29.03.2008

Dantalion - Call Of The Broken Souls | 2008 | Det Germanske Folket | CD | Black Metal

Mit dem Debütalbum When the ravens fly over me konnte Dantalion bei mir bereits punkten und auch nun, anderthalb Jahre danach, wissen die Galizier zu gefallen. Call of the broken souls ist in jedem Fall ein würdiger Nachfolger und Dantalion ist seiner Linie treu geblieben, druckvollen aber harmonisch angereicherten Black Metal zu spielen.

Veränderungen und Entwicklungen gibt es aber natürlich trotzdem. Die erste fällt sofort auf, nachdem mit Antaruxa der Einklang seine Schuldigkeit getan hat und es mit Wandering along the paths los geht. Der Gesang ist nicht mehr ganz so harsch und eindringlich wie noch auf dem Vorgänger. Er wurde etwas entschärft, was einhergeht mit einem leicht klarer und differenzierter produzierten Klang. Durch diese klangliche Entwicklung wirkt auch das Schlagzeug in den schnellen und hämmernden Passagen nicht mehr so mächtig und druckvoll. Normalerweise missfällt mir solch eine Entwicklung, doch in diesem Falle ist es anders, da im Gegenzug die Saiteninstrumente sauberer und besserer zur Geltung kommen.
Diese sind nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil der Musik. Denn vor allem durch die zahlreichen und vielfältigen Melodien und Riffs bekommt Call of the broken souls seine guten und tiefen Harmonien. Das atmosphärische Spektrum, welches von diesen Harmonien erzeugt wird, erstreckt sich von düster über melancholisch bin hin zu eisig kalt. Das Gitarrenspiel ist also in steter Bewegung und obwohl dies der Fall ist, wirkt die Musik zu keinem Zeitpunkt zu überladen oder verspielt. Die vielen unterschiedlichen Melodieführungen wurden fein ausgearbeitet und haben nicht selten einen verführerischen und vereinnahmenden Sog.

Nicht weniger facettenreich und wohldosiert ist das rhythmische Gefüge. Es gibt viele Wechsel und unterschiedlich schnell gespielte Passagen und Lieder zu hören, in denen quasi jedes Tempo vorkommt. Es gibt demnach schnell und eingängig strukturierte Strecken, wie auch diverse mittelschnell gespielte Abschnitte. Call of the broken souls ist alles andere als eingängig und geradlinig. Denn bis auf A corredoire das ánimas gibt es kein einziges Lied, welches durchgehend mit nur einem Tempo auskommt. In diesem Falle ist es ein schleppender Rhythmus, angepasst an langsame und dunkle Melodien. In allen anderen Stücken gibt es Wechsel und verschiedene Passagen, wobei das Verhältnis zwischen den schnellen und treibenden, den mittelschnellen und den ruhigen und klaren Passagen ausgewogen ist. Dabei konnte sich Dantalion in den schnellen und eingängigen Parts verbessern, da das Gitarrenspiel nun viel besser mit den harten und schnellen Rhythmen harmoniert.

Call of the broken souls ist nicht nur ein würdiger Nachfolger sondern auch einen Tick besser als das Debüt. Das Material ist etwas ausgereifter, weshalb das Album insgesamt stimmiger wirkt. Melodisch und harmonisch war das Debüt ja bereits ein voller Erfolg, dies ist diesmal nicht anders. Call of the broken souls ist ein rundum gelungenes und überzeugendes Album, das von allem etwas hat. Ich denke, nach zwei starken Alben wird man in Zukunft noch einiges von Dantalion erwarten dürfen. Die Galizier spielen eigenständigen Black Metal, der eine klare Produktion mit Melodik und Härte verbindet. Nicht wenigen Gruppen misslingt dies und sie rutschen dabei schnell ab und wirken zu professionell, geistlos und überproduziert. Bei Dantalion sehe ich diese Gefahr jedoch nicht, wenn es in Zukunft so weitergeht wie bisher.

01. Antaruxa
02. Wandering along the paths
03. Cold winter dusk
04. Forest of laments
05. A corredoira das ánimas
06. Prophecy of sorrow
07. Death's cold layer
08. ...as the candle fades

http://www.dantalionband.com/

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