28.07.2008

Black Jade - Helvetica Diabolica | 2007 | Black Tower Productions | CD | Black Metal


Helvetica diabolica stellt das dritte Black Jade Album dar und soll laut Aussage von Black Tower Productions zugleich auch die kälteste Veröffentlichung sein. Überprüfen kann ich dies zwar nicht, ist Helvetica diabolica doch meine erste Berührung mit Black Jade, allerdings kann ich dem Werk eine gewisse Roh- und Grimmigkeit nicht absprechen.

Nach dem Dudelsack-Einklang Anno 1811 geht es dann auch sogleich mit Schneefall grimmig und in einem mittelschnellen sowie antreibenden Rhythmus los. Dieser geht irgendwann in eine langsamere und harmonisch ausgeschmückte Passage über, die bis zum Ende des Stückes überdauert und angenehm, nicht zu aufdringlich, arrangiert wurde. Kraftvoll und mit walzenden Riffs wird Hail domina helvezia eingeläutet, bevor sich dann ein wechselhaftes Lied auftut, in dem eine sanfte und dunkle Melodik auf aggressive Schnelligkeit und Härte trifft. Black Jade entfaltet dabei eine gute Atmosphäre, da die subtilen Gitarrenmelodien und der stets verständliche aber durchaus extreme und rohe Kreischgesang, die schnellen und melodischen Elemente, die zum Teil von kalter und schwermütiger Natur sind, sehr gut miteinander verbinden. Lediglich das programmierte Schlagzeug gerät während der extrem schnellen und harten Momente an seine Grenzen, was zwar deutlich zu hören ist aber nicht weiter stört.

Die gute, zumeist subtile Spielweise an den Gitarren ist ein sehr positives Merkmal von Helvetica diabolica. Einerseits sind sie verantwortlich für die gelungene und schöne Melodieführung, die dezent ist und es auch stets bleibt, aber mit kalten und melancholischen Stimmungen spielt. Andererseits sind auch rohe, harte, kraftvolle und grimmige Riffs zu hören. Und über allem thront der Gesang, der Dank der Verständlichkeit, nicht selten zu einer von Groll und Grimm geprägten Rohheit beiträgt.

Mit Wiedergeburt der Sonne und Andacht sind neben den Ein- und Ausklängen zwei weitere, ruhige von Mittelaltermusik beeinflusste Stücke vertreten, die nicht wirklich hätten sein müssen, aber die kann man ja einfach überspringen. Abzüglich dieser Titel ist Helvetica diabolica ein wirklich gelungenes Werk, auf dem dunkelharmonische Aspekte sehr gut mit den rohen, kalten und grimmigen Elementen harmonieren. Ich bin von Black Jade angenehm überrascht.


7/10
Aceust

01. Anno 1811
02. Schneefall
03. Hail domina helvezia
04. Auf alten Pfaden
05. Wiedergeburt der Sonne
06. Winterwald
07. Andacht
08. Des Teufels Brücke
09. Du kämpfst, du siegst
10. Anno 1961

26.07.2008

Carcharoth - Desolated Battlefields | 2007 | Black Tower Productions | CD | Black Metal

Vier Jahre nach dem Demo My father was a wolf, gibt es von den Spaniern Carcharoth nun das Debütalbum. Es enthält fünf recht raue Stücke, die jedoch bei weitem nicht mehr ganz so roh und schroff sind wie die drei Titel des Demos. Beworben wird Carcharoth stets als Pagan Black Metal Gruppe, was man musikalisch allerdings nichts heraushört. Dafür ist das Spiel von Carcharoth zu eingängig, schnell und arm an harmonischen und verspielten Pagan Metal Melodien, was mir wiederum gefällt.

Dabei sind Melodien durchaus zu hören, wie man sofort mit dem Titelstück feststellt. Durch die rau und grell gestimmten Gitarren und dem heiser verzerrten Kreischgesang ist Desolated battlefields jedoch weit entfernt von jeglicher idyllischer Harmonie. Rhythmisch bewegt man sich vorwiegend mittelschnell, mit Ausbrüchen ins Schleppende und in die Schnelligkeit. Die laut abgemischten und grellen Gitarren sind es dann aber letztlich, die das Lied prägen, da sie durchgängig im Vordergrund und fest wie ein Wall stehen. Harscher und barbarischer geht es dann in Hammers against the crosses zu, wo schneller aggressiver Kreischgesang, flinke Riffs und antreibend hämmerndes Getrommel das Zepter hoch halten. Aber auch hier, wie auf dem gesamten Album auch, fallen die Gitarren am meisten auf. Nicht nur des grellen Klanges wegen sondern auch, weil sie oft durch leicht melodisch eingehauchtes Spiel auffallen. Es ist ein dunkelharmonischer und roher Aspekt der hier zugrunde liegt. Andernorts nervt diese grelle Führungsgitarre jedoch, wie etwa im schnellen und treibenden Fire purification, wo sie über lange Strecken einfach aufdringlich und ideenlos wirkt.

