormy nights
07. VII Dogma of mercy
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