Wenn sich eine Gruppe den Namen Kult verpasst, ist dies
zweifelsohne ein waghalsiges Unterfangen. Die Italiener haben sich auf
ihrem Debütalbum jedenfalls redlichste Mühe gemacht, schnörkellosen
Black Metal zu spielen.
Nachdem der kurze Einklang Alpha seine Schuldigkeit getan hat, eröffnet Kult den Reigen mit dem kraftvollen und schleppenden Titellied Winds of war. Winds of war
erschafft vom ersten Takt an eine große und dichte Atmosphäre, die vor
allem dem ruhigen aber energischen Gesang (welcher übrigens auf dem
gesamten Album positiv zu bewerten ist) sowie der guten, zum teil
melodischen Gitarrenarbeit geschuldet ist. Das Riffing ist erstklassig:
Superbe Riffs werden locker aus dem Ärmel geschüttelt, die einem das
Blut gefrieren lassen. Im mittleren Teil wird das Tempo erhöht,
stampfende und eingängigschnelle Arrangements folgen, bevor das Lied zum
Ende hin wieder in den anfänglichen schleppenden Rhythmus verfällt und
darin ausklingt.
Geradlinig schnell und rhythmisch eingängig geht es mit Guerriero di un tempo perduto
weiter. Diese Schnelligkeit wird ebenfalls durch gute Riffs und eine
langsame Passage in der Mitte angereichert. Ähnliches gilt auch für Torture. Das Lied ist vorwiegend schnell, dabei mal mehr stampfend und druckvoll oder eingängig und direkt.
In Seven blades (of the reaper), schimmert die alte
Schule des Black Metals durch. Das Lied ist duchgängig in einem
polternden, schleppenden Rhythmus gehalten, der dennoch eine gewisse
antreibende Kraft hat. Dazu das passende, schrummige, dunkle Riffing,
das gleichfalls eingängig strukturiert ist. Hierauf folgt mit Enstrangement
ein sehr gelungenes Instrumentalstück, in dem Kult anpeitschend schnell
aufspielt und Aphazel von Ancient, der auf diesem Album die Gitarren
eingespielt hat, mit einer grandiosen Melodieführung begeistert.
Auch mit den verbleibenden Liedern kann Kult
überzeugen. Die Stücke sind nach einem ähnlichen Muster gestrickt ohne
dabei jedoch gleich zu klingen. Immer wieder fällt dabei die
ausgesprochen gute Arbeit an den Gitarren auf. Es ist Kult
ebenso gut gelungen, sowohl in den schnellen harten Stücken und
Abschnitten, wie auch in den schleppenden und langsameren Passagen einen
Abriss der Atmosphäre zu verhindern. Egal ob harsch, schnell und
zerstörerisch oder polternd und rotzig, Kult hört sich einfach gut an.
Von daher haben sich die Italiener mit der Wahl des Namens nicht
überworfen, auch wenn es natürlich anmaßend wäre, hierbei sogleich von
einem Kult zu sprechen. Winds of war ist eine rundum gelungene
Black Metal-Veröffentlichung, die neben der ordentlichen Leistung auch
einige Höhepunkte beinhaltet, wie etwa das sehr starke Titellied Winds of war.
01. Alpha
02. Winds of war
03. Guerriero di un tempo perduto (Il Crepuscolo)
04. Torture
05. Seven blades (of the reaper)
06. Enstrangement
07. And forever winter
08. Final embrace
09. Darkness return
10. Omega
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