Desolated battlefields ist ein sehr durchwachsenes Album mit Höhen und Tiefen. Einzelne Parts sind gelungen und können überzeugen, andere Passagen hingegen eben nicht. Mir fehlt irgendwie das Besondere, etwas Spezielles müsste her um die Musik aufzuwerten. Über die Dauer erscheint mit Desolated battlefields plump und langweilig. Carcharoth vermag es nicht, mit den zeitweiligen dunklen Harmonien eine packende Atmosphäre zu schaffen. Manchmal habe ich auch den Eindruck, Carcharoth ist unentschlossen und kann sich nicht entscheiden, ob man nun mehr schnell, hart und roh spielen möchte oder nicht doch lieber mehr melodischen Einfluss einbringen will. Für mich ist Desolated battlefields ein Reinfall.


3/10
Aceust

01. Intro
02. Desolated battlefields
03. Hammers against the crosses
04. Fire purification
05. The march of the broken souls
06. As one with the woods
 

HellLight - Funeral Doom | 2008 | Ancient Dreams Records | CD | Funeral Doom

Die brasilianische Formation HellLight spielt auf dem zweiten Album Funeral Doom eine sehr harmonische Spielart des Funeral Doom Metals. Das erste und über 18 Minuten lange Lied Deep siderial silence fällt vor allem durch den angenehm tiefen Death/Doom Metal Gesang sowie der steten atmosphärischen Keyboardbegleitung auf. Das Spiel an Bass und Gitarre ist sehr langsam, dunkel und bleiern. Ein wenig erinnert mich die Atmosphäre, die HellLight hier mit Deep siderial silence erschafft, an das geniale Debütalbum von Fungoid Stream. Aber auch das zweite Murder Rape Album „…and evil returns“ kommt mir in den Sinn, wenn ich höre, wie dieser tief aus der Kehle kommende Gesang mit dem Keyboard harmoniert. Das Titelstück Funeral Doom nimmt in ähnlicher Art und Weise seinen Lauf, doch im Verlauf verändert es sich zunehmend und partiell ist auch klarer Gesang zu hören, der mir allerdings etwas zu dünn ist und stimmungstechnisch überhaupt nicht mit den vorangegangen schwermütigen Parts mithalten kann.

Diese Klarggesangparts sind aber nicht das einzige Attribut, welches HellLight hinsichtlich des gewählten Albumnamens etwas unglaubwürdig erscheinen lässt; denn nicht gerade selten sind verträumte und beinahe schon geradezu liebliche Melodien und Arrangements zu hören. Diese sind zwar gewiss nicht schlecht, doch eben nicht das, was ich mir vorstelle, wenn ich an Funeral Doom denke. Denn dann denke ich an durch und durch düstere und böse Musik, die verstörend macht und unangenehme Beklemmung verbreitet. Funeral Doom von HellLight ist vielmehr atmosphärische Doom Metal, der sicherlich düstere Funeral Doom Elemente hat, aber eben nur anteilig. So ist mir das Album auf Dauer dann auch zu langweilig, zu harmonisch und ohne großartige atmosphärische Harmonien, wie ich sie beispielsweise bei Fungoid Stream liebe.


5/10
Aceust

01. Deep siderial silence
02. Funeral Doom
03. Nexus alma
04. The diary
05. Life in darkness
06. Afterlife
07. In memory of the old spirits

25.07.2008

Thurs - Mot Nord | 2007 | Eigenproduktion | CDR | Viking Metal

Mot nord ist das erste Lebenszeichen in der Form einer selbstproduzieten und drei Titel starken Demor CDR. Die Liednamen und das Cover suggerieren dem Betrachter, es hier mit norwegischen Pagan / Viking Metal zu tun zu haben. Doch dem ist nicht so, auch wenn es mit Nord for Åsgard zunächst melodisch gitarrenbetont und kraftvoll losgeht. An den Saiteninstrumenten werden Melodien, die zum Schunkeln einladen, gespielt. Soweit passt der erste Eindruck noch. Doch der kehlig verzerrte Gesang spielt dem ein wenig entgegen und nach dem harmonischen Auftakt legt Thurs dann im Mittelteil von Nord for Åsgard überraschend schnell, treibend und heftig los.

