Diese österreichische Gruppierung Namens Nightforest exisitert noch nicht allzulange und hat nun mit Winternight
das Debütalbum herausgebracht. Es soll sich hierbei um Ambient Black
Metal handeln. Eine harmlos dahinplätschernde Scheibe ist Winternight
indes nicht, wie man berechtigt befürchten könnte. Denn der Anteil des
Ambient beschränkt sich auf instrumentale Zwischenstücke, sowie Waldmystik, einem langen Intro, und dem Outro
- was sechs Titel ergibt. Die andere Hälfte enthält Black Metal pur,
der gern harsch und eindringlich vorgetragen wird. Zudem entpuppt sich Nightforests
Black Metal als abwechslungsreich, in dem sich Schnelligkeit und Härte
mit Melodik und langsamen Passagen abwechselt. Zudem fällt der
phasenweise dual auftretende Gesang auf. Neben dem typischen Gekeife
ist auch tiefer Gesang aus dem Death Metal zu hören. Gefällt mir gut,
zumal solch Gesang für eine Band aus dem Ambient Black Metal untypisch
ist.
Die ruhigen, atmosphärischen Ambientstücke, in denen unter
anderem Akustikgitarre, Piano und synthetische Klänge zu hören sind,
sagen mir nicht unbedingt zu. Sie wirken auf mich etwas zu harmlos,
wobei das lange Waldmystik noch das Beste ist. Der Black Metal kann hingegen mehr überzeugen. From a Sea... ist etwa ein Lied, in dem es Nightforest
gut gelang, Schnelligkeit und Brutalität mit Harmonien und Melodik zu
kombinieren. Die schnellen Parts sind geradlinig und direkt und die
langsameren Passagen besitzen genau das richtige Maß an Melodik, wobei
hier auch gute synthetische Klänge dezent zum Einsatz kommen. Noreia's Call ist ebenfalls gelungen, wobei hier ausschließlich brutales Tempo und bissiger Kreischgesang zum Tragen kommt. Das Titellied Winternight
geht in eine etwas andere Richtung und erscheint mir nicht ganz so
gelungen. Es ist langsamer und atmosphärischer, wobei ich gerade den
melodisch-atmosphärischen Anteil in der ersten Hälfte
verbesserungswürdig empfinde. Die Melodieführung ist mir etwas zu
unstet und flimmernd. Aber das ist noch völlig in Ordnung, zumal die
zweite Hälfte rhythmische Veränderung und auch Härte bereit hält. Das
durchgängig langsam und melancholisch gehaltene An Inner Pain ist da wesentlich besser.
Winternight ist in der Summe eine interessante und
abwechslungsreiche Scheibe, auch ohne die zahlreichen Ambientstücke.
Diese hätte man meiner Meinung nach komplett weglassen können, denn der
Black Metal selbst ist aussagekräftig genug. Er ist hart, direkt und
zugleich auch gespickt mit Melodik und Atmosphäre. Winternight ist
nicht immer perfekt, erinnert manchmal an eine Demo, was ich aber als
positiv empfinde. Nightforest hat Potential, mal schauen, in welche Richtung man sich entwickeln wird.
7/10
Aceust
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