29.04.2007

Ars Diavoli - The Absence Of Light | 2006 | Debemur Morti | Kassette | Black Metal

Nach einer Split CD mit drei anderen portugiesischen Gruppen gibt es seit Ende letzten Jahres nun das erste Demo von Ars Diavoli. Die professionell hergestellte Kassette beherbergt vier Stücke, kalten und melancholischen Black Metals.

Der erste Titel Essência corrompida nimmt recht ruhig und getragen von schwermütigen Melodien seinen Lauf. Nach dieser kurzen beschaulichen Einleitung geht es langsam, zuweilen ein wenig schleppend voran. Auffälligste Merkmale hierbei sind der ruhige, stark verzerrte Kreischgesang und die grelle, ebenfalls ruhig gehaltene aber stets sehr präsente Führungsgitarre. In dieser düsteren und abgründigen Atmosphäre und Spielweise verläuft das gesamte Lied. Vereinzelt kommt es zu intensivierenden Variationen, etwa wenn im mittleren Teil, ein stampfend schneller Part zu hören ist. Auch sonst kommt es schubweise immer wieder zu druckvollen Schlagzeugeinlagen, die der ruhigen Spielweise etwas Kraftvolles entgegensetzen.

Penúria hingegen, ist komplett frei von jeglichen kraftvollen Elementen, wodurch Ars Diavoli in dem Lied besonders bedrückend und beklemmend wirkt. Penúria besticht durch eine kontinuierlich schleppende Vortragsweise, die durch sanfte aber bestimmte Variationen in der Melodieführung und im Gesang große Momente erfährt. Das abgründigste Lied jedoch ist Human mass suicide, dessen Name bereits sehr unheilvolles verlautbart. Diese Intention des Liednamens wurde entsprechend musikalisch umgesetzt. So ist Human mass suicide ein langes Stück mit unterschiedlichen Abstufungen. Teilweise ist es einfach nur düster, schleppend und in bedrückender Art und Weise harmonisch. Andernorts ist es energischer. Der Gesang wird eindringlicher und intensiver, der Rhythmus dazu stampfend. Ein Aspekt, der in allen drei Liedern vorkommt ist der, dass der Gesang ab und an sehr gequält wirkt und ansatzweise schon etwas von einem Schluchzen hat. Das letzte Stück ist dann ein ruhiges instrumentales Outro.

The abscene of light ist ein anständiges erstes Demo, bei dem sowohl der Klang als auch das Material überzeugen kann. Es ist natürlich noch nichts weltbewegendes, doch weisen die Strukturen sehr eigenständiges Potential auf, auf das Ars Diavoli künftig aufbauen kann. Wer Kassetten und kalt-melancholischen Black Metal mag, ist mit dieser Veröffentlichung gut beraten.

01. Essência corrompida
02. Penúria
03. Human mass suicide
04. Horizontes perdidos

26.04.2007

Eschaton - Causa Fortior | 2007 | Raging Bloodlust Records / Glood & Doom Records | Vinyl | Black Metal

Causa fortior, das Debutalbum Eschatons, erschien bereits letztes Jahr über Nykta auf CD. Für den kommenden Frühling / Sommer ist die LP-Version geplant, für die bisher noch kein Cover feststeht. Geboten wird roh-aggressiver Black Metal aus Hellas, der sich als sehr eigenständig erweist.

Mit Avenger, dark sun beginnt Causa fortior hart und antreibend. Das schnell gespielte Schlagzeug hämmert und peitscht gnadenlos einen dezidiert eingängig-schnellen Rhythmus. Der Gesang, der stark verzerrt ist und einen aggressiven Unterton hat, tut sein übriges dazu. Das schnelle und rau klingende Riffing ist zwar wechselhaft, aber dennoch recht eingängig, wodurch Eschaton erstmal einen sehr heftigen und kompromisslosen Eindruck macht. Nach einigen Minuten der monotonen Härte geht das Lied in eine längere langsame Passage über, die mittels melodisch gespielter Saiteninstrumente, überraschend harmonisch rüberkommt.

Gleichfalls brutal und rhythmisch eingängig ist das folgende Glorious crusade, das fast die gesamte Spielzeit über im immergleichen schnellen Rhythmus durchgehämmert wird. Für leichte Abwechslung, und Momente die sich abheben, sorgen kleine Details an der Gitarre, wie etwa vereinzelte Riffs, die aus dem Gleichklang ausbrechen. So langweilig wie sich das jetzt womöglich liest, ist es jedoch nicht, da Eschaton das Material sehr gut umsetzt und über die Lautsprecher ins Gehör transportiert. Das Schlagzeug beispielsweise hat einen mächtigen und druckvollen Klang, der die Luft regelrecht aus den Subwoofer bläst.

