Diese Split LP vereint vier spanische Black Metal-Gruppen der rohen und
traditionellen Art. Alle Lieder wurden exklusiv für diese
Vinyl-Veröffentlichung aufgenommen. Den Anfang macht Akerbeltz, die mir bisher einzig bekannte Gruppe dieser Split LP.
Nachdem das letzte Album von Akerbeltz eher mäßig und enttäuschend war, setzte ich nicht allzu viele Erwartungen in die zwei neuen Titel. Denn obwohl Never deny from the powers of sorcery
im gewohnten Stile roh und rumpelig war, vermisste ich auf dem Album
die aggressive, harsche und bösartige Atmosphäre der Vorgängeralben.
Diese wird nun wieder von Akerbeltz versprüht. Denn mit dem ersten Stück, Black hordes,
geht es schnell, grell, schroff und barbarisch los. Der Gesang ist
schön grell verzerrt und geht gerne mal in wütendes Keifen über, während
der Rhythmus vorwiegend schnell, einfach und antreibend ist. Der
Gitarrenpart ist gleichfalls simpel gestrickt. Er besteht vor allem aus
einfachen und rauen Riffs. Am Ende von Black hordes gibt es dann ein schönes und dreckiges Soli zu hören, bei dem die Gitarre herrlich gequält wurde.
Mittelschnell, stampfend und ein wenig scheppernd ist der Rhythmus in Aftermath and betrayal. Er verändert sich eigentlich gar nicht, erst zum Ende hin gibt es eine Veränderung. Ansonsten ist Aftermath and betrayal ein hochgradig eingängiges Stück, das dem puren und primitiven Metal der 80iger alle Ehre macht.
Avangh Dhür stellt mit seinem über zehn Minuten langen Beitrag, Ignem veni mittere in terram et quid volo si accendatur,
das längste Lied der Split LP. Bis auf den ruhig intonierten Anfang, in
dem die verzerrten Gitarren langsam und leise zu hören sind, ist das
Lied ein rhythmisch eingängiges Stück in dem der stark verzerrte
Kreischgesang und die verzerrten, düster gespielten Gitarren das Spiel
dominieren und die Atmosphäre kreieren. Das Lied ist denkbar simpel
gestrickt aber dennoch erschafft Avangh Dhür mit seinem
eindringlich rohen Spiel eine gute und dichte Atmosphäre. Das
Zusammenwirken vom Kreischgesang und den düsteren Gitarrenharmonien, die
ganz entfernt etwas schräg Abgründiges von Blut aus Nord haben, ist
sehr ausdrucksstark. Dabei wird es so manches Mal sehr rau, da es öfters
vorkommt, dass entweder die Gesangsspur oder das Schlagzeug zu laut ist
und alles andere überdeckt. Doch dies stört nicht, da es gut zur kalten
wie zugleich auch hasserfüllten Atmosphäre von Avangh Dhür passt.
Ebenfalls sehr lang geraten ist Death invocation mass von Morbid Yell.
Es ist eine rohe und wüste Mischung des ursprünglichen Metals, als noch
nicht wirklich zwischen Death, Thrash und Black Metal unterschieden
wurde. Es ist einfach extremer und roher Metal, der dreckig, rau und
düster ist. Das rhythmische Spektrum reicht dabei von schleppend, über
mittelschnell und scheppernd bis eingängig schnell hämmernd. Der Gesang
ist extrem dunkel und tief und klingt oftmals nur noch nach einem
kehligen Gurgeln aus irgendeinem Albtraum. Die Gitarren schmettern dazu
oftmals eingängige und unsaubere Riffs, die oft einen sehr thrashigen
Einschlag haben. Da es zu vielen Wechseln kommt, wirkt Death invocation mass manches Mal wirr und chaotisch. Die letzte, und laut Morbid Yell, improvisierte Minute von Death invocation mass,
ist einem frühen Onslaught-Titel entnommen, was ich persönlich nicht
heraushören kann. Es ist aber in jedem Fall sehr stimmig und passt zum
Rest des Liedes.
Als viertes und letztes ist Hellthrone mit drei kürzeren Stücken an der Reihe. Ähnlich wie zuvor bei Akerbeltz und Morbid Yell, gibt es auch hier rohen und ursprünglichen Metal. Rhythmisch betrachtet ist Hellthrone
sicherlich die eingängigste Gruppe, da der Rhythmus nur sehr wenigen
und einfachen Veränderungen unterworfen ist. Aber er erfüllt seinen
Zweck und die Gitarren, die zumeist ruhig gespielt werden, stehen mehr
im Vordergrund. Sie spielen einfache, raue und traditionelle
Metal-Riffs, die gemeinsam mit dem rauen Gesang für eine Old
School-Atmosphäre sorgen.
Old School ist auch der passende Begriff für diese Split LP. Die
Werbebotschaft von Oniric, es handele sich hierbei um Metal, der die
letzten 20 Jahre Entwicklung im Metal ausspart, trifft vollends zu. Akerbeltz, Morbid Yell und Hellthrone zelebrieren hier rohen, gern eingängig strukturierten Metal, den man so Mitte Ende der 80iger gespielt und gehört hat. Avangh Dhür fällt dabei etwas aus der Reihe, da dieser kalte und hasserfüllte Black Metal doch etwas
„moderner“ bzw. neuzeitlicher ist, obwohl er gleichwohl enorm rau ist.
Mir gefällt die Platte. Vor allem Akerbeltz und Avangh Dhür empfinde ich als enorm hörenswert. Morbid Yell und Hellthrone sind zwar auch nicht schlecht, doch vermisse ich bei den beiden Gruppen schlussendlich das gewisse Etwas.
AKERBELTZ
01. Black hordes
02. Aftermath and betrayal
AVANGH DHÜR
03. Ignem veni mittere in terram et quid volo si accendatur
MORBID YELL
04. Death invocation mass
HELLTHRONE
05. Defloration for satan
06. The rise from chaos and hell
07. Rats
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