Slaget beginnt zwar gleichfalls langsam, doch ist es vom ersten Moment an viel dunkler und unheilvoller, da die klar und langsam gespielten Saiteninstrumente sehr düstere Melodien erzeugen, die hervorragend, vom nun ruhigeren Kreischgesang, begleitet werden. Abgerundet wird das Ganze dann vom Schlagzeug, dessen Klang angenehm natürlich und druckvoll ist. In den letzten Minuten wird das Schlagzeugspiel treibender und schneller, die Melodieführung eingängiger und der Gesang wieder kehliger.
Zu guter letzt folgt dann Skogens grusome sang, welches von Anfang an etwas druckvoller und treibender ist. Es wechseln sich in dieser Anfangsphase melodische Gitarrenparts mit harten Riffs ab bevor dann eine langsame und atmosphärische Passage zu hören ist die dann wiederum in einem schnelleren und härteren Part mündet.

Mot nord ist ein sehr angenehmes Demo das trotz der Pagan / Viking Metal-Thematik musikalisch nicht unbedingt in eben diese Richtung geht. Bis auf die Schunkelmelodien in Nord for Åsgard lassen sich keine Spuren des Pagan / Viking Metals finden. Stattdessen geht es zumeist mittelschnell und dabei stets druckvoll und treibend oder angenehm harmonisch zu. Der Klang ist für ein erstes Demo überaus git gelungen, sodass am Ende lediglich die Kürze von gerade mal 15 Minuten ein wenig zu beklagen ist. Ich bin jedenfalls gespannt, in welche Richtung sich Thurs auf weiteren Veröffentlichungen entwickeln wird. Der Ansatz ist jedenfalls vielversprechend.


7/10
Aceust

01. Nord for Åsgard
02. Slaget
03. Skogens grusome sang

Cryptic Tales - VII Dogmata Of Mercy | 2008 | Crash Music | CD | Black/Death Metal

Cryptic Tales ist keine unbekannte Gruppe mehr, existiert die polnische Formation doch bereits seits 1989 und veröffentlichte in den 1990iger Jahren drei Alben, ehe es dann 2008 in Polen auf einer kleinen Plattenfirma zum vierten Album kam. Dieses wurde nun über Crash Music für den weltweiten Markt wiederveröffentlicht. Wer Cryptic Tales noch kennt, denkt dabei an ordentlichen Death / Doom Metal. Davon ist auf VII Dogma of mercy jedoch nicht mehr viel übrig geblieben. Death Metal ist zwar nach wie vor vorhanden, jedoch weitaus moderner, gepaart mit melodischem Keyboard Black Metal. Zumal das Album nicht nur melodisch ist sondern auch ganz schön komplex, technisch und lang. Die Spielzeit der einzelnen Lieder bewegt sich zwischen sechs und elf Minuten.

Teilweise ist das Album sehr spielerisch, wenn nicht gar verspielt, da Cryptic Tales bisweilen großen Wert auf pompöse Keyboarduntermalung gelegt hat. Zumal dem dann auch das Spiel an den Gitarren entsprechend angepasst ist, sodass man die volle Breitseite an Melodik um die Ohren gehauen bekommt. Allerdings klingen Gitarren und Bass angenehm kraftvoll, weswegen Cryptic Tales ob aller Melodik dennoch wuchtig, druckvoll und auch brachial wirkt. Nicht zu vergessen sind hierbei auch die Death-Metal-Passagen, in denen es dann kein oder kaum Keyboard zu hören gibt, und man sich auf geradliniges Spiel beschränkt, das dann richtig gut rüberkommt. An solchen Strecken merkt man dann sofort, woher Cryptic Tales kommt. Die bombastischen Keyboardanteile können zwar auch vereinzelt überzeugen, gerade wenn sie einfacher und geradliniger gestaltet wurden, doch insgesamt sind sie zu lebhaft und zu dick aufgetragen. Kurioser Weise gelingt dies am besten im längsten Lied, nämlich dem Titelstück VII Dogma of mercy. Die Keyboarduntermalung hält sich angenehm in Grenzen und stattdessen treten harte Elemente in den Vordergrund. Hier ist die melodische Komponente lediglich ein atmosphärisches Element neben anderen. In den anderen Liedern obliegt der Melodik leider zumeist die alles bestimmende Oberhand.

Ich weiß nicht so recht wie ich VII Dogma of mercy bewerten soll. Einerseits nerven mich das Keyboard und die teilweise viel zu melodischen Gitarren, andererseits beherrschen die Musiker ihrer Instrumente perfekt, was sich in der einwandfreien Umsetzung des anspruchsvollen sowie komplexen Materials niederschlägt. Zudem gefallen mir die harten Death-Metal-Elemente gut, von denen es gerne sehr viel mehr hätten sein können.
Wer kraftvollen aber melodischen Keyboard Black/Death Metal mag, sollte sich das Album ruhig mal zulegen. Umsetzung und Klang sind einwandfrei, über das Zuviel oder Zuwenig von melodischen Anteilen entscheidet dann der persönliche Geschmack. Mir ist es zuviel, weshalb es einen Punkt Abzug gibt.