Transfigured vision ist rhythmisch zunächst zwar ebenfalls schnell, hart und eingängig doch ist das Riffing hier von Anfang an variabler gestaltet, zudem klingen die Riffs härter und weniger rau als bisher. Dies verdeutlicht sich in der zweiten Hälfte des Liedes, in dem dieses Riffing, welches einen leicht thrashigen Einschlag hat, vorherrscht und die vorangegangene Schnelligkeit ersetzt.
Das, mit knapp neun Minuten Spielzeit längste Stück, Strength at abound, ist zwar ein antreibendes Stück, in dem die Schnelligkeit vorherrscht, doch wurde das Schlagzeug hier variabler bedient. Dadurch wirkt das Lied nicht so brachial wie die vorherigen Titel und zudem ist hier Aithir (Schlagzeuger von The Shadow Order und ehemals auch Legion of Doom) als Gastsänger zu hören, was dem Lied eine leichte, typisch hellenische Atmosphäre verleiht.

Von Anfang an schleppend strukturiert ist Steel glowing in darkness, in dem kompakt stehende und harte Riffs, gemeinsam mit einer recht melodisch und locker gespielten Führungsgitarre das Geschehen prägen. Aber auch hier macht das kraftvoll gespielte Schlagzeug in bestimmten Momenten mächtig Dampf. Das Ende ist dann schnell und die locker gespielte Gitarre verdichtet sich zu einem schnellen und dezenten Soli.
In Negation of life wird dann wieder druckvoll geprügelt was das Zeug hält. Im Hintergrund dazu sind gute und einprägsame Riffs zu hören, während der Gesang hier besonders wütend und aggressiv klingt. In der zweiten Hälfte gibt es dann eine ruhige Passage mit düsteren Melodien und einer bedrohlich sprechenden Stimme, bevor das Lied dann brutal und heftig ausklingt.
Zum Abschluss folgt dann das Bonusstück welches nur auf der LP enthalten sein wird. Es ist genau genommen eine Art instrumentaler Ausklang. …breath of nostalgia ist nicht allzu lang, im Rhythmus schleppend und stampfend, dabei aber dennoch antreibend. Die Gitarren werden dazu wohlklingend melodisch gespielt. …breath of nostalgia hört sich sehr gut an. In dieser Art würde ich gern ein „richtiges“ Stück von Eschaton hören, da ich mir gut vorstellen kann, dass es eine mächtige Atmosphäre entwickeln würde.

Causa fortior ist ein sehr gelungenes Album, das zunächst sehr brutal ist, doch im Verlauf facettenreicher wird und sich somit zu einem ausgewogenem - aber dennoch brutalem - Werk entwickelt. Vor allem dann, wenn man es einige Male gehört hat, lernt man nach und nach die Feinheiten und Würze kennen.

01. Avenger, dark sun
02. Glorious crusade
03. Transfigured vision
04. Strength at abound
05. Steel glowing in darkness
06. Negation of life
07. ...breath of nostalgia (LP Bonus)

24.04.2007

Allvaters Zorn - Geburt | 2007 | Lost Souls Graveyard | CD | Pagan Black Metal

Das erste Album Geburt ist eine epische Erzählung in drei langen Akten mit abschließendem Epilog. Mit dem ersten Titel Der Sturm beginnt das Werk sehr harmonisch und die ersten Takte versprühen eine würdevolle und erhabene Atmosphäre. So weit, so gut. Doch mit dem Einsetzen der ersten Strophe und des Gesanges kommt etwas hinzu, dass ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Der Gesang ist deutlich und somit sehr gut zu verstehen, doch handelt es sich hierbei nicht um klaren Gesang. Er hat etwas energisches, etwas, dass sich irgendwo zwischen lautem Rufen, rau-trockenem Brüllen und nüchterner Distanziertheit befindet. Ein etwas untypischer Gesangsstil im Black / Pagan Metal. Zusätzlich zu diesem Gesang gibt es aber auch eine tatsächliche, klare Gesangsstimme, da die beiden Musiker Tao und Ansgar abwechselnd für den Gesang verantwortlich sind.

Diese „kleine“ untypische Gegebenheit lässt sich aber nicht nur im Gesanglichen finden. Allvaters Zorn verwendet auf dem gesamten Werk immer wieder mal Stilelemente, die nicht unbedingt widersprüchlich aber zumindest überraschend und originell sind. Auf der einen Seite gibt es diese schönen harmonischen Arrangements, die liebevoll umgesetzt worden sind; andererseits gibt es dann aber auch rohe und ungeschliffene Fragmente die Geburt definitiv aufwerten.

