„Wüetisheer“
ist das erste Lebenszeichen des Schweizer Vierers TOTENHEER. Es ist ein
kraftvolles, vielschichtiges und ein
wenig auch überraschendes Album. Überraschend deshalb, weil ich irgendwie etwas
anderes erwartet hatte. Statt rohen Black Metal um die Ohren gehauen zu
bekommen überraschten mich TOTENHEER mit sehr riffbetontem und dezent
melodischem Black Metal. Das Schöne an „Wüetisheer“ ist die tolle Vermischung
von lebendigen und dynamischen Riffs mit Härte und Biss. Dies wird schon sehr
früh mit dem ersten Lied verdeutlicht und bei diesem Stil bleibt es dann auch.
Rhythmisch
und melodisch ist sehr viel in Bewegung. Stillstand und Monotonie sind
Fremdwörter bei TOTENHEER, stattdessen wird das Tempo oft verändert und auch
der einzige Gitarrist Ketzer schüttelt massig guter Riffs aus den Ärmel. Dann
und wann mischt sich ein wenig dreckiger Thrash Metal mit hinein, und TOTENHEER
erinnern dann ein wenig an BLACKSHORE oder THE FROST aus Kroatien. TOTENHEER
bleiben musikalisch aber durchaus eigenständig und betonen den thrashigen
Anteil nicht zu sehr. Vielmehr steht eine lebhafte Spielfreude im Vordergrund.
Es macht einfach von Anfang an und auf Anhieb Spaß TOTENHEER beim Spielen
zuzuhören. Dabei sind die Kompositionen nicht mal besonders originell; jedoch
wohl überlegt und richtig akzentuiert. Es gibt viele Breaks, und diese Veränderungen
sind punktgenau. Zudem gibt es auch ein interessantes Wirken zwischen dem
bissigen, aggressiven deutschen Keifgesang - der sehr verständlich ist und mit
einer schönen R-Betonung kommt -, und den melodischen Gitarrenläufen.
Die
Vermischung von Black Metal und Thrash ist so alt wie die Musik selbst, aber
TOTENHEER gehen dennoch einen interessanten, eigenen Weg. Der
abwechslungsreiche und spielbetonte Black Metal steht ganz klar im Vordergrund,
während die Elemente des Thrashs eher dezente und aufwertende Dreingaben sind.
Denn auch ohne den Thrash ist „Wüetisheer“ ein gutes und packendes Album. Es
machen nicht nur Gitarrist Ketzer und Sänger Count Nergal eine hervorragende
Figur, auch Schlagzeuger Abaddon sowie Bassist Davill runden das Album mit
ihrem Einsatz wohlig ab.
TOTENHEER
ist definitiv eine Gruppe die wesentlich mehr Aufmerksamkeit verdient. „Wüetisheer“
ist ein großartiges erstes Album und gehört in jeden gut sortierten Plattenschrank.
Wer riffbetonten Black Metal mit Biss sucht, ist hier genau richtig.
1.
Verachtung deiner Geburt
2. Pest –
Prättigau 1629
3. So mischt
der Teufel die Karten
4. Phantom
Beasts
5. Die
schwarze Flut
6. S’Wüetisheer
7. Kerker
8. Der
Aussätzige
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