Schwedische Bands, die über Frostscald Records ihre Musik
veröffentlichen, das ist ja beinahe mein Hauptfeld geworden, das ich
bei Hateful Metal beackere. Midvinter, Skogen und zuletzt Domgård
haben mich nicht enttäuscht, die Kombination scheint zu funktionieren
und wie heißt es im Fußball so schön - „Never change a winning team“. Dråpsnatt lieferten 2009 und 2010 jeweils ein Album ab, I Denna Skog machte
den Anfang. Wie üblich gibt es an der Aufmachung bei Frostscald
Records nichts auszusetzen. Wer Schwedisch beherrscht, der darf sich an
den Texten erfreuen, für den Rest gibt’s immerhin Landschaftsbilder.
Ich sag es ja, die Kombination haut einfach hin – jede
schwedische Band, die mir bisher aus dem Hause Frostscald Records
unterkam, gefiel mir und Dråpsnatt knüpfen da nahtlos
an. Die Musik wird ganz unkompliziert als Black/Folk Metal beschrieben
und das schwedische Erbe sowie die heimatliche Natur haben ganz
offensichtlich Einfluss auf das musikalische Schaffen. Bei den großen Altvorderen des schwedischen Düstermetalls haben Dråpsnatt schon
mal nicht einfach dreist abgekupfert, zumindest entsteht bei mir nicht
dieser Eindruck. Der schwarzmetallische Anteil überwiegt, die
Folk-Einflüsse sind unter anderem beim angenehmen Klargesang und
unverzerrten Gitarren auszumachen. Für sich genommen ist der Black
Metal nichts Besonderes, öfters geht es in melodisch-flotter
Schwedenmanier zur Sache, aber an mancher Stelle kommen mir sogar Hellhammer/Celtic Frost in
den Sinn, was die Rhythmik angeht. Von der Klangqualität und der
Atmosphäre liegen zwischen den Bands selbstverständlich Welten! Der
Teufel steckt ja bekanntlich im Detail und das trifft auf I Denna Skog ebenfalls
zu. Immer wieder werden die BM-Riffs durch dezent experimentell
wirkendes Gitarrenspiel begleitet oder abgelöst, das macht schon mal
einiges aus. „Dezent“ habe ich bewusst geschrieben, denn es ist kein
bahnbrechendes Experiment, unverzerrte, mit Effekten angereicherte
Gitarrenspuren über die verzerrten zu legen. So wie hier verwendet
wirkt es aber nicht alltäglich und ist ein Detail, das Dråpsnatt ausmacht.
In einem Interview konnte ich erfahren, daß ein Bandmitglied aus dem
klassischen Bereich kommt und erst später zum Black Metal fand. Diese
Information ist in der Hinsicht relevant, da man im Keyboardspiel
durchaus klassische Nuancen feststellen kann. Für I Denna Skog
ist das Keyboard unentbehrlich - ob bei ruhigen Zwischenspielen oder
als Begleitung, ohne Keyboard würde dem Album was Entscheidendes fehlen!
Dråpsnatt hinterlassen bei mir einen guten
Eindruck, soviel kann ich nach mehreren Rotationen sagen. Wer auf einen
neuen Meilenstein aus Schweden wartet, sollte es sich bequem machen,
denn diesen liefern die beiden Schweden mit I Denna Skog nicht
ab. Wer seine Ansprüche aber auf gute – wenn auch gewohnte – Kost mit
einigen eigenwilligen Feinheiten reduzieren kann, der darf ein
Probehören riskieren.
7,5/10
Der Einsiedler
01. I denna skog
02. Under fullmånens sken
03. Orostider
04. Av jord är du kommen
05. Fader frost
06. En sista vandring
07. I evig tid
08. Han faller plågad ned
09. Ett sista andetag
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