Geburt könnte nämlich eine jener neuen Veröffentlichungen sein, in die man einiges investiert um eine ausgefeilte klare Hochglanzklangproduktion zu erhalten. Das Ganze würde dann über ein bekanntes Plattenlabel vermarktet. Es würde viele Käufer finden, alle Schreiberlinge würden es loben und bejubeln.
Doch dieser Weg wurde nicht gewählt. Statt einer perfekten aber anonymen Klangproduktion gibt es (sympathische) Schwächen, gerade wenn es hart und laut zugeht, wie im zweiten Titel Der Monolith. Im Gegensatz zum ersten Lied beginnt Der Monolith (nach einer kurzen sanften Einleitung) ruppig, schnell und so gar nicht lieblich und harmonisch. In diesen harten und kraftvollen Parts klingen die Gitarren schrummiger und unsauberer und auch das Schlagzeug, welches in den ruhigeren Passagen dünn und kraftlos ist, hat nun mächtig Druck. Diese ungeschliffene Klangbewandtnis hat atmosphärisch betrachtet etwas von einem Demo und tut der Musik gut. Ebenfalls positiv wirkt sich das Schlagzeugspiel im Titellied Geburt aus, welches phasenweise eher simpel rüberkommt und obendrein einen leicht blechernen, dumpfen und stampfenden Klang hat.

Ansonsten ist zur Musik an sich zu sagen, dass Geburt ein abwechslungsreiches und eigenständiges Album ist, in dem Allvaters Zorn gut angelegte Melodieteppiche ausbreitet und diese im Gesamtbild zu epischen Hymnen verdichtet. Es gibt aber nicht nur dieses hymnenhafte sondern auch die rohen und harten Elemente in ihrer ganz eigenen Stilistik, die maßgeblich zum eigenständigen und authentischen Charakter von Geburt beitragen. Hinsichtlich der musikalischen und klanglichen Darbietung von Allvaters Zorn gibt es für meine Bedürfnisse nichts zu bemängeln. Allerdings musste ich mich erst mit dem Gesang anfreunden, der auf mich zunächst etwas befremdlich wirkte.

Geburt ist ein ansprechendes – und vor allem eigenständiges - Black / Pagan Metal Album, fernab der gängigen (Pagan Metal) Veröffentlichungen.

01. Der Sturm
02. Der Monolith
03. Geburt
04. Heimathafen

20.04.2007

Inquisition - Nefarious Dismal Orations | 2007 | No Colours Records | CD | Black Metal

Das vierte Inquisition-Album Nefarious dismal orations ist nun endlich da. Von allen vier Alben macht es den professionellsten Eindruck; sowohl im klanglichen Bereich als auch spieltechnisch. Doch wird dadurch womöglich die typische Inquisition-Atmosphäre geschmälert?


Mit dem ersten Titel Ancient monumental war hymn präsentiert sich Inquisition überaus schnell und aggressiv. Während des ersten Parts, der sehr schnell und energisch ist, bemerkt man auch den guten Klang, der bisher der Beste aller Veröffentlichungen ist. Er ist sehr klar und dabei druckvoll ausgefallen. Vor allem dass der Klang so klar und sauber ist, unterscheidet ihn von den bisherigen Werken. Im Mittelteil beruhigt sich Ancient monumental war hymn und geht über in eine ruhige Passage mit dunkler Gitarrenmelodie, die an die grandiosen Melodien und Stimmungen vom zweiten Album Invoking the majestic throne of Satan erinnert.

Erbarmungslos schnell geht es dann auch erstmal mit Nocturnal gatherings and wicked rites weiter. Das Schlagzeug wird sehr schnell doch variabel gespielt, die einzelnen Trommeln kommen schön differenziert und druckvoll zur Geltung, was erneut für den guten und gelungenen Klang spricht. Nach der anfänglichen Schnelligkeit geht das Lied in einen schleppenden Abschnitt über auf denn dann erneute Brutalität folgt. Immer wieder werden gute Riffs eingestreut, die unverkennbar typisch Inquisition sind.

Etwas gemäßigter ist Strike of the morning sun, dessen Grundtakt zwar auch antreibend ist, doch ist die Geschwindigkeit hier nur sekundär und deshalb nicht brachial. Viel mehr im Zentrum der Atmosphäre steht eine erdrückende Wand - einem Bollwerk gleich -, bestehend aus akkuratem und eingängigem Doublebass-Spiel, dem ruhigen knurrigen Gesang und der lauten Riffs. Im mittleren Teil wird das Stück zeitweise schleppend und währenddessen sind ruhige und harmonische Akkorde zu hören, wie sie oft auf dem ersten Album vorkamen.
Sorgte Strike of the morning sun mit seiner bedrückenden Atmosphäre noch für düstere Momente, so werden diese augenblicklich mit Through the infinite sphere our majesty shall rise rigoros weggefegt. Das Lied beginnt so unwahrscheinlich schnell und brutal, dass man im ersten Moment erschrickt. Im weiteren Verlauf wechseln sich dann diese aggressiven Schübe mit schleppenden Arrangements ab, welche sehr abwechslungsreich gestaltet wurden. Mal sind diese ruhigeren Abschnitte gekennzeichnet durch düstere Melodien, mal sind sie energischer, mit hartem Riffing und der treibenden Doublebass unterlegt.

