Mit Death Nord Kult steht nun das mittlerweile dritte Album der Murmansker Division Old Wainds in den Regalen. Sowohl die beiden Alben Religion of spiritual violence und Scalding coldness als auch die Demobänder waren allesamt überragend und meisterhaft. Entsprechend groß waren die Erwartungen an Death Nord Kult, welche von Old Wainds
allerdings nur bedingt erfüllt wurden. Ob es mit dem Weggang von Kull
zu tun hat, kann ich nicht so recht beurteilen, die Band hat aber in
jedem Fall an Atmosphäre eingebüßt. Dies wird schon unmittelbar mit dem
ersten Titel Storm-Whip deutlich. Es ist ein antreibendes und
geradliniges Stück, das zuweilen nüchtern, trocken und technisch
rüberkommt. Einerseits gefällt es, zumal hier und da eine durchaus
angenehme thrashige Note durchschimmert. Old Wainds
beherrscht es nach wie vor, durch brillantes Riffing einzigartige
Akzente zu setzen, ohne Zweifel. Ähnliche Oldschoolelemente sind auch
in Cruel black dead zu hören, einem sehr riffbetonten Stück. Was Old Wainds
da spielt hört sich wirklich gut an. Für solche Riffs wurden schon vor
20 Jahren Bands geliebt, die heute Kultstatus besitzen. Trotzdem fehlt
mir auf Death Nord Kult etwas, was ich auf den beiden Vorgängeralben so sehr liebte. Dort kombinierte Old Wainds
meisterhaft eine nordische und grimmige Kälte mit wunderbaren dunklen
und atmosphärischen Melodieführungen. Ich denke da beispielsweise an
die Lieder Flaming one, The one „holy“ dead und Unholy nordic Metal von Religion of spiritual violence oder an Scalding coldness und Freezing winter breath
vom Zweitling. Das war traditioneller roher Black Metal gepaart mit
superbem Riffing, der direkt unter die Haut ging und das Blut gefrieren
ließ und trotz aller Roh- und Grimmigkeit stets auch atmosphärische
Anteile besaß. Dieses Gesamtpaket vermisse ich aktuell etwas.
Handwerklich und strukturell ist das dritte Werk zweifelsfrei ein gutes
und gelungenes Album.
Nun ist es aber auch nicht so, dass es auf dem dritten Album
keine erstklassigen und unter die Haut gehenden Momente geben würde. Born in the freezing dark
ist zum Beispiel so ein Lied, dessen eingängig schnellen Arrangements
absolut überwältigend sind. Grimmig und kalt ist dieser Part, gute
schnelle Riffs werden zum Besten gegeben. Doch dann kommt der Break und
Old Wainds setzt zu sehr auf gefällige Riffs, die einen ähnlichen Charakter wie in Storm-Whip oder Cruel black dead haben. Die anfängliche Stimmung des Liedes wird dadurch zunichte gemacht.
Death Nord Kult ist ein Album, welches mich zwiespältig macht wie kein anderes in der letzten Zeit. Ständig wäge ich das Für und Wider ab. Death Nord Kult ist in jedem Fall 100% Old Wainds,
auch wenn mir einige Facetten der aktuell vorliegenden Entwicklung
nicht so sehr gefallen. Trotz einiger offenkundigen Verweise zum
Oldschool wirkt das Album so manches Mal einen Ticken zu modern auf
mich. Mit modern meine ich den Eindruck, dass Old Wainds
versucht, durch das Weglassen der düsteren und harmonischen
Melodieführungen mehr Härte, mehr nüchterne Brachialität aufzubauen -
was letztlilch auch gelingt.
Trotz allem ist es ein Album das ich jedem uneingeschränkt empfehlen kann. Old Wainds
sind nach wie vor eine völlig zu unrecht unterschätze Gruppe im Black
Metal. Mein Lieblingsalbum wird es aber nicht werden, dafür sind die
beiden Vorgänger einfach zu mächtig.
8/10
Aceust
01. Storm-Whip
02. Once moonlight...
03. Cruel black dead
04. Bloodstained
05. Cold twilight of the worlds
06. Born in the freezing dark
07. Death Nord Kult
08. Cold northern order
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen