WOODS OF INFINITY gibt es zwar nicht mehr, doch ist dies natürlich kein
Hindernis das letzte Album in Augenschein zu nehmen. Ich habe mich
bisher nicht wirklich mit den Schweden beschäftigt, denn wenn ich mal
etwas zu Gehör bekam, sagte es mir oberflächlich wahrgenommen nicht
besonders zu. Dass WOODS OF INFINITY im Laufe der Zeit einen eigenen,
womöglich skurrilen und obskuren Stil entwickelten, ist wohl allgemein
bekannt. Überdies scheinen sich die Zwei Hauptakteure Ravenlord und
Melkor selbst nicht allzu ernst zu nehmen, wie zwei Photographien im
Booklet zeigen, wo man sie sogar freundlich lächelnd sieht. Humor ist
schon mal vorhanden, vermutlich von der schrägen Sorte, denn textlich
behandeln WOODS OF INFINITY schwierige, politisch inkorrekte Themen wie
etwa Pädophilie, doch genau kann ich das nicht überprüfen, da die
Texte schwedisch sind.
Nun aber zur Musik. Förlåt ist ein spezielles Album,
welches experimentell und eigenartig ist. WOODS OF INFINITY haben das
gemacht, worauf sie Lust hatten, völlig losgelöst von irgendwelchen
Grenzen und Konventionen. Oftmals wurde stark verzerrter und übertrieben
wirkender Gesang mit sehr harmonischen, melodischen und sinfonischen
Arrangements kombiniert. Die Einleitung För-låt ist bombastisch
und erhaben, sie könnte der Soundtrack eines Hollywood-Streifens sein.
Mich erinnert dies immer wieder an die Italiener EVOL, die gleichfalls
sehr atmosphärische und orchestrale Arrangements mit einem sehr stark
verzerrten, teilweise geradezu grotesken Gesang kombiniert haben. Aber
auch an Gruppen wie EROS NECROPSIQUE fühle ich mich erinnert, die
mittelalterliche und folkige Harmonien verwendeten. Mitte und Ende der
90iger gab es einige Gruppen, die düstern Metal und Black Metal
experimentell und mittelalterlich anreicherten, was sich damals
teilweise sehr bizarr und skurril anhörte. Ähnlich hantieren auch WOODS
OF INFINITY, wenn auch nicht ganz so bombastisch wie etwa EVOL, dafür
aber düsterer, verstörter, depressiver. An all das erinnern mich WOODS
OF INFINITY gehörig, was bei mir für leicht nostalgische Gefühle sorgt,
was das Album irgendwie sympathisch macht.
Interessant an dem Album ist auch, dass WOODS OF INFINITY mit Walking In The Air
ein Lied von Howard Blake covern, der das Stück für einen animierten
Kinderfilm („The Snowman“) geschrieben hat und in dem ein neunjähriger
Junge singt. WOODS OF INFINITY bleiben melodisch beim Original, haben
aber gerade gesanglich natürlich eigene Akzente gesetzt. Mit Gånglåt Från Valhallavägen
gibt es ein weiteres Cover, diesmal vom schwedischen Sänger Gösta
Linderholm, der hierzulande unbekannt sein dürfte. Das Lied jedenfalls
ist sehr folkig, schunkelig und von den Melodien her feuchtfröhlich.
Eine weitere Skurrilität ist das 26 Minuten lange Våt Ängsmark,
in dem unzählige Samples aus unterschiedlichsten Liedern
zusammengeschnitten worden sind. Manchmal klingt das Lied so, als würde
man mit dem Auto durch Schweden fahren und am Radio die Sender
nacheinander durchlaufen lassen. Auffällig ist, dass es alles sehr
ruhige, vor allem vokale Lieder sind, die oftmals nur mit Gesang und
dezenter Akustikgitarre daher kommen.
Für ungeübte Ohren ist Förlåt ein obskures und hochgradig
schweres und verstörendes Album. WOODS OF ININITY kombinieren
klanglich eher dünnen und Höhen betonten Black Metal mit allerlei hier
beschriebener Extravaganz. Mit klassischem Black Metal hat man es hier
definitiv nicht zu tun, doch wer aufgeschlossen ist und eine Neigung
für Skurriles hat, darf das Album gern probieren. Mir gefällt das Album
jedenfalls überraschend gut, auch wenn ich es sicherlich nicht immer
hören kann.
01. För-låt
02. Förbjuden Fruk
03. Mörkrädd
04. Walking in the air
05. Slicka fitta
06. Underbart
07. Gånglåt Från Valhallavägen
08. De Vilda Vågornas Piran
09. Ursprung
10. Våt Ängsmark
11. Untitled
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