Infernal evocation of torment ist mit etwas weniger als drei Minuten das kürzeste Lied. Die erste Hälfte ist schnell und brachial. In der zweiten Hälfte dominieren wunderbare instrumentale Arrangements der ruhigeren Gangart, bevor es kurz vorm Ende erneut schnell wird.
Auf das kürzeste folgt im direkten Anschluss das längste Lied. Where darkness is lord and death the beginning beginnt mit einer langen instrumentalen Passage, in der die ruhigen und düster gespielten Gitarren erstklassige Melodien und Harmonien schaffen - wie man sie nur von Inquisition kennt. Damit ist es nach ein paar Minuten jedoch vorbei und es wird laut, schnell und rhythmisch eingängig. Erst in den letzten Minuten kehrt dann die anfängliche Ruhe wieder ein.

Das Titellied Nefarious dismal orations ist dann erstmal wieder sehr schnell. Das Schlagzeug hämmert laut und mörderisch, das Riffing ist dem angepasst und auf minimale Abwechslung ausgelegt. Diesem Brachialpart folgt ein schleppender, mit Breaks ausgestatteter Abschnitt, in dem Dagons Stimme zum ersten mal nicht geknurrt, sondern ein oder zwei Oktaven höher und mehr hymnenhaft gesungen ist. In der letzten Minute, die wieder laut und schnell gespielt wird, ist im Hintergrund eine Operette (oder ähnliches) zu hören, was der Atmosphäre etwas Bizarres verleiht.

Enter the cult ist ein reines Instrumental, in dem Inquisition sowohl antreibend schnell als auch schleppend und düster aufspielt. Einige der hier verwendeten Riffs sind wieder mal göttlich und an einer Stelle ist sogar ein kurzes eruptionsartiges Soli zu hören. Da Enter the cult ein Instrumental ist, wird die eingangs erwähnte Professionalität im Songwriting und an den Instrumenten besonders deutlich. Es gibt zahlreiche Wechsel und Übergänge, variantenreich gestaltete schnellere und langsamere Passagen, die allesamt anspruchsvoll sind und dem Musiker einiges abverlangen und von Inquisition perfekt umgesetzt worden sind. Dies gilt im Übrigen für das gesamte Album und nicht nur für Enter the cult.
Das abschließende Before the symbol of satan we vow and praise ist ein überwiegend langsames bis schleppendes Lied mit düsteren melodischen Anteilen, die ihre ganz eigene (für Inquisition typische) Schönheit haben. Doch Inquisition kann es nicht lassen und so gibt es auch hier, im Mittelteil, einen kurzen schnellen Schub.


Es ist schwierig für mich, für Nefarious dismal orations ein abrundendes Fazit zusammenzubekommen. Denn einerseits ist das Album für sich genommen, ein hochkarätiges Black Metal-Werk, das außer Konkurrenz steht. Andererseits fehlen mir jedoch diese wunderbaren, dunklen aber gefühlvollen Melodien und Harmonien der ersten beiden Alben. Vereinzelt gibt es sie zwar, doch ist deren Anteil im Gesamtbild sehr gering, da die Schnelligkeit in all ihren Facetten das alles bestimmende Element des neuen Albums ist.
Dazu ist zu sagen, dass dieses Element der Schnelligkeit von Inquisition vorbildlich umgesetzt und vertont wurde, da es sehr vielfältig und detailreich verwirklicht worden ist. Sowohl am Schlagzeug als auch an den Gitarren gibt es unbeschreiblich viel zu hören und zu entdecken. Man kann sich in einem Durchlauf nur auf das Schlagzeug konzentrieren und im nächsten nur auf die Gitarren, so hoch ist das spielerische Potential.
Nefarious dismal orations ist also das bisher anspruchsvollste und professionellste Album Inquisitions. Es ist ein verdammt gutes dazu. Ob einem das ältere Material, in dem es mehr schleppende und melodische Züge gibt, oder das aktuelle, aggressivere Material mehr gefällt, muss jeder für sich selbst herausfinden.

01. Ancient monumental war hymn
02. Nocturnal gatherings and wicked rites
03. Strike of the morning star
04. Through the infinite sphere our majesty shall rise
05. Infernal evocation of torment
06. Where darkness is lord and death the beginning
07. Nefarious dismal orations
08. Enter the cult
09. Before the symbol of satan we vow and praise

19.04.2007

EgoNoir - Der Pfad zum Fluss | 2007 | Amortout Productions | CD | Dark/Black Metal

Freudig überrascht war ich, als ich in dem Schreiben von Amortout las, dass die Musik von EgoNoir unter anderem von Bethlehem beeinflusst ist. Entsprechend vielsagend ist die mitgelieferte Stilbeschreibung: „Psycho German Dark Metal“.

Düster spielt EgoNoir auf Der Pfad zum Fluss zweifelsohne auf. Sogleich mit dem ersten Lied, welches zugleich auch Titelstück des Albums ist, offenbart sich ein großartiges Machwerk düsterer und gestörter Musik. Die instrumentale Umsetzung ist schleppend, dabei eher ruhig und mit einem melancholischen Unterton ausgestattet. Diese ruhige und schleppende Struktur wird durch laute, etwas rau klingende, und leise, sanft und harmonisch wirkende Arrangements verfeinert. Dazu kommt dann die herausragende Gesangsleistung, die nicht nur variabel sondern auch hochgradig eindringlich ist. In einigen Parts ist der Gesang arg verzerrt, laut und sehr intensiv – dabei aber stets verständlich. In anderen Parts ist der Gesang ruhiger und schön sonor und wohlklingend, mit einer leicht rau-trockenen Note.

Schwermütig und schleppend geht es auch mit dem zweiten Lied, EgoNoir Teil 7, weiter. Die musikalische Begleitung des vielschichtigen Gesangs erweist sich als nicht minder facettenreich. EgoNoir baut in seine Musik sehr interessante melodische Einsprengsel ein, die nicht unbedingt immer auf Anhieb auffallen. Denn es ist nicht selten, dass den kraftvollen und schleppenden Rhythmus, eine leise, sanft und lieblich gespielte Akustikgitarre begleitet, die zuweilen bezaubernde melodische Momente einstreut.

Feind beginnt mit einem eingespielten Sample, in dem eine Stimme zu einem Rachefeldzug aufruft. Auf dieses Sample setzt EgoNoir prompt mit einem sehr schnellen und antreibenden Rhythmus ein. Rhythmisch eingängig und dabei brachial bleibt es überwiegend. Nur in der Mitte ist ein ruhiges, düsteres Zwischenspiel zu hören. Antreibend und schnell geht es auch mit Winter is my name weiter. Hier fällt vor allem eingängiges und kraftvolles Riffing auf sowie eine neue Variante des Gesangs, die heller und heiserer ist. Auf diesen energischen Auftakt folgt eine schleppende Passage, in der parallel zum extremen Gesang ein leiser Chor zu hören ist. Zum Ende hin wird das Lied wieder schnell.

Mit Der unschuldige Mörder folgt das, mit knapp zehn Minuten Spielzeit, längste Lied des Albums, welches für mich, neben dem Titellied Der Pfad zum Fluss, zum besten und eindringlichsten Material der CD gehört. Es fängt sehr leise an. Es ist lediglich auf dem linken Tonkanal ein tiefes, dunkles, sich ständig wiederholendes Riff zu hören, welches allmählich lauter wird und irgendwann auch auf den rechten Kanal übergeht. Dieses Riff, welches sich durch die Beständigkeit zu einer bleiernen Melodie verdichtet, ist zwar denkbar simpel, doch die atmosphärische Wirkung die es inne hat, ist immens. Nach und nach setzten dann auch eine sprechende Stimme und das Schlagzeug ein. Der unschuldige Mörder steigert die Intensität kontinuierlich Stück für Stück. Es kommt immer wieder eine neue Variation hinzu. EgoNoir schafft es so, eine absolut bedrückende und düstere Atmosphäre und Spannung aufzubauen die sich dann in einem verstörtem Part entlädt, in dem vor allem der Gesang die Grenzen des Wahnsinns aufzeigt.

Die beiden letzten Lieder Heereskind und Des Blutes Ruhm sind ebenfalls zwei sehr stimmungsvolle Stücke, die beide sehr abwechslungsreich gestaltete Elemente beinhalten. Dies trifft vor allem auf Heereskind zu. Nicht nur wegen seinen offensichtlichen militärischen Bezügen, wie etwa das Sample vom Marschlied „Hänschen klein“ am Ende des Liedes zeigt. Es ist ein vielschichtiges Stück, in dem es sowohl sehr harmonisch wie auch heftig und brachial zugeht. Des Blutes Ruhm hat dann durchgängig etwas hymnenhaftes, was am Gesang liegt, der zeitweise von einem Chor begleitet wird und damit schon etwas schunkelhaftes hat.