6 /10
Aceust

01. Purgatory
02. Towards modern darkness
03. Valley of the dolls II
04. Set the unholy icons free
05. In immortality
06. Like in the darkest stormy nights
07. VII Dogma of mercy

21.07.2008

Urfaust - Drei Rituale jenseits des Kosmos | 2008 | Debemur Morti Productions | CD | Black Metal

Urfaust setzt den Trend, weg vom traditionellen Black Metal hin zu experimentellen Doom und Ambient Klängen fort. Debemur Morti beschreibt die aktelle MCD Drei Rituale jenseits des Kosmos dann auch recht kryptisch als „Synthesizer Ultra Doom“.

Das erste unbetitelte Stück ist ein schleppendes, in dem vor allem der verzerrte Kreischgesang und düster sowie unsauber erklingende, minimal harmonische Begleitgeräusche die Atmosphäre prägen. Es ist extrem düster und dunkel, zum Teil stampfend und manchmal auch sehr bleiern und erdrückend, wenn etwa die extrem tief gestimmte Basslinie zu hören ist. Der typische, klare Urfaustgesang ist auch zu hören, allerdings nur zweimal für kurze Zeit. Im zweiten Teil ist er hingegen von Anfang an zu hören, was dann atmosphärisch auch sofort ein wenig in die Richtung der Split mit Circle of Ouroborus geht. Interessanter als des Gesang jedoch ist das düster flimmernde und teils disharmonisch erklingende Gitarrenspiel, welches wohl künstlich erzeugt wurde (womit die Definition „Synthesizer Ultra Doom“ erklärt sein dürfte), denn manchmal verändert diese Spur einfach die Geschwindigkeit, wie man es vom Plattenspieler her kennt, wenn man von 33 auf 45 Umdrehungen oder umgekehrt umschaltet.
Der dritte Teil beginnt mit bizarren und starkem Hall unterlegten Stimmenfetzen, teilweise ist auch Gelächter zu hören, bevor das Lied dann schleppend, düster und unheilvoll einsetzt. Atmosphärische Keyboardklänge wabern düster, schräg und disharmonisch durch Zeit und Raum, begleitet vom klaren Gesang.

Das Besondere an Drei Rituale jenseits des Kosmos ist wohl, dass die Veröffentlichung drei sehr unterschiedliche Lieder beinhaltet; die zwar typisch für Urfaust sind, aber jedes einzelne für sich genommen, sehr Eigenständig ist. Gemeinsam haben sie vor allem die düstere und manchmal regelrecht bizarre Atmosphäre, die Urfaust geschickt mit den harmonischen Arrangements kreiert.


7,5/10
Aceust

01. Untitled
02. Untitled
03. Untitled

20.07.2008

Uterus - Goatgod | 2007 | Funeral Moonlight Productions | CD | Black Metal

Aus der Ukraine stammt dieses Werk, auf dem das Duo von Uterus alle satanischen Klischees bedient, wie man unschwer an den Titelnamen erkennen kann. Mich stört so etwas nicht, im Gegenteil, auf mich hat es einen durchaus reizvollen Charme des Primitiven und Einfachen. Besonders vorgetan auf diesem Felde hat sich beispielsweise Anal Blasphemy, eine Gruppe, die ich auf gar keinen Fall missen möchte. Ganz so roh und übellaunig präsentiert sich Uterus indes nicht. Es wird originärer Rumpel-Black Metal zelebriert, der an sich nichts besonders ist oder bietet.

Mit dem Auftaktstück Winter hell beginnt Goatgod sogar ein wenig langweilig und belanglos, nicht, weil Uterus schlecht spielen würde, sondern weil dem Stück einfach die Atmosphäre, das gewisse Etwas fehlt. Im darauffolgenden Titelstück verhält es sich schon besser, da vor allem der schleppende Part im Mittelteil überzeugen kann und rohe, dunkle und verächtliche Akzente setzt.

Rhythmisch bewegt sich Uterus auf dem gesamten Album auf einfachen Pfaden fort. Der Rhythmus, der vom Schlagzeug geklopft, gehämmert und gepoltert wird, ist simpel gestrickt, was man vor allem während der eingängig schnellen Parts stark zu spüren bekommt. Viel stimmungsintensiver sowie wirkungsvoller wird es, wenn Uterus langsam oder schleppend spielt, denn dann entwickelt das rumpelige Spiel eine wahrlich unheilvolle und blasphemische Atmosphäre, die hervorragend zum satanischen und lebensfeindlichen Terminus der Gruppe passt. Das Gitarrenspiel ist durchweg überzeugend, sowohl während der schnellen als auch in den schleppenden Passagen. Es ist rau und schroff und erzeugt zumeist dunkle, traditionelle Harmonien, die in ihrer Boshaftigkeit ab und an in die Darkthrone-Ecke gehen. Diese norwegische Quelle der Inspiration wird in ANTI-human cult und March of the living dead besonders deutlich. Gesanglich agiert Uterus ziemlich abwechslungsreich, da es einerseits im verzerrten Gesang einige Abstufungen gibt und man sich auch nicht davor scheut, die Stimmbänder kurzweilig klar und unverzerrt einzusetzen.

