23.06.2014

Totenheer - Wüetisheer | 2013 | Bergstolz | CD | Black Metal



„Wüetisheer“ ist das erste Lebenszeichen des Schweizer Vierers TOTENHEER. Es ist ein kraftvolles,  vielschichtiges und ein wenig auch überraschendes Album. Überraschend deshalb, weil ich irgendwie etwas anderes erwartet hatte. Statt rohen Black Metal um die Ohren gehauen zu bekommen überraschten mich TOTENHEER mit sehr riffbetontem und dezent melodischem Black Metal. Das Schöne an „Wüetisheer“ ist die tolle Vermischung von lebendigen und dynamischen Riffs mit Härte und Biss. Dies wird schon sehr früh mit dem ersten Lied verdeutlicht und bei diesem Stil bleibt es dann auch.

Rhythmisch und melodisch ist sehr viel in Bewegung. Stillstand und Monotonie sind Fremdwörter bei TOTENHEER, stattdessen wird das Tempo oft verändert und auch der einzige Gitarrist Ketzer schüttelt massig guter Riffs aus den Ärmel. Dann und wann mischt sich ein wenig dreckiger Thrash Metal mit hinein, und TOTENHEER erinnern dann ein wenig an BLACKSHORE oder THE FROST aus Kroatien. TOTENHEER bleiben musikalisch aber durchaus eigenständig und betonen den thrashigen Anteil nicht zu sehr. Vielmehr steht eine lebhafte Spielfreude im Vordergrund. Es macht einfach von Anfang an und auf Anhieb Spaß TOTENHEER beim Spielen zuzuhören. Dabei sind die Kompositionen nicht mal besonders originell; jedoch wohl überlegt und richtig akzentuiert. Es gibt viele Breaks, und diese Veränderungen sind punktgenau. Zudem gibt es auch ein interessantes Wirken zwischen dem bissigen, aggressiven deutschen Keifgesang - der sehr verständlich ist und mit einer schönen R-Betonung kommt -, und den melodischen Gitarrenläufen.

Die Vermischung von Black Metal und Thrash ist so alt wie die Musik selbst, aber TOTENHEER gehen dennoch einen interessanten, eigenen Weg. Der abwechslungsreiche und spielbetonte Black Metal steht ganz klar im Vordergrund, während die Elemente des Thrashs eher dezente und aufwertende Dreingaben sind. Denn auch ohne den Thrash ist „Wüetisheer“ ein gutes und packendes Album. Es machen nicht nur Gitarrist Ketzer und Sänger Count Nergal eine hervorragende Figur, auch Schlagzeuger Abaddon sowie Bassist Davill runden das Album mit ihrem Einsatz wohlig ab.

TOTENHEER ist definitiv eine Gruppe die wesentlich mehr Aufmerksamkeit verdient. „Wüetisheer“ ist ein großartiges erstes Album und gehört in jeden gut sortierten Plattenschrank. Wer riffbetonten Black Metal mit Biss sucht, ist hier genau richtig.

1. Verachtung deiner Geburt
2. Pest – Prättigau 1629
3. So mischt der Teufel die Karten
4. Phantom Beasts
5. Die schwarze Flut
6. S’Wüetisheer
7. Kerker
8. Der Aussätzige



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