Ich bin von EgoNoir und Der Pfad zum Fluss begeistert. Es ist sehr düstere und eindringliche Musik, die es schafft, verstörte und vom Wahnsinn getriebene Stimmungen zu transportieren und zu erzeugen. In diesem Zusammenhang, und auch gesanglich, ist der Verweis zu Bethlehem durchaus angebracht. Dennoch ist Der Pfad zum Fluss ein sehr eigenständiges Werk, auf welches das Prädikat „Dark Metal“ wie die Faust aufs Auge passt. Bitte mehr davon!

01. Der Pfad zum Fluss
02. EgoNoir Teil 7
03. Feind
04. Winter is my name
05. Der unschuldige Mörder
06. Heereskind
07. Des Blutes Ruhm

16.04.2007

Kroda - Fimbulvinter | 2007 | Hammermark Art | CD | Pagan Black Metal

Es ist schon sehr selten, dass mich eine mir bisher unbekannte Gruppe auf Anhieb mit dem ersten Lied so begeistert, wie es Kroda mit dem neuen Album Fimbulvinter tut. Ich weiß zwar nicht, wie die zwei Vorgängeralben und die beiden Splits mit Oprich und Velimor waren, doch was die Ukrainer auf Fimbulvinter zu Tage fördern, kann durchaus am Thron von Drudkh kratzen.

Schon der Einstieg ins Album ist überaus fesselnd und erschafft vom ersten Takt an eine majestätische Atmosphäre, die von Kroda durch das gesamte Album grandios aufrecht erhalten wird. Das ruhige, klare und schwingende Eingangsriff des ersten Liedes ist wunderbar kalt, erhaben und ergreifend beschaffen. Es deutet die winterliche Schönheit und Strenge an, die konzeptionelles Thema des Albums sind.
Auf diese atmosphärische Einleitung folgt ein überaus abwechslungsreiches Album, in dem es zahlreiche harte Passagen gibt, die durch die enorme Schnelligkeit und Rohheit auffallen. Neben diesen rauen Strecken gibt es auch viele kraftvolle Arrangements, die schleppend oder langsam aber trotzdem in gewisser Weise hart sind. Diesen harten metallischen Elementen wurden mannigfaltige harmonische und melodische Strukturen hinzugefügt. Es ist schwierig, dieser Hülle und Fülle an unterschiedlichen melodischen und harmonischen Variationen mit Worten gerecht zu werden. Einige dieser Passagen sind klar aber druckvoll und die Gitarren geben wunderbare Riffs und Melodien zum Besten. In anderen Passagen hingegen sind folklorische Arrangements - von Flöten und einer Maultrommel vorgetragen - das bestimmende harmonische Element.
Fimbulvinter besteht aus vielen unterschiedlichen Zutaten und trotz des nicht geringen Anteils an ruhigen und harmonischen Elementen, ist Fimbulvinter dennoch ein sehr kraftvolles und packendes Werk. Es ist Kroda ausgesprochen gut gelungen, die winterliche Thematik musikalisch umzusetzen. So wie der (Fimbul)Winter zahllose Facetten hat, so vielfältig ist auch die Musik in ihren differenzierten Abstufungen zwischen hart und harmonisch, energisch und sanft.
Sehr interessant und gelungen ist das nachgespielte A stormride von Branikald. Bei dem Original handelt es sich um ein sehr raues Lied. Die Interpretation Krodas ist dagegen im typischen Stile von Fimbulvinter. Die ersten Riffs von A stormride werden von Flöten vorgetragen, sodass die Melodie viel offensichtlicher heraustritt als im Original. Diese Differenziertheit trifft übrigens für das gesamte Lied zu, weshalb A stormride zeitweilig gar nicht mehr an das Original erinnert.

Fimbulvinter ist also ein großartiges Album, an dem sich neue Veröffentlichungen im Black / Pagan Bereich künftig messen lassen müssen. So ansprechend und überzeugend die Musik ist, ist auch die Gestaltung der CD und des Booklets, welches 18 Seiten und zahlreiche Abbildungen hat.

01. The beginning of winter night of Oskorei
02. Glacial riders of fimbulvinter
03. Where brave warriors shalt meet again
04. Funeral of the sun
05. A stormride (Branikald Cover)

Kroda - Fimbulvinter | 2007 | Hammermark Art | CD | Black Pagan Metal

Es ist schon sehr selten, dass mich eine mir bisher unbekannte Gruppe auf Anhieb mit dem ersten Lied so begeistert, wie es Kroda mit dem neuen Album Fimbulvinter tut. Ich weiß zwar nicht, wie die zwei Vorgängeralben und die beiden Splits mit Oprich und Velimor waren, doch was die Ukrainer auf Fimbulvinter zu Tage fördern, kann durchaus am Thron von Drudkh kratzen.

