Mit Plecto Aliquem Capite gibt es an dieser Stelle eine Besprechung mit einem überaus exotischen Vertreter des extremen Metals. Plecto Aliquem Capite ist aus Sri Lanka, einem fernen Land, das eigentlich nur durch Bürgerkriegsnachrichten von sich reden macht. Plecto Aliquem Capite ist für mich jedenfalls die erste und einzige Band, die ich aus Sri Lanka kenne. So wird es wohl fast allen hier gehen.
Mit der Promo EP Atrocities will die Band nun auf sich
und auf den Metal im eigenen Land aufmerksam machen. Ob dies gelingt
ist fraglich, da die Musik sehr extrem, roh und in gewisser Weise auch
experimentell ist. Puristen und Anhänger des orthodoxen Black Metals
brauchen an dieser Stelle auch gar nicht weiter lesen. Plecto Aliquem Capite
beschreibt den eigenen Stil als Depressive Black Metal mit Ambient.
Das kann man so zwar bejahen, spiegelt meiner Meinung nach aber nicht
den exakten Stand wieder. Die Musik ist nämlich viel mehr als nur
melancholisch oder depressiv, sie ist in gewisser Weise krank und
gestört, vor allem der heftig verzerrte, oft sehr künstlich wirkende
Gesang, ist harsch und aggressiv. Stellenweise wird die Musik dermaßen
laut, dass es wie Krach wirkt, weshalb ich auch Noise-Einflüsse geltend
mache. Gesanglich ist Plecto Aliquem Capite dem italienischen Black-Metal-Noise-Projekt Decreto sehr nahe, wobei Plecto Aliquem Capite
allerdings durchgängig langsam bis schleppend spielt. Geschwindigkeit
und daraus resultierende Härte gibt es nicht, abgesehen von Broken glass fuck,
in dem man ein mittelschnelles, aber treibendes Tempo spielt.
Stattdessen weisen die langsamen Parts interessante Riffs auf, die zum
Teil sehr kraftvoll und raumfüllend rüberkommen. Einzelne Melodien sind
sogar ziemlich gut und haben einen schwermütigen Charakter.
Plecto Aliquem Capite hat interessante Ansätze
und besetzt mit dieser Musik eine Nische. Ich weiß zwar nicht, ob sich
solche extreme Form des Black Metals dazu eignet, Werbung für ein Land
zu machen, da man das Dargebotene auch mit Talentfreiheit assoziieren
könnte. In erster Linie ist es extremer Krach, der zuweilen auch
anstrengend sein kann. Doch diese rohe und wüste Aggression mochte ich
schon bei Decreto, und so liegt für mich auch ein Reiz bei Plecto Aliquem Capite.
Ich denke, die Band will so klingen wie sie klingt, denn in den
metallischen Parts beweist man, dass man auch anders, metallischer und
traditioneller spielen kann, wenn man möchte. Wer sich nicht vor
extremen, metallischen Klangmutationen aus einem untypischen Land
scheut, kann Atrocities mal antesten. Alle anderen sollten aber einen großen Bogen darum machen.
5/10
Aceust
01. Emaciate
02. I
03. Moses
04. Atrophy
05. Broken glass fuck
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