Mit dem Debütalbum When the ravens fly over me konnte Dantalion bei mir bereits punkten und auch nun, anderthalb Jahre danach, wissen die Galizier zu gefallen. Call of the broken souls ist in jedem Fall ein würdiger Nachfolger und Dantalion ist seiner Linie treu geblieben, druckvollen aber harmonisch angereicherten Black Metal zu spielen.
Veränderungen und Entwicklungen gibt es aber natürlich trotzdem. Die erste fällt sofort auf, nachdem mit Antaruxa der Einklang seine Schuldigkeit getan hat und es mit Wandering along the paths
los geht. Der Gesang ist nicht mehr ganz so harsch und eindringlich wie
noch auf dem Vorgänger. Er wurde etwas entschärft, was einhergeht mit
einem leicht klarer und differenzierter produzierten Klang. Durch diese
klangliche Entwicklung wirkt auch das Schlagzeug in den schnellen und
hämmernden Passagen nicht mehr so mächtig und druckvoll. Normalerweise
missfällt mir solch eine Entwicklung, doch in diesem Falle ist es
anders, da im Gegenzug die Saiteninstrumente sauberer und besserer zur
Geltung kommen.
Diese sind nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil der Musik.
Denn vor allem durch die zahlreichen und vielfältigen Melodien und Riffs
bekommt Call of the broken souls seine guten und tiefen
Harmonien. Das atmosphärische Spektrum, welches von diesen Harmonien
erzeugt wird, erstreckt sich von düster über melancholisch bin hin zu
eisig kalt. Das Gitarrenspiel ist also in steter Bewegung und obwohl
dies der Fall ist, wirkt die Musik zu keinem Zeitpunkt zu überladen oder
verspielt. Die vielen unterschiedlichen Melodieführungen wurden fein
ausgearbeitet und haben nicht selten einen verführerischen und
vereinnahmenden Sog.
Nicht weniger facettenreich und wohldosiert ist das rhythmische
Gefüge. Es gibt viele Wechsel und unterschiedlich schnell gespielte
Passagen und Lieder zu hören, in denen quasi jedes Tempo vorkommt. Es
gibt demnach schnell und eingängig strukturierte Strecken, wie auch
diverse mittelschnell gespielte Abschnitte. Call of the broken souls ist alles andere als eingängig und geradlinig. Denn bis auf A corredoire das ánimas
gibt es kein einziges Lied, welches durchgehend mit nur einem Tempo
auskommt. In diesem Falle ist es ein schleppender Rhythmus, angepasst an
langsame und dunkle Melodien. In allen anderen Stücken gibt es Wechsel
und verschiedene Passagen, wobei das Verhältnis zwischen den schnellen
und treibenden, den mittelschnellen und den ruhigen und klaren Passagen
ausgewogen ist. Dabei konnte sich Dantalion in den
schnellen und eingängigen Parts verbessern, da das Gitarrenspiel nun
viel besser mit den harten und schnellen Rhythmen harmoniert.
Call of the broken souls ist nicht nur ein würdiger
Nachfolger sondern auch einen Tick besser als das Debüt. Das Material
ist etwas ausgereifter, weshalb das Album insgesamt stimmiger wirkt.
Melodisch und harmonisch war das Debüt ja bereits ein voller Erfolg,
dies ist diesmal nicht anders. Call of the broken souls ist ein
rundum gelungenes und überzeugendes Album, das von allem etwas hat. Ich
denke, nach zwei starken Alben wird man in Zukunft noch einiges von Dantalion
erwarten dürfen. Die Galizier spielen eigenständigen Black Metal, der
eine klare Produktion mit Melodik und Härte verbindet. Nicht wenigen
Gruppen misslingt dies und sie rutschen dabei schnell ab und wirken zu
professionell, geistlos und überproduziert. Bei Dantalion sehe ich diese Gefahr jedoch nicht, wenn es in Zukunft so weitergeht wie bisher.
01. Antaruxa
02. Wandering along the paths
03. Cold winter dusk
04. Forest of laments
05. A corredoira das ánimas
06. Prophecy of sorrow
07. Death's cold layer
08. ...as the candle fades
http://www.dantalionband.com/
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