Schon der Einstieg ins Album ist überaus fesselnd und erschafft vom ersten Takt an eine majestätische Atmosphäre, die von Kroda durch das gesamte Album grandios aufrecht erhalten wird. Das ruhige, klare und schwingende Eingangsriff des ersten Liedes ist wunderbar kalt, erhaben und ergreifend beschaffen. Es deutet die winterliche Schönheit und Strenge an, die konzeptionelles Thema des Albums sind.

Auf diese atmosphärische Einleitung folgt ein überaus abwechslungsreiches Album, in dem es zahlreiche harte Passagen gibt, die durch die enorme Schnelligkeit und Rohheit auffallen. Neben diesen rauen Strecken gibt es auch viele kraftvolle Arrangements, die schleppend oder langsam aber trotzdem in gewisser Weise hart sind. Diesen harten metallischen Elementen wurden mannigfaltige harmonische und melodische Strukturen hinzugefügt. Es ist schwierig, dieser Hülle und Fülle an unterschiedlichen melodischen und harmonischen Variationen mit Worten gerecht zu werden. Einige dieser Passagen sind klar aber druckvoll und die Gitarren geben wunderbare Riffs und Melodien zum Besten. In anderen Passagen hingegen sind folklorische Arrangements - von Flöten und einer Maultrommel vorgetragen - das bestimmende harmonische Element.
Fimbulvinter besteht aus vielen unterschiedlichen Zutaten und trotz des nicht geringen Anteils an ruhigen und harmonischen Elementen, ist Fimbulvinter dennoch ein sehr kraftvolles und packendes Werk. Es ist Kroda ausgesprochen gut gelungen, die winterliche Thematik musikalisch umzusetzen. So wie der (Fimbul)Winter zahllose Facetten hat, so vielfältig ist auch die Musik in ihren differenzierten Abstufungen zwischen hart und harmonisch, energisch und sanft.

Sehr interessant und gelungen ist das nachgespielte A stormride von Branikald. Bei dem Original handelt es sich um ein sehr raues Lied. Die Interpretation Krodas ist dagegen im typischen Stile von Fimbulvinter. Die ersten Riffs von A stormride werden von Flöten vorgetragen, sodass die Melodie viel offensichtlicher heraustritt als im Original. Diese Differenziertheit trifft übrigens für das gesamte Lied zu, weshalb A stormride zeitweilig gar nicht mehr an das Original erinnert.

Fimbulvinter ist also ein großartiges Album, an dem sich neue Veröffentlichungen im Black / Pagan Bereich künftig messen lassen müssen. So ansprechend und überzeugend die Musik ist, ist auch die Gestaltung der CD und des Booklets, welches 18 Seiten und zahlreiche Abbildungen hat.

01. The beginning of winter night of Oskorei
02. Glacial riders of fimbulvinter
03. Where brave warriors shalt meet again
04. Funeral of the sun
05. A stormride (Branikald Cover)

12.04.2007

Kult - Winds Of War | 2006 | Debemur Morti | CD | Black Metal

Wenn sich eine Gruppe den Namen Kult verpasst, ist dies zweifelsohne ein waghalsiges Unterfangen. Die Italiener haben sich auf ihrem Debütalbum jedenfalls redlichste Mühe gemacht, schnörkellosen Black Metal zu spielen.

Nachdem der kurze Einklang Alpha seine Schuldigkeit getan hat, eröffnet Kult den Reigen mit dem kraftvollen und schleppenden Titellied Winds of war. Winds of war erschafft vom ersten Takt an eine große und dichte Atmosphäre, die vor allem dem ruhigen aber energischen Gesang (welcher übrigens auf dem gesamten Album positiv zu bewerten ist) sowie der guten, zum teil melodischen Gitarrenarbeit geschuldet ist. Das Riffing ist erstklassig: Superbe Riffs werden locker aus dem Ärmel geschüttelt, die einem das Blut gefrieren lassen. Im mittleren Teil wird das Tempo erhöht, stampfende und eingängigschnelle Arrangements folgen, bevor das Lied zum Ende hin wieder in den anfänglichen schleppenden Rhythmus verfällt und darin ausklingt.
Geradlinig schnell und rhythmisch eingängig geht es mit Guerriero di un tempo perduto weiter. Diese Schnelligkeit wird ebenfalls durch gute Riffs und eine langsame Passage in der Mitte angereichert. Ähnliches gilt auch für Torture. Das Lied ist vorwiegend schnell, dabei mal mehr stampfend und druckvoll oder eingängig und direkt.
In Seven blades (of the reaper), schimmert die alte Schule des Black Metals durch. Das Lied ist duchgängig in einem polternden, schleppenden Rhythmus gehalten, der dennoch eine gewisse antreibende Kraft hat. Dazu das passende, schrummige, dunkle Riffing, das gleichfalls eingängig strukturiert ist. Hierauf folgt mit Enstrangement ein sehr gelungenes Instrumentalstück, in dem Kult anpeitschend schnell aufspielt und Aphazel von Ancient, der auf diesem Album die Gitarren eingespielt hat, mit einer grandiosen Melodieführung begeistert.