Goatgod ist traditioneller roher Black Metal der rumpeligen und spielerisch simplen Gangart. Stören tut dies keinesfalls, sofern man keine gehobenen Ansprüche am rohen und blasphemischen Black Metal hat. Trotz der zum Teil hörbaren Beeinflussung Darkthrones (wer ist eigentlich nicht von Darkthrone beeinflusst?), scheint Uterus um Eigenständigkeit bemüht. Deshalb gibt es von mir überdurchschnittliche sechs Punkte, obgleich damit nicht die spielerische Qualität als vielmehr die boshafte und rumpelige Atmosphäre gemeint ist, die Uterus mit Goatgod an den Tag legt.


6/10
Aceust

01. Winter hell
02. Goatgod
03. Selfdestruction for SATAN
04. 666 cumshots on the face of god
05. The BLACK triumph
06. ANTI-human cult
07. March of the living DEAD
08. Terrorist (Nattefrost Cover)
09. Prepare to DEATH
10. The end of ALL

Riddle Of Meander - Orcus | 2008 | Excesor Christianorum Records | CD | Black Metal

Riddle of Meander konnte mich bereits mit dem Debütalbum End of all life and creation hellauf begeistern und mit I am the key and the gate wird das zweite Album Orcus vortrefflich eröffnet: Nämlich schnell, heftig und aggressiv. Die Aggressivität wird zu einem beachtlichen Teil vom Gesang heraufbeschworen, der stark verzerrt, laut und präsent ist, dabei aber niemals zu überbewertet wird und allein im Mittelpunkt steht. Die schnellen Riffs, zum Teil filigran und harmonisch eingehaucht, zum Teil aber auch knackig und mitreißend, komplettieren die harsche und energische Atmosphäre von I am the key and the gate. Dieses schwungvolle, treibende aber stets harsche und rohe Spiel wird auch in Profane rituals in sacrificial blood fortgeführt, welches darüber hinaus aber auch über langsamere und atmosphärische Parts verfügt, die durch tolle Harmonien bestechen.

Der harmonische und melodische Aspekt ist auf Orcus ohnehin ein wichtiger Punkt, da Riddle Meander, ob aller Schnelligkeit, Härte und Rohheit, durch ein stetes, leicht melodisch bedachtes Spiel an den Sechssaitern auffällt. Wie schon auf dem Debüt, sind auch auf Orcus gute Riffs und Melodieführungen hervorragend in den geradlinig schnellen Spielfluss eingebettet, sodass die Atmosphäre, die Riddle of Meander hier versprüht, nicht nur rau und aggressiv, sondern immer auch ein Stück weit harmonisch ist. Das ist ein Merkmal, das ich vor allem bei vielen griechischen Gruppen zu schätzen weiß, weshalb es mich auch sehr freut, dass Orcus nahtlos an die Klasse von End of all life and creation anknüpfen kann.

Ein anderer guter Aspekt ist, das Orcus nicht nur von Schnelligkeit geprägt ist. Es gibt zahlreiche Wechsel mit langsamen und atmosphärischen Parts, welche die rohe und grelle Schnelligkeit nicht nur auflockern, sondern auch einen vielschichtigen Eindruck vermitteln. Denn mit einer Spielzeit von 56 Minuten ist Orcus nicht gerade ein kurzes Werk. Langeweile kommt dabei zu keinem Zeitpunkt auf. Denn auch während der schnellen Passagen ist das Spiel nicht immer plump und eingängig, auch hier gibt es eine Vielzahl an spielerischen Varianten. Riddle of Meander beherrscht es ausgesprochen gut, in jedem einzelnen Stück fesselnd aufzuspielen.

Orcus ist also ein rundum gelungenes Album auf dem ich keine nennenswerten Schwächen erkennen kann. Von daher kann ich nur sagen: kaufen, hören, genießen und schweigen!


