05.08.2014

Sacrificia Mortuorum / Orthanc - Split | 2014 | Hass Weg Productions | CD / Vinyl | Black Metal



Sowohl SACRIFICIA MORTUORUM als auch ORTHANC sind bereits seit vielen Jahren im französischen Untergrund bekannt und haben sich nun auf diesem Splitalbum vereint, welches auf Doppel Vinyl und CD erscheinen wird.

Von SACRIFICIA MORTUORUM hörte ich zuletzt die Split „N.O.I.R.“, wo sie gemeinsam mit LUGUBRUM und ARKHA SVA zu hören waren. Seitdem sind fünf Jahre vergangen, aber man hat nichts von seiner Härte und Harschheit eingebüßt. Die vier neuen Lieder sind zwar nicht ganz so roh wie auf „N.O.I.R.“, dennoch handelt es sich hierbei um besten französischen Black Metal, der giftigen Gesang mit intensiven Riffs und Härte verbindet. SACRIFICIA MORTUORUM kombinieren dabei aggressive Härte und Schnelligkeit mit Melodik und Atmosphäre sowie einem druckvollen Klang. Mit „Germe d’un Vortex“ beginnt das Werk zunächst sphärisch und harmonisch, das Gitarrenspiel ist entsprechend melodisch, doch mit Einsetzen des Gesanges brechen Aggression und Härte los. Der melodische Aspekt tritt hernach zwar etwas in den Hintergrund, verschwindet aber nicht gänzlich. Dies ist ein wesentlicher Aspekt an SACRIFICIA MORTUORUM. Teilweise klingen sie sehr roh, hasserfüllt und böse, vergessen dabei aber nicht das harmonische Moment. An den Gitarren gibt es vielfältige Riffs und Melodien, die das Harte betonen aber auch aufbrechen können. Obwohl der Black Metal insgesamt betrachtet roh und wüst ist, erweist sich das Material als komplex und vielschichtig. Es gibt viel Abwechslung in der Form von verschiedenen Tempi und melodischen Veränderungen. SACRIFICIA MORTUORUM haben ihre Sache sehr gut gemacht und runden ihren Beitrag wunderbar mit „Cathari Sects“ ab. Mit „Cathari Sects“ wollen SACRIFICIA MORTUORUM dem früheren polnischen Black Metal huldigen. Es gibt ein Lied namens „Cathari Sects“ von INFERUM auf deren legendärem Album „…Taur-Nu-Fuin…“. Dennoch ist es kein Cover. Vielmehr ist es eine Vermischung verschiedener polnische Gruppen und Lieder, wo man Gruppen wie INFERNUM, GRAVELAND oder VELES erkennt. Es ist ein sehr interessantes Lied, da hier der französische und frühere polnische Geist eine unheilige Allianz eingehen.


ORTHANCS letztes Album „L’Amorce Du Déclin“ liegt inzwischen schon vier Jahre zurück. ORTHANC konnten mich damals absolut von sich überzeugen. Ich mochte den giftigen Kreischgesang in der Kombination mit dem rasanten Tempo. Doch davon zunächst kaum eine Spur. Mit „Le Bal des Inutiles“ beginnen ORTHANC überraschend verspielt. Es gibt melodische Riffs, folkige Einsprengsel mit Akkordeon und rumpeligen Rock mit heiserem Klargesang. Dann und wann schimmert der Black Metal von einst zwar durch, doch insgesamt betrachtet ist es ein merkwürdiges und andersartiges Lied, welches ich so nicht erwartet hatte. Dies ändert sich ein wenig mit dem nachfolgenden „Prêtresses des Dieux Anciens“, wo Schnelligkeit und garstiger Keifgesang dann phasenweise das Zepter übernehmen. Doch auch hier gibt es langsame Passagen mit vordergründiger, melodischer Gitarre.
In den vergangenen Jahren scheint sich bei ORTHANC einiges getan zu haben. Die neuen Lieder sind nicht mehr so prägnant, direkt und geradlinig wie früher. Dafür stehen nun (eigenwillige) Melodien und atmosphärische Arrangements im Fokus. Mit dem Titel „Les Forges d’Angband – Uruloko“ haben sich ORTHANC teilweise im symphonischen Black Metal verlaufen, was bei mir erneute Irritation verursacht. Keyboard und melodisches Riffing sind für das Lied kennzeichnend, und auch sonst wirkt das Lied nicht sonderlich hart, sondern gediegen und atmosphärisch. Kurzweilige schnelle Ausbrüche können das für meinen Geschmack auch nicht mehr kitten. Ich weiß nicht was da bei ORTHANC in der jüngeren Vergangenheit passiert ist, aber das was man hier auf der Split zu Gehör bekommt, hat zu weiten Teilen nicht sonderlich viel mit „L’Amorce Du Déclin“ oder „L’Age de Raison“ zu tun. Erst mit „Crimes“ kehren ORTHANC zum roh treibenden Black Metal früherer Tage zurück. Für diese unverkennbare Typveränderung ist das abschließende „Murders In The Rue Morgue“ vielleicht kennzeichnend, entstammt es doch IRON MAIDENS „Killers“ Album. Ich mochte „Killers“ schon immer, gerade auch Paul Di’Annos Stimme wegen. ORTHANC bleiben mit ihrer Version nahe beim Original, selbst der Gesang nähert sich dem Original, auch wenn die französische Gesangsvariante etwas grimmiger und versoffener klingt.


Mit SACRIFICIA MORTUORUM begann das Splitalbum sehr gut und vielversprechend. Von SACRIFICIA MORTUORUM gibt es vier starke Lieder französischen Black Metals, wozu das überragende „Cathari Sects“ gehört. ORTHANC sind für mich dann aber ernüchternd und enttäuschend. Ich hatte mir eine Fortsetzung von „L'Amorce Du Déclin“ gewünscht, was sich nicht erfüllte. ORTHANC sind wesentlich milder, melodischer und verspielter geworden. Vielleicht sind meine Scheuklappen zu groß als das ich diese Veränderungen gutheißen könnte. Französisch klingen ORTHANC nach wie vor und trotz der enttäuschenden Darbietung im Vergleich zum älteren Material, ist dieser Split (vor allem wegen SACRIFICIA MORTUORUM) für Liebhaber des französischen Black Metals interessant.


SACRIFICIA MORTUORUM
1. Germe d'un Vortex
2. Désert d'Ebène
3. Chaos d'Ecume
4. Cathari Sects

ORTHANC
5. Le Bal des Inutiles
6. Prêtresses des Dieux Anciens
7. Les Forges d'Angband - Uruloki
8. Crimes
9. Murders In The Rue Morgue (Iron Maiden Cover)

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