Auch mit den verbleibenden Liedern kann Kult überzeugen. Die Stücke sind nach einem ähnlichen Muster gestrickt ohne dabei jedoch gleich zu klingen. Immer wieder fällt dabei die ausgesprochen gute Arbeit an den Gitarren auf. Es ist Kult ebenso gut gelungen, sowohl in den schnellen harten Stücken und Abschnitten, wie auch in den schleppenden und langsameren Passagen einen Abriss der Atmosphäre zu verhindern. Egal ob harsch, schnell und zerstörerisch oder polternd und rotzig, Kult hört sich einfach gut an.

Von daher haben sich die Italiener mit der Wahl des Namens nicht überworfen, auch wenn es natürlich anmaßend wäre, hierbei sogleich von einem Kult zu sprechen. Winds of war ist eine rundum gelungene Black Metal-Veröffentlichung, die neben der ordentlichen Leistung auch einige Höhepunkte beinhaltet, wie etwa das sehr starke Titellied Winds of war.

01. Alpha
02. Winds of war
03. Guerriero di un tempo perduto (Il Crepuscolo)
04. Torture
05. Seven blades (of the reaper)
06. Enstrangement
07. And forever winter
08. Final embrace
09. Darkness return
10. Omega

Dawn Of Destruction - Brighter Than A Thousand Suns | 2007 | Eigenproduktion | CDR | Death Metal

Anfang des Jahres erschien Brighter than a thousand suns, die zweite Veröffentlichung von Dawn of Destruction, einer ambitionierten Death Metal-Gruppe aus Deutschland.

Obwohl die MCD mit der Information ausgeliefert wird, dass die Gruppe von Größen wie Cannibal Corpse, Morbid Angel und Slayer beeinflusst ist, empfinde ich Brighter than a thousand suns dennoch erfrischend unverbraucht und eigenständig. Natürlich gibt es vereinzelte Elemente, die man schon mal woanders gehört hat, doch das stört nicht. Der Anteil daran ist gering.
Die Richtung in die es Dawn of Destruction zieht ist klar: brutaler aber spielerischer Death Metal. Der Grundton ist ein schneller und brachialer, doch statt dies – wie zumeist – trocken und technisch zu verwirklichen, lässt es Dawn of Destruction etwas lockerer angehen und reichert die Musik mit vielen spielerischen Anleihen an. So schimmert immer wieder mal eine leicht thrashige Note durch, wie etwa in The denial, in dem das harte Riffing mit einem flotten Soli kombiniert wurde. Das Gitarrenspiel ist generell sehr lebendig und abwechslungsreich. Mal ist es sehr technisch und trocken, andernorts hingegen ist es flüssig und schön schrummig.
Schrummig und leicht verwaschen ist auch der Klang, was gut zur spielerischen Atmosphäre passt und womit sich Dawn of Destruction auch auf einem eigenständigen Standpunkt positioniert, da auf eine glasklare aber identitätslose Produktion verzichtet wurde, wie man sie von nahezu jeder neuen Death Metal-Veröffentlichung her kennt. Abgerundet wird diese eigenständige Atmosphäre vom Gesang, der zwar abwechslungsreich ist, aber in seiner Primärform kehlig, dunkel und ein wenig rauchig klingt. Die Höhen und Tiefen in der Betonung kommen dabei deutlich zur Geltung.

Brighter than a thousand suns ist eine gute und abwechslungsreiche Veröffentlichung, die zeigt, dass Dawn of Destruction nicht krampfhaft versucht, einfach nur brutal zu klingen. Stattdessen gibt es neben dem bleiernen Geschrammel auch gute spielerische Anteile, die schön anzuhören sind. So wie Dawn of Destruction auf dieser MCD klingt, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Gruppe live sehr gut und mitreißend rüberkommt.

01. Burn your cross
02. Brighter than a thousand suns
03. The denial
04. Once
05. The dualism
06. The dices are fallen

11.04.2007

Amystery - Extermination, Followed By Cryptic Silence | 2007 | Pestilence Records | CD | Black Metal

Extermination, followed by cryptic silence ist nicht nur das Debütalbum sondern auch die allererste Veröffentlichung von Amystery überhaupt. Der Vierer, in dem Schlagzeuger Malphas von Lunar Aurora und Sänger Nephesus von Lost Life mitwirken, hat sich dem grimmigen Black Metal der alten Schule verschrieben.

Dies wird sogleich mit dem Auftaktstück Voices from the crypts deutlich, welches dezidiert antreibend seinen Lauf nimmt und durch das dunkle, phