ie deutsche Gruppe HEXENWALD präsentiert auf dieser Split drei bisher
unveröffentlichte Lieder sowie zwei bereits bekannte Stücke. Die
russischen Kollegen von TODESTRIEBE präsentieren auf dieser Split
Material der ersten Demo und des Debütalbums. Ganz taufrisch ist das
enthaltende Liedgut dieser Split also nicht.
Das 2010 von HEXENWALD erschienene zweite Album Descent, Rebirth And Black Light
vermochte mich nicht vollends zu überzeugen. Es gab gutes aber auch
einiges was mir nicht so sehr zusagte. Die fünf Stücke der Split machen
auf mich einen insgesamt besseren Eindruck. In ihrer Gesamtheit wirken
die Lieder stimmiger und wesentlich besser zueinander passend. Auf dem
Album gab es für meinen Geschmack zu viele melodische und
atmosphärische Passagen, die meinen Hörgenuss stark beeinträchtigten.
Davon kann bei HEXENWALD dieses Mal nicht die Rede sein.
Gleich das erste Lied Of Wytch Blood... geht in die
Vollen und legt zunächst anpeitschend schnell und grimmig log. Das
Schlagwerk poltert, der Gesang tönt unheilvoll und kehlig und auch die
dezenten aber flotten Riffs sind stimmig. Obgleich HEXENWALD das Tempo
immer wieder mal rausnehmen und melodische Riffs in den Mittelpunkt
stellen, wirkt das Lied insgesamt schön grimmig. Das direkt
nachfolgende Set-Heh beginnt zwar in einem schleppenden
Rhythmus, doch wirkt es aufgrund seiner düsteren und gequält wirkenden
Gitarrenmelodie sehr düster. Die Riffs von Set-Heh kommen
manchmal etwas thrashig und im schleppenden Anfang gar leicht doomig
daher. Die schnellen Passagen sind sehr laut, das Schlagwerk poltert
und peitscht. HEXENWALD agieren hier eindringlich und räudig, wozu auch
die dumpfe und tieftonbetonte Klangproduktion gut passt.
Jormungandr war bereits auf Descent, Rebirth And Black Light
zu hören, ist hier aber in einem anderen Mix vertreten. Dieser ist
kräftiger und wärmer als auf dem Album, passt somit gut zu den beiden
ersten Liedern. Auch stilistisch fügt sich das zumeist schleppende und
düstere Lied gut ein. Where Tombs Never Stay Silent ist ein
Rehearsal und hört sich klanglich entsprechend an, wobei mir der dünne
Klang zusagt. Das Spiel ist flott und treibend, leichte
Gitarrenmelodien flirren und ein stark verzerrter, tieftönender Gesang
ist zu hören. Aufgrund des Rehearsalklangs wirkt das Lied sehr böse;
mir gefällt daran sehr gut, wie die Gitarre und der Gesang klingen und
wirken. So etwas hört man eigentlich immer nur auf Demoaufnahmen, die
eine ganz eigene, oftmals viel zu unterschätzte Atmosphäre, haben. Dies
gilt auch für dieses Lied. Abschließend gibt es Germanic Black Witchery,
welches bereits auf der ersten Demo und dem Debütalbum zu hören war.
Es ist ein schnelles und grimmiges Lied. Sehr eingängig und
übersichtlich, gefällt mir gut.
TODESTRIEBE kannte ich bisher noch gar nicht und deshalb ließ ich
mich von den drei Moskauern überraschen. Mit dem Abklingen der gut
gespielten und klanglich einwandfreien Einleitung offenbarte sich eine
sehr abwechslungsreiche und stilübergreifende Spielweise. Der Black
Metal, den TODESTRIEBE hier spielen, ist nicht ganz einfach. Nicht nur,
weil die Drei in verschiedenen Genres wildern, sondern, weil sie zum
Teil sehr atmosphärische Arrangements mit bedingungsloser Härte
vermischen. Es gibt Stellen, da sind sehr melodische Gitarren zu hören,
wie man sie überall im Metal kennt, ein wenig paganesk und folkig, in
Richtung Viking Metal gehend, was wiederrum an Schweden erinnert, um
dann in Raserei und steril wirkende Brutalität über zu schwenken. Genau
dieses Hin und Her macht die Sache so schwierig. Auf der einen Seite
gibt es viel Melodik, lebendige Riffs und atmosphärische Keyboards, um
auf der andern Seite überaus brutal, schnell und technisch direkt,
einer unbändigen Zerstörungslust zu frönen. Die melodischen Parts sind
mir dabei zu melodisch, zu fröhlich und verspielt während mir die
brutalen Einlagen oftmals einen Ticken zu trocken und steril geraten
sind. Das Material von TODESTRIEBE ist sehr vielschichtig und lebendig,
wobei es einzelne Lieder oder Passagen gibt, die mir durchaus
gefallen. Aber insgesamt betrachtet sagt mir der Stil von TODESTRIEBE
nur sehr bedingt zu.
HEXENWALD haben mich positiv überrascht und konnten mich auf
dieser Split für sich gewinnen. Die fünf hier enthaltenen Lieder
gefallen mir insgesamt besser als das zweite Album, obgleich das
Material nicht ganz neu ist. TODESTRIEBE hingegen konnten mich nicht
wirklich überzeugen. Einzelne Elemente und Passagen sind ganz gut, mehr
aber auch nicht. Die Lieder sind insgesamt zu abwechslungsreich und
teils auch zu melodisch, obwohl die Russen gern auch kompromisslos hart
und grimmig aufspielen.
HEXENWALD
01. Of wytch blood...
02. Set-Heh
03. Jormungandr (Studio Mix 2009)
04. Where tombs never stay silent (Rehearsal 2010)
05. Germanic black witchery
TODESTRIEBE
06. ...from the cold graves
07. Renunciation
08. Possessed
09. Call
10. Submit to sin
11. Fuck with darkness
12. Christian slut
13. Blast by hellfire
14. Unholy winter theme
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