8/10
Aceust

01. I am the key and the gate
02. Profane rituals in sacrificial blood
03. Maniacal possession
04. Inner alchemy of war
05. Incruente immolatur
06. Descensus ad inferos
07. Blood upon the monolith
08. Eclipse in the witchcraft
09. Mystic light of funeral torch
10. Salve hecate

18.07.2008

Funeral Procession - The Red Vine Litanies | 2008 | Ván Records | CD | Black Metal

Gute zwei Jahre nach dem selbstbetitelten Debütalbum - mit dem ich anfangs so meine Schwierigkeiten hatte, aber schließlich, lange nachdem die Kritik geschrieben und veröffentlicht war, lernte ich es doch sehr zu schätzen – folgt nun die MCD The red vine litanies, die mit einem einzigen, knapp 20 Minuten langem Stück, aufwartet. Schwierigkeiten gibt es nun keine mehr und so trifft The red vine litanies auch auf Anhieb voll ins Mark! Die Scheibe enthält alles, was eine gute und rundum gelungene Black Metal-Veröffentlichung heutzutage braucht.

Der Anfang ist sehr grimmig, antreibend und roh – ein wenig fühle ich mich an Darkthrone erinnert. Dies liegt am schnell, polternd und peitschend gespieltem Schlagzeug sowie den dunklen und wirksamen Riffs. Solch schnelles Spiel ist zwar über weite Strecken des Liedes zu hören, doch nicht ausschließlich. Neben zwei großartigen atmosphärischen Parts im Mittelteil und am Ende, in denen religiös anmutender Chorgesang zu hören ist, gibt es auch einen längeren langsamen Abschnitt zu hören, der gleichfalls sehr überzeugend ist.
The red vine litanies ist demnach dennoch eine Veröffentlichung,  die ein gewisses Maß an Abwechslung bietet, auch wenn die schnellen und zum Teil richtig grimmig tosenden Parts klar die Spielzeit dominieren. Wenn ich mir das Debütalbum zum Vergleich anhöre, fällt mir auf, dass diese schnellen Passagen von The red vine litanies viel roher sind als noch auf dem Debüt, da der Klang nicht mehr ganz so druckvoll und warm ist. Dies wird vor allem am Schlagzeug mehr als deutlich.

Funeral Procession hat mit The red vine litanies einen großartigen Nachfolger zum Debüt veröffentlicht, bei dem sowohl die Rohheit und Härte als auch der harmonische Aspekt stimmt. Es ist intensive und eindringliche Musik die hier dargeboten wird und die ich jedem nur wärmstens empfehlen kann.


8/10
Aceust

01. The red vine litanies

http://www.funeralprocession.net/

04.07.2008

Odal - Zornes Heimat | 2008 | Christhunt Productions / Raging Bloodlust Records | CD / Vinyl | Black Metal

Odal meldet sich drei Jahre nach …wilde Kraft eindrucksvoll mit dem dritten Album Zornes Heimat zurück. Es ist ein kraftvolles und energiegeladenes Werk geworden auf dem Odal die bekannte grimmige Rohheit mit abwechslungsreichem und auch betont melodischem Spiel so eindringlich kombiniert wie noch nie. Aber facettenreichere und komplexere Strukturen sind nicht die einzigen Entwicklungen. Mindestens ebenso auffallend ist der klare, differenzierte und warme Klang. Auf …wile Kraft war es vor allem der stets rohe Klang mit seiner grimmigen Ausstrahlung, welcher mir gefiel und mich an die kühlen und boshaften Anfangstage Odals erinnerte. Davon nun keine Spur mehr.

All diese Veränderungen und Entwicklungen werden bereits im Auftaktstück Brennender Himmel mehr als deutlich. Es ist ein sehr kraftvolles, acht Minuten langes Lied, mit tollen Gitarrenharmonien, die entweder sehr vordergründig sind oder unauffällig im Hintergrund stehen. Ebenso sind sehr schnelle und antreibende Parts mit einem vielseitigen Schlagzeug zu hören, wie auch langsame und mittelschnelle Parts mit kräftigen Riffs oder melodischen Arrangements. Es ist ein sehr imposantes, intensives und dynamisches Lied, welches sicherlich nicht nur für mich überraschend sein dürfte.
Diese Linie wird fortwährend beibehalten, Odal zeigt sich vielschichtig. Tosende Flut ist vorwiegend schleppend und mit ausladenden Bass- und Gitarrenharmonien. Im folgenden Feuers Kraft ist dann eine geradlinige Grundschnelligkeit zu hören, die trotz lang anhaltender  Gleichmäßigkeit kaum eingängig wirkt, da das harmonische Spektrum der Saiteninstrumente einen melodischen Spannungsbogen einbringt, der sich in der letzten Minute in einen langsamen und sehr melodischen Schlusspart auflöst.

