V ist kein neues Album sondern eine Zusammenstellung alter und
unveröffentlichter Lieder, die teilweise neu überarbeitet wurden und
zudem gibt es auch ein neues Lied, welches für V aufgenommen wurde. Von STIELAS STORHETT kenne ich nur das Debütalbum Vandrer..., welches damals einen guten Eindruck hinterlassen hatte. Vandrer...
ist ein sehr atmosphärisches Album, das Schnelligkeit mit vielen
eisigen Harmonien und melancholischen Stimmungen verband. Die Lieder
von V unterscheiden sich in Teilen deutlich vom Debüt.
V beinhaltet in der ersten Hälfte überraschend viel
Schnelligkeit und Härte, die sehr grimmig und sehr kalt sein kann. Mit
dem Titel D beginnt das Ganze zwar noch recht langsam und schleppend und mit düsteren atmosphärischen Arrangements, doch schon in A
gibt es rigoros vorgetragene Schnelligkeit und Härte. Phasenweise
klingt STIELAS STORHETT hier wie eine tosende und grimmige Version von
OLD WAINDS, welche zufällig aus derselben Stadt (Murmansk) kommen. Mit
M und I folgen zwei weitere, überwiegend schnelle
Stücke. Obwohl vor allem eingängige Schnelligkeit vorherrscht, gibt es
Veränderung und Abwechslung in der Form gitarrenbetonter Elemente, die
atmosphärische und melodische Auflockerungen bescheren. Doch gemessen
am sphärischen Charakter des Debütalbums, sind diese Anteile recht
gering.
Dies ändert sich in der Mitte mit dem Instrumentalstück E. Hier sind langsam gespielte und langgezogene, grell verzerrte Gitarren zu hören, die man in Teilen auch in dem Lied Dieses Eis wird niemals schmelzen vom Debütalbum hören konnte. Das nachfolgende N
ist ein sehr interessantes Lied, da es langsam, atmosphärisch und sehr
melancholisch beginnt, sich im Verlauf aber zu einem rohen, harschen
und rasenden Lied entwickelt. Sowohl die langsame erste Hälfte als auch
die zweite, schnelle Hälfte sind für sich genommen wunderbar und
summieren sich so zu einem extrem eindringlichen und stimmungsvollem
Lied, in dem Schwermut mit Hass und Wut konkurriert. Die folgenden
Titel sind ebenfalls durch abwechslungsreiche und unterschiedliche
Passagen gekennzeichnet. STIELAS STORHETT wechselt immer wieder
zwischen atmosphärischen, langsamen Parts und kompromissloser
Schnelligkeit. Die atmosphärischen Passagen sind teilweise sehr
melodisch, teilweise aber hypnotisierend und auch winterlich kalt. Aber
auch hier versteckt sich böse, grimmige Schnelligkeit, wie in G, welches mich teilweise erneut an OLD WAINDS erinnert.
V ist eine sehr interessante Übersicht des Schaffens von
STIELAS STORHETT. Die Zusammenstellung enthält eben nicht nur
unveröffentlichte Lieder sondern auch Demomaterial. Dadurch bekommt man
eine Vorstellung von den feinen stilistischen Veränderungen. Ob die
Reihenfolge der Lieder chronologisch ist, weiß ich nicht, aber einiges
deutet darauf hin. Die ersten Stücke sind klanglich roher und auch das
Harmonische ist bei diesen Liedern noch nicht so aussagekräftig und
fortentwickelt wie auf der zweiten Hälfte. V ist aber nicht
nur interessant sondern beinhaltet auch wunderbaren (russischen) Black
Metal, der grimmige Härte und Schnelligkeit mit tollen atmosphärischen
und schwermütigen Arrangements verbindet. Ganz gleich ob STIELAS
STORHETT langsam und atmosphärisch oder stampfend und schnell spielt,
eine eiskalte Grundatmosphäre, die wohl bestens zum russischen Winter
passt, durchzieht die komplette Veröffentlichung. Somit dürfte V für eine breite Hörerschaft äußerst interessant sein und bei mir wurde das Interesse geweckt, mir Vandrer... noch mal genauer anzuhören und mich wohl auch mit den anderen Veröffentlichungen zu beschäftigen.
01. D
02. A
03. M
04. I
05. E
06. N
07. T
08. G
09. Hates
10. You
https://www.facebook.com/stielasstorhett
http://www.kunsthauch.com/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen