Khiaoscuro ist das mittlerweile sechste Album von Traumatic Voyage,
einer sehr interessanten Einmann-Gruppe, deren Anfänge im Jahr 1986
liegen. Wie die fünf Vorgängeralben ausgefallen sind, weiß ich nicht.
Merciless Records beschreibt das aktuelle Album Khiaoscuro
jedenfalls als „Sick Psycho Black Metal“, was sicherlich recht
zutreffend ist. Khiaoscuro ist etwas mehr als 76 Minuten lang und
enthält somit viel Material, das vor allem aber eines ist: dunkel und
düster. Deshalb könnte man hierzu auch Dark Metal sagen, da das
stilistische Spektrum sehr breit gefächert ist und Khiaoscuro alles andere als klar und einfach gegliedert ist.
Auf Khiaoscuro herrschen vor allem düster angelegte
Harmonien und Melodien, die mittels klarer und verzerrter Gitarren,
klarem und verzerrtem Gesang sowie einigen Keyboardarrangements erzeugt
werden. Der Rhythmus ist zumeist ein sehr langsamer und ruhiger, weshalb
er meist eine untergeordnete Rolle spielt und die dunklen Harmonien ins
Zentrum stellt. Natürlich gibt es auch vereinzelt schnelle Ausbrüche,
die dann durchaus auch etwas harsch sind und eine gewisse Aggressivität
in die Atmosphäre einbringen.
Der Name Traumatic Voyage ist jedenfalls Programm, da Khiaoscuro
tatsächlich wie eine einzige lange Reise durch obskure, makabre und
krankhafte Wirrungen wirkt, da die Übergänge der Lieder fließend und
nahtlos sind, und man statt zehn Liedern nur noch ein einziges großes
vor sich hat. Durch diese Beschaffenheit wirkt das Album auch am besten,
wenn man es von Anfang bis Ende in einem Zug hört. Bei irgendeinem
beliebigen Lied aus der Mitte des Albums anzufangen bringt nicht so
viel, weil es dann ein wenig so wäre, als würde man ein Buch auf Seite
95 beginnen und nicht mit der ersten. Dadurch ist Khiaoscuro
auch ein schwieriges Werk, für das man unter Umständen einige Zeit
benötigt, um sich reinzuhören und Zugang zur Materie zu finden. Mir
erging es jedenfalls so, denn Traumatic Voyage kreiert
nicht einfach nur dunkle Harmonien und morbide Klanglandschaften. Dem
ganzen wohnt eine zermürbende Vehemenz bei, die in gewisser Weise
durchaus psychotische respektive traumatische Züge trägt.
Wer düstere und komplexe Musik mit progressivem Anstrich mag, sollte Khiaoscuro
ruhig mal probieren. Lässt man sich erstmal auf die Klanglandschaften
ein, wird man auf eine 76 Minuten währende Reise entführt. Zum mal eben
zwischendurch hören ist Khiaoscuro allerdings absolut nichts.
Wer nicht die Zeit oder Lust hat, sich eingehender hiermit zu
beschäftigen, sollte lieber die Finger davon lassen.
01. Sick transit gloria mundi
02. Low resolution profile
03. Subyoumanity (Make me laugh...)
04. Knowhere
05. Third eye view
06. Eisendzeit
07. New rage
08. Coretextension
09. Wayward willwind
10. Gratwanderung
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