Zum 10-jährigen Bestehen präsentiert Minas Morgul mit Aus Blut gemacht nicht nur das dritte Album sondern auch den neuen Sänger Rico.
Das abwechslungsreiche Vorgängeralbum Todesschwadron Ost hinterließ bei mir einen überraschenden positiven Eindruck, den Minas Morgul mit Aus Blut gemacht zu
verfestigen weiß. Das neue Werk ist ebenfalls facettenreich und besitzt
erneut den einen und anderen überraschenden Moment. Da ist zum Beispiel
das Titellied Aus Blut gemacht, welches eine gnadenlos gute
Schlachtenhymne mit herrlichen Heavy / Thrash Metal-Anleihen ist. Allein
der Anfang des Liedes ist grandios und mit hohem Gänsehautfaktor. Auf
einen langsamer werdenden Trommelwirbel folgt ein thrashiger
einleitender Gitarrenpart, der mit einem klaren, hohen Heavy
Metal-Schrei abgerundet wird, bevor die Fünf dann druckvoll, mächtig und
treibend aufspielen.
In den nachfolgenden Stücken wird es dann „traditioneller“ und es
ist mit Abwechslung behafteter Pagan/Black Metal zu hören, der sowohl
hart und schnell als auch klar und melodisch ist. Ricos Gesang erweist
sich dabei stets als schön verständlich, sowohl in den verzerrten wie
auch in den klaren Passagen. Aber nicht nur die Wechsel zwischen
schnelleren und langsameren Parts sowie der damit einhergehenden
harmonischen Wandlungen tragen zur abwechslungsreichen Atmosphäre bei.
Waren im Titellied noch thrashige Anleihen zu hören, so tauchen
andernorts gerne auch mal trocken und technisch arrangierte Momente auf,
etwa in Mutter Erde. Dort ist phasenweise dunkles, eingängig
treibendes Riffing zu hören, das sich zu einer mächtigen und
unüberwindbaren Wand auftürmt.
Als ein gelungenes Schmankerl empfinde ich den nachgespielten
Motörhead-Klassiker „Iron Fist“. Der Text wurde allerdings nicht ins
Deutsche übersetzt, auch wenn der Liedname Eisenfaust ist. Nichtsdestotrotz ist die Version von Minas Morgul erstklassig, da die rotzige Faust-mitten-in-die-Fresse-Atmosphäre von Motörhead gut eingefangen wurde.
Alles in allem ist Aus Blut gemacht ein sehr
ordentliches Werk geworden, obgleich ich mir auch hier, wie schon beim
Vorgänger, mehr von den schnellen und härteren Elementen wünschen würde.
Auf Dauer ist mir das Ganze dann eben doch einen Tick zu
melodiebehaftet, wobei man nicht sagen kann, es hier mit einem dezidiert
melodisch gehaltenem Pagan/Black Metal Album zu tun zu haben. Aber es
liegt eben in der Natur des (deutschsprachigen) Pagan/Black Metals,
harmonische Schlachtenhymnen und Harmonien zu kreieren. Wer also
deutschen Pagan/Black Metal mag, wird mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit voll auf seine Kosten kommen. Die fünf Musiker von Minas Morgul haben ihre Hausaufgaben gemacht, was man dem Album auch anhört. Es wirkt alles sehr professionell, flüssig und überzeugend.
01. Prolog
02. Aus Blut gemacht
03. Erinnerung
04. Der Sonne entgegen
05. Mutter Erde
06. Das Feuer im Inneren
07. Meer aus Blut und Stahl
08. Bringer des Sturms
09. Schatten des Krieges
10. Eisenfaust (Motörhead Cover)
11. Rasse Mensch
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