Mit dem
Vorgänger „Yearning“ gelang es AURVANDIL mich umzuhauen. Die kalte Melodik
gepaart mit einem rohen Klang faszinierte mich. Entsprechend groß war meine
Vorfreude auf das neue Album „Thrones“. Obwohl es lediglich vier Lieder enthält,
kommt es auf eine Spielzeit von 60 Minuten.
Recht
schnell wird deutlich dass sich AURVANDIL seit „Yearning“ weiter entwickelt
haben. „Thrones“ ist schneller, geradliniger und deshalb auch eisiger als seine
Vorgänger. Die EP „Ferd“ und das Debütalbum „Yearning“ waren noch durch
atmosphärische und melancholische Elemente geprägt, davon findet sich auf „Thrones“
wenig wieder. Das Tempo der sehr langen Lieder ist oftmals schnell und
eingängig, das Schlagwerk hallt monoton, während die grellen und rauen Gitarren
kalte Riffs schmettern. Dies ist natürlich eine Umstellung, da ich gerade das
Melancholische und Atmosphärische des Vorgängers zu schätzen wusste. Während
die beiden ersten Lieder vor allem durch rhyhtmisch eingängige Schnelligkeit
bestimmt sind, wird es mit dem dritten Titel „Summon the Storms“ phasenweise
schleppend, was mir sehr gut gefällt. Das Lied wird durch eine Akustikgitarre
eingeleitet und ergießt sich dann in einem schleppenden oder mittelschnellen
Part. Hier schimmert „Yearning“ ein wenig durch, da die Stimmung nunmehr nicht
nur winterlich kalt ist, sondern auch eine gewisse Melancholie spürbar wird.
Aber dieser Part währt nicht allzulange und AURVANDIL kehren zurück zum hohen
Tempo.
Auch wenn
sich die beiden Alben deutlich unterscheiden hat auch „Thrones“ seinen Reiz. Es
ist ein schwerer Brocken für den man Zeit und Aufmerksamkeit mitbringen muss.
Die überlangen Lieder wirken zunächst recht monoton, offenbaren beim genauen
Hinhören aber eine gewisse Vielfalt und diverse Abstufungen, die eine
melodische und rhythmische Abwechslung zutage fördern. In gewisser Weise könnte
man „Thrones“ mit Gruppen wie DARKSPACE oder PAYSAGE D’HIVER vergleichen, aber
nur bedingt und auch nur der Länge und kalten, winterlichen Atmosphäre wegen.
Musikalisch gehen AURVANDIL einen anderen, eigenständigen Weg.
Im direkten
Vergleich zu „Yearning“ bin ich von „Thrones“ ein wenig enttäuscht. „Thrones“
ist anders aber deswegen beileibe nicht schlechter. „Thrones“ ist schwieriger,
da AURVANDIL hier mit ihrem Können nicht offen hausieren gehen und die Qualitäten
des Albums in einer komplexen kompositorischen Dichte versteckt haben. „Thrones“
ist ein intensives und kaltes Werk, für das man als Hörer sehr viel Zeit
mitbringen muss. Doch dann, wenn man sich drauf einlässt und sich von AURVANDIL
entführen lässt, dann ist „Thrones“ ein eindringliches Erlebnis.
1. For Whom
Burnest Thou
2. The
Harvest of Betrayal
3. Summon
the Storms
4. Ingen
Lindring
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