Auch das restliche Liedgut fällt durch kraftvolle und dynamische Strukturen auf, die vor allem durch eine hohe Grundschnelligkeit und sehr lebhafte und abwechslungsreich gespielte Gitarren geprägt sind. Diese Gitarrenlinien sind auf dem gesamten Album sehr präsent und in steter Bewegung, was im Zusammenhang mit den Wechseln und verschiedenen Tempi einen recht komplexen und tiefen Eindruck hinterlässt. Man könnte auch von einer enorm dichten Atmosphäre sprechen, die Odal vom ersten bis zum letzten Lied durchgängig aufrecht erhält.

Zornes Heimat ist somit das spielerisch anspruchsvollste Werk Odals. Damit geht allerdings auch der Verlust der schroffen Grimmigkeit einher, die für das alte Material sehr prägend war. Dennoch ist und bleibt der dritte Streich ganz klar ein eindrucks- und kraftvolles Werk, welches sicherlich noch für einige Furore sorgen wird.


8/10
Aceust

01. Brennender Himmel
02. Tosende Flut
03. Feuers Kraft
04. Tausend Wüsten
05. In Wolken zerwühlt
06. Grau mit finstrer Gestalt
07. In kalten zornes Heimat

Infaust - Blutbad & Melancholie | 2008 | Eisenwald | CD | Black Metal

Infaust knüpft mit Blutbad & Melancholie genau dort an, wo Des Schmerzes Macht endete. An dem ersten Stück Toteneiche kann man die Fortsetzung besonders gut sehen, da es, ganz ähnlich wie das letzte Lied vom Debüt, sowohl sehr grimmig, schnell und antreibend ist aber auch sanfte harmonische Einlagen beinhaltet. Das zweite Lied Hoffnung des Sterbenden hingegen ist nahezu komplett durchzogen von einer harmonischen und auch leicht melancholischen Komponente, die sich vor allem durch die gut und unauffällig gespielten Saiteninstrumente äußert. Rhythmus und Gesang sprechen zwar durchaus eine harte und grimmige Sprache, doch aufgrund des Facettenreichtums an den Gitarren erzielt Infaust immer wieder eine vielschichtige und tiefe Atmosphäre. Besonders deutlich wird diese spezielle Spielweise in Dunkle Obsessionen, wo Infaust wie aus dem Nichts einen extrem kurzen, nur wenige Sekunden währenden Akustikgitarrenpart einstreut. Gerade die Kürze macht diesen Part so eindringlich wie zugleich wirksam, denn just in dem Moment, in dem man den harmonischen Überraschungsmoment realisiert, ist er auch schon wieder vorbei und man findet sich in einem schnellen und geradlinigen Part wieder.

Bis auf das schöne Pianostück Aus der Tiefe wurde das gesamte Album in dieser vielschichtigen Struktur eingespielt. Der Spielfluss ist stark gitarrenbetont und von vielen Rhythmuswechseln geprägt. Dies hat zur Folge, dass es kaum wirkliche Eingängigkeit gibt. Sicherlich gibt es die eine oder andere Passage, die durch einen schnell, hart und eingängig gespielten Rhythmus auffällt, doch sind es vor allem die zahlreichen Wechsel und unterschiedlichen Tempi, die das Spiel und die Atmosphäre prägen. Deshalb kann man auch nicht sagen, Blutbad & Melancholie sei ein besonders rohes oder aggressives Werk. Stattdessen ist es eine musikalisch und spielerisch meisterhafte Mischung aus grimmigen Groll und harmonischer Melancholie. In dieser Hinsicht unterscheidet sich das neue Album auch vom Debüt, denn solche dezidiert harten und schroffen Anteile von aggressiver Unabdingbarkeit, wie sie auf Des Schmerzes Macht immer wieder auftauchten, sind ganz klar einer vielseitigeren Spielweise gewichen. Ein wenig liegt es wohl auch am Klang, da das Schlagzeug nicht mehr einen ganz so kräftigen und zentralen Klang hat, der natürlich mitverantwortlich für die Brutalität ist.

Infaust ist seiner Linie dennoch treu geblieben. Blutbad & Melancholie ist etwas vielseitiger geworden und macht einen sehr ausgereiften Eindruck. Es ist ein rundum gelungenes und meisterhaftes Werk deutschen Black Metals, nicht nur musikalisch, auch die optische Aufmachung und der poetisch verfasste Text sind sehr ansprechend.


8/10
Aceust

01. Toteneiche
02. Hoffnung des Sterbenden
03. Dunkle Obsessionen
04. Nahe - Tod - Erlebnisse
05. Entschlafene Illusion
06. Aus der Tiefe
07. Todesgleich

01.07.2008

Alghazanth - Wreath Of Thevetat | 2008 | Woodcut Records | CD | Black Metal

Vier Jahre nach dem letzten Album The polarity axiom gibt es nun mit Wreath of Thevetat einen Nachschlag für die Fraktion des Symphonic Black Metals. Konnte ich Alghazanth vor vier Jahren noch dafür loben, das symphonische Spektrum etwas heruntergefahren und im Gegenzug mehr Härte eingebracht zu haben, so kann ich dies im Falle von Wreath of Thevetat nicht wiederholen. Das fünfte Album steht voll und ganz im Zeichen der wuchtigen und harmonischen Klangmalereien. Nahezu permanent ist das Keyboard atmosphärisch im Hintergrund stehend zu hören. Zwar kann man nicht behaupten, das Keyboardspiel wäre exorbitant präsent und aufdringlich in seiner Eigenschaft als melodisches Mittel, da die Harmonien zumeist dezent sind, doch ist es eben fast immer da. Ein Umstand der mir missfällt.

