Mhorgls zweites Album Antinomian erschien
bereits vor einem Jahr in Eigenregie und erfährt nun eine breit
angelegte Wiederveröffentlichung. Hierzulande dürfte die australische
Gruppe wohl noch recht unbekannt sein, was einerseits sicherlich der
geographischen Entfernung, andererseits aber auch dem eigenwilligen
Stil geschuldet ist. Melodisch und extrem ist das Album. Der Grundstil
von Mhorgl ist sicherlich der Black Metal, auch wenn
es zahlreiche Ausflüge in traditionelle Gefilde gibt, was sich an den
unzähligen Riffs und Melodien ableiten lässt, die gern an betagte und
große Bands der 80iger und 90iger erinnern. Demzufolge ist Antinomian ein vielfältiges Werk, auf dem Mhorgl ständig etwas in Bewegung hält. Eingängigkeit oder gar Stillstand scheint den vier Musikern ein Fremdwort zu sein.
Wo viele andere Gruppen seichte Klänge als Einleitung anbieten, gibt es bei Mhorgl exzessive Geschwindigkeit pur. Der Einsteiger Nocturnal Blasphemy
ist ein überaus schnelles Stück mit giftigem Gesang, und ob aller
Schnelligkeit sind jede Menge Riffs und sogar ein flottes, dem
Grundtempo angepasstes Soli, zu hören. Beim ersten Hören mutet Nocturnal Blasphemy etwas seltsam an, da hier geradlinige Schnelligkeit mit technischen, komplexen Gitarrenläufen einher geht. Diese sind für Mhorgl
aber federführend, denn es gibt in jedem Lied ausgefeilte, technische
Riffs zu hören, die vereinzelt schon sehr abstrakt und ein wenig
experimentell sind. So entstehen immer wieder Momente, in denen das sehr
melodische (aber trotzdem enorm schnelle) Gitarrenspiel mit der harten
und rasenden Rhythmik für komplexe Strukturen sorgt. Es ist permanent
etwas in Bewegung, zu Hauf gibt es Breaks und Wechsel. Manchmal wirkt
das alles ein wenig zu überladen und reichhaltig, doch dann kann man
die spielerischen Fähigkeiten der Musiker bewundern. Denn das schnelle
und komplexe Material in seiner flüssigen und lebhaften Vielfalt wird
hier absolut fehlerfrei und perfekt umgesetzt. Mir ist es stellenweise
aber dennoch zu viel, die Gitarrenspuren sind halt stellenweise enorm
lebhaft, hektisch und chaotisch - aber in einem genau bedachten Rahmen.
Für Liebhaber des komplexen und technischen Extrem Metal ist Antinomian
sicherlich eine Empfehlung, zumal das Album auch klanglich überzeugt.
Differenziert und sauber, aber bei weitem nicht überproduziert. Wer
gerne komplexen und riffbetonten Black Metal mag, darf hier zugreifen.
7/10
Aceust
http://www.mhorgl.com/
01. Nocturnal blasphemy
02. Kiss of midnight
03. Iron clad destruction
04. Essence of evil
05. Necrohatred (A tribute to Darkthrone)
06. Subterranean assault beast
07. The paean of Hangantyr
08. Mr. Crowley (Ozzy Osbourne Cover)
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