07.01.2013

Stielas Storhett - V | 2012 | Kunsthauch

V ist kein neues Album sondern eine Zusammenstellung alter und unveröffentlichter Lieder, die teilweise neu überarbeitet wurden und zudem gibt es auch ein neues Lied, welches für V aufgenommen wurde. Von STIELAS STORHETT kenne ich nur das Debütalbum Vandrer..., welches damals einen guten Eindruck hinterlassen hatte. Vandrer... ist ein sehr atmosphärisches Album, das Schnelligkeit mit vielen eisigen Harmonien und melancholischen Stimmungen verband. Die Lieder von V unterscheiden sich in Teilen deutlich vom Debüt.

V beinhaltet in der ersten Hälfte überraschend viel Schnelligkeit und Härte, die sehr grimmig und sehr kalt sein kann. Mit dem Titel D beginnt das Ganze zwar noch recht langsam und schleppend und mit düsteren atmosphärischen Arrangements, doch schon in A gibt es rigoros vorgetragene Schnelligkeit und Härte. Phasenweise klingt STIELAS STORHETT hier wie eine tosende und grimmige Version von OLD WAINDS, welche zufällig aus derselben Stadt (Murmansk) kommen.  Mit M und I folgen zwei weitere, überwiegend schnelle Stücke. Obwohl vor allem eingängige Schnelligkeit vorherrscht, gibt es Veränderung und Abwechslung in der Form gitarrenbetonter Elemente, die atmosphärische und melodische Auflockerungen bescheren. Doch gemessen am sphärischen Charakter des Debütalbums, sind diese Anteile recht gering.

Dies ändert sich in der Mitte mit dem Instrumentalstück E. Hier sind langsam gespielte und langgezogene, grell verzerrte Gitarren zu hören, die man in Teilen auch in dem Lied Dieses Eis wird niemals schmelzen vom Debütalbum hören konnte. Das nachfolgende N ist ein sehr interessantes Lied, da es langsam, atmosphärisch und sehr melancholisch beginnt, sich im Verlauf aber zu einem rohen, harschen und rasenden Lied entwickelt. Sowohl die langsame erste Hälfte als auch die zweite, schnelle Hälfte sind für sich genommen wunderbar und summieren sich so zu einem extrem eindringlichen und stimmungsvollem Lied, in dem Schwermut mit Hass und Wut konkurriert. Die folgenden Titel sind ebenfalls durch abwechslungsreiche und unterschiedliche Passagen gekennzeichnet. STIELAS STORHETT wechselt immer wieder zwischen atmosphärischen, langsamen Parts und kompromissloser Schnelligkeit. Die atmosphärischen Passagen sind teilweise sehr melodisch, teilweise aber hypnotisierend und auch winterlich kalt. Aber auch hier versteckt sich böse, grimmige Schnelligkeit, wie in G, welches mich teilweise erneut an OLD WAINDS erinnert.

V ist eine sehr interessante Übersicht des Schaffens von STIELAS STORHETT. Die Zusammenstellung enthält eben nicht nur unveröffentlichte Lieder sondern auch Demomaterial. Dadurch bekommt man eine Vorstellung von den feinen stilistischen Veränderungen. Ob die Reihenfolge der Lieder chronologisch ist, weiß ich nicht, aber einiges deutet darauf hin. Die ersten Stücke sind klanglich roher und auch das Harmonische ist bei diesen Liedern noch nicht so aussagekräftig und fortentwickelt wie auf der zweiten Hälfte. V ist aber nicht nur interessant sondern beinhaltet auch wunderbaren (russischen) Black Metal, der grimmige Härte und Schnelligkeit mit tollen atmosphärischen und schwermütigen Arrangements verbindet. Ganz gleich ob STIELAS STORHETT langsam und atmosphärisch oder stampfend und schnell spielt, eine eiskalte Grundatmosphäre, die wohl bestens zum russischen Winter passt, durchzieht die komplette Veröffentlichung. Somit dürfte V für eine breite Hörerschaft äußerst interessant sein und bei mir wurde das Interesse geweckt, mir Vandrer... noch mal genauer anzuhören und mich wohl auch mit den anderen Veröffentlichungen zu beschäftigen.


01. D
02. A
03. M
04. I
05. E
06. N
07. T
08. G
09. Hates
10. You

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