Ungeachtet dessen ist Wreath of Thevetat ein vielschichtiges Album das alle Tempi abdeckt. Neben vielen mittelschnellen Passagen sind auch zahlreiche schnelle und treibende Parts zu hören, die zum Teil auch eine gewisse Brutalität in sich bergen, doch sind diese Augenblicke der Härte klar in der Unterzahl. Denn bevor die Härte beginnen könnte zu wirken, setzt entweder das Keyboard ein oder es wird einfach der Rhythmus geändert, mit Vorliebe verlangsamt. Sicherlich, Alghazanth versteht sein Handwerk. Sowohl an den Saiteninstrumenten als auch am Schlagzeug ist spielerische Qualität vorhanden. Die Musiker beherrschen ihre Instrumente, was man am vielschichtigen und eben melodiebetonten Spiel heraushört. Teilweise, dies muss ich zugeben, weiß auch mir das symphonische Spiel zu gefallen, denn manchmal kreiert Alghazanth dunkle und bedrohliche Harmonien mit einer mystischen Atmosphäre. Doch insgesamt wirkt das Ganze mehr bombastisch als düster.

Wer Symphonic Black Metal mag, der wird aller Wahrscheinlichkeit nach viel Freude mit Wreath of Thevetat haben. Mein Fall war es noch nie und wird es auch nie sein, von daher kann ich in Anerkennung der guten spielerischen Leistung auch nur sechs Punkte vergeben.


6/10
Aceust

01. Moving mountains
02. The kings to come
03. The phosphorescent
04. On blackening soil
05. Rain of stars
06. Twice-born
07. Future made flesh
08. As nothing consumes everything

Sotajumala - Teloitus | 2008 | Woodcut Records | CD | Death Metal

Vier Jahre sind seit dem gelungenen Debütalbum Death Metal Finland vergangen, ehe Sotajumala nun mit dem zweiten Album Teloitus nachlegt. In diesem langen Zeitraum hat sich einiges getan, was bereits mit dem ersten Titel Tappaja ja tapettu auffällt. In ihm steckt viel mehr Melodie, weniger Brutalität und der Gesang klingt nicht mehr ganz so roh wie auf Death Metal Finland, ist aber immer noch schön tief und kehlig. Schnelligkeit und Härte gibt es natürlich auch auf Teloitus, jedoch nicht mehr so offen und vordergründig. So beginnt Arkku vailla vainajaa zwar dezidiert schnell und treibend, Sotajumala klingt nach einem brachialen Bollwerk, doch wird diese Schlagkraft mehrmals durch melodische Parts unterbrochen und auch ein Soli trägt zur Harmonisierung bei.

Auch im weiteren Verlauf von Teloitus wechseln sich die schwung- und kraftvollen Parts mit treibenden Doublebasseinlagen und schweren Riffwänden mit vielfältig gestalteten harmonischen Passagen ab, denen Sotajumala oftmals ein Soli spendiert hat. So wird die harte und teils dunkle Atmosphäre immer wieder aufgelockert, was dem Album zwar Abwechslung und Vielseitigkeit beschert aber auch ein wenig gewöhnungsbedürftig ist, wenn man Death Metal Finland noch im Hinterkopf hat. Zwar hantierte Sotajumala auch schon da mit dem einen oder anderen Soli, doch wurde dieses Element auf Teloitus stark ausgebaut.

Trotzdem bleibt Teloitus unterm Strich ein mächtiges Death Metal Werk. Zu energiegeladen sind die harten und treibenden Parts, vor allem während der mittelschnellen Abschnitte entfaltet Sotajumala seine gesamte Brachialität, da die fest und unüberwindbar stehenden Gitarrenwände einfach alles in Grund und Boden stampfen. Teloitus ist also ein gelungener Nachfolger zu Death Metal Finland, auch wenn mir persönlich der harmonische Anteil ein Tick zu groß ist.

7/10

01. Tappaja ja tapettu
02. Arkku vailla vainajaa
03. Kuolinjulistus
04. Riistetty viattomuus
05. Verellä kirjoitettu
06. Oikeutus
07. Kidutus
08. Teloitus