Ein Urgestein des Berliner Black Metals meldet sich eindrucksvoll
zurück. DIES ATER haben jüngst, fünf Jahre nach dem letzten Album Odium's Spring, Hunger For Life
veröffentlicht. 2009 lösten sich DIES ATER auf, fanden aber schon ein
Jahr später wieder zusammen und ebneten so den Weg für das inzwischen
fünfte Album, welches wieder im Stage One Studio mit Andy Classen
aufgenommen wurde.
DIES ATER standen schon immer für melodischen Black Metal, der
durch harmonische und stimmungsvolle Arrangements auffiel. Dabei
verließen sie aber auch traditionelle und ausgetretene Pfade, wie die
EP Out Of The Dark bewies. Ähnliche „experimentelle“ bzw. unorthodoxe Elemente, wie etwa dezenten Industrial oder Elektronika, fanden auf Hunger For Life
Einzug. Darüber hinaus sind eingespielte Originalaufnahmen des
Exorzismus der Anneliese Michel zu hören; welcher ein Thema des Albums
ist.
Hunger For Life ist ein sehr ausgereiftes und
vielfältiges Album, auf dem DIES ATER sehr melodische und hymnische
Arrangements mit Schnelligkeit und Härte kombinieren. Dies war schon
immer ein Markenzeichen der Band, doch auf Hunger For Life
funktioniert dies besonders gut. Die vielen harmonischen Arrangements
sind nicht nur sehr stimmig sondern wirken auch extrem gefühlvoll und
sind zudem auch sehr bedacht und imposant. Die Strukturen sind komplex
und abwechslungsreich, es gibt sehr viel zu hören, der Reichtum an
stimmungsvollen Arrangements ist immens. Genau hierin liegt für mich
persönlich die Stärke des Albums. DIES ATER haben ein gutes Gespür für
ergreifende Harmonien, die sie kompositorisch in ein vielfältiges Album
gekleidet haben, auf dem es natürlich auch viel Härte und Aggression
gibt. Ein wunderbars Beispiel dafür ist das Lied Dies Ater, in
dem auch Unhold von LUROR als Gastsänger zu hören ist. Das Lied ist
heftig und radikal, der Gesang extrem und eindringlich und ob aller
Härte, sind auch hier gute atmosphärische Einlagen zu hören.
Ich war noch nie ein besonders großer Freund des melodischen oder
gar sinfonischen Black Metals, doch DIES ATER ist es gelungen, mich
mit Hunger For Life eines Besseren zu belehren. Hunger For Life
ist ein verdammt gutes, sehr intensives, stets düsteres und
reichhaltiges Album, an dem es musikalisch rein gar nichts zu bemängeln
gibt. Es gibt tolle Harmonien und Melodien aber ebenso Härte und
Hässlichkeit. Somit ist Hunger For Life für mich das mit
Abstand beste Album im Bereich des melodischen Black Metals, welches
ich seit sehr langer Zeit zu Gehör bekam.
01. Autumnus XCIV
02. Blutpfad
03. Dies Ater
04. Hunger for life
05. Banisher in times of light
06. Branded with a cross
07. Edge to oblivion
08. Funeral march
09. Burn a fire
http://www.diesater.de/
http://www.obscure-abhorrence.de/
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