Sowohl
SACRIFICIA MORTUORUM als auch ORTHANC sind bereits seit vielen Jahren im
französischen Untergrund bekannt und haben sich nun auf diesem Splitalbum
vereint, welches auf Doppel Vinyl und CD erscheinen wird.
Von
SACRIFICIA MORTUORUM hörte ich zuletzt die Split „N.O.I.R.“, wo sie gemeinsam
mit LUGUBRUM und ARKHA SVA zu hören waren. Seitdem sind fünf Jahre vergangen,
aber man hat nichts von seiner Härte und Harschheit eingebüßt. Die vier neuen
Lieder sind zwar nicht ganz so roh wie auf „N.O.I.R.“, dennoch handelt es sich
hierbei um besten französischen Black Metal, der giftigen Gesang mit intensiven
Riffs und Härte verbindet. SACRIFICIA MORTUORUM kombinieren dabei aggressive
Härte und Schnelligkeit mit Melodik und Atmosphäre sowie einem druckvollen
Klang. Mit „Germe d’un Vortex“ beginnt das Werk zunächst sphärisch und
harmonisch, das Gitarrenspiel ist entsprechend melodisch, doch mit Einsetzen
des Gesanges brechen Aggression und Härte los. Der melodische Aspekt tritt
hernach zwar etwas in den Hintergrund, verschwindet aber nicht gänzlich. Dies
ist ein wesentlicher Aspekt an SACRIFICIA MORTUORUM. Teilweise klingen sie sehr
roh, hasserfüllt und böse, vergessen dabei aber nicht das harmonische Moment.
An den Gitarren gibt es vielfältige Riffs und Melodien, die das Harte betonen
aber auch aufbrechen können. Obwohl der Black Metal insgesamt betrachtet roh
und wüst ist, erweist sich das Material als komplex und vielschichtig. Es gibt
viel Abwechslung in der Form von verschiedenen Tempi und melodischen
Veränderungen. SACRIFICIA MORTUORUM haben ihre Sache sehr gut gemacht und
runden ihren Beitrag wunderbar mit „Cathari Sects“ ab. Mit „Cathari Sects“
wollen SACRIFICIA MORTUORUM dem früheren polnischen Black Metal huldigen. Es
gibt ein Lied namens „Cathari Sects“ von INFERUM auf deren legendärem Album „…Taur-Nu-Fuin…“.
Dennoch ist es kein Cover. Vielmehr ist es eine Vermischung verschiedener
polnische Gruppen und Lieder, wo man Gruppen wie INFERNUM, GRAVELAND oder VELES
erkennt. Es ist ein sehr interessantes Lied, da hier der französische und frühere
polnische Geist eine unheilige Allianz eingehen.
ORTHANCS
letztes Album „L’Amorce Du Déclin“ liegt inzwischen schon vier Jahre zurück.
ORTHANC konnten mich damals absolut von sich überzeugen. Ich mochte den
giftigen Kreischgesang in der Kombination mit dem rasanten Tempo. Doch davon
zunächst kaum eine Spur. Mit „Le Bal des Inutiles“ beginnen ORTHANC überraschend
verspielt. Es gibt melodische Riffs, folkige Einsprengsel mit Akkordeon und
rumpeligen Rock mit heiserem Klargesang. Dann und wann schimmert der Black
Metal von einst zwar durch, doch insgesamt betrachtet ist es ein merkwürdiges
und andersartiges Lied, welches ich so nicht erwartet hatte. Dies ändert sich ein wenig mit dem nachfolgenden „Prêtresses des Dieux Anciens“, wo Schnelligkeit
und garstiger Keifgesang dann phasenweise das Zepter übernehmen. Doch auch hier
gibt es langsame Passagen mit vordergründiger, melodischer Gitarre.
In den
vergangenen Jahren scheint sich bei ORTHANC einiges getan zu haben. Die neuen
Lieder sind nicht mehr so prägnant, direkt und geradlinig wie früher. Dafür
stehen nun (eigenwillige) Melodien und atmosphärische Arrangements im Fokus.
Mit dem Titel „Les Forges d’Angband – Uruloko“ haben sich ORTHANC teilweise im
symphonischen Black Metal verlaufen, was bei mir erneute Irritation verursacht.
Keyboard und melodisches Riffing sind für das Lied kennzeichnend, und auch
sonst wirkt das Lied nicht sonderlich hart, sondern gediegen und atmosphärisch.
Kurzweilige schnelle Ausbrüche können das für meinen Geschmack auch nicht mehr
kitten. Ich weiß nicht was da bei ORTHANC in der jüngeren Vergangenheit
passiert ist, aber das was man hier auf der Split zu Gehör bekommt, hat zu
weiten Teilen nicht sonderlich viel mit „L’Amorce Du Déclin“ oder „L’Age de
Raison“ zu tun. Erst mit „Crimes“ kehren ORTHANC zum roh treibenden Black Metal
früherer Tage zurück. Für diese unverkennbare Typveränderung ist das
abschließende „Murders In The Rue Morgue“ vielleicht kennzeichnend, entstammt
es doch IRON MAIDENS „Killers“ Album. Ich mochte „Killers“ schon immer, gerade
auch Paul Di’Annos Stimme wegen. ORTHANC bleiben mit ihrer Version nahe beim
Original, selbst der Gesang nähert sich dem Original, auch wenn die
französische Gesangsvariante etwas grimmiger und versoffener klingt.
Mit
SACRIFICIA MORTUORUM begann das Splitalbum sehr gut und vielversprechend. Von
SACRIFICIA MORTUORUM gibt es vier starke Lieder französischen Black Metals,
wozu das überragende „Cathari Sects“ gehört. ORTHANC sind für mich dann aber
ernüchternd und enttäuschend. Ich hatte mir eine Fortsetzung von „L'Amorce Du
Déclin“ gewünscht, was sich nicht erfüllte. ORTHANC sind wesentlich milder,
melodischer und verspielter geworden. Vielleicht sind meine Scheuklappen zu
groß als das ich diese Veränderungen gutheißen könnte. Französisch klingen
ORTHANC nach wie vor und trotz der enttäuschenden Darbietung im Vergleich zum
älteren Material, ist dieser Split (vor allem wegen SACRIFICIA MORTUORUM) für
Liebhaber des französischen Black Metals interessant.
SACRIFICIA MORTUORUM
1. Germe d'un Vortex
2. Désert d'Ebène
3. Chaos d'Ecume
4. Cathari Sects
ORTHANC
5. Le Bal des Inutiles
6. Prêtresses des Dieux Anciens
7. Les Forges d'Angband - Uruloki
8. Crimes
9. Murders In The Rue Morgue (Iron Maiden Cover)
SACRIFICIA MORTUORUM
1. Germe d'un Vortex
2. Désert d'Ebène
3. Chaos d'Ecume
4. Cathari Sects
ORTHANC
5. Le Bal des Inutiles
6. Prêtresses des Dieux Anciens
7. Les Forges d'Angband - Uruloki
8. Crimes
9. Murders In The Rue Morgue (Iron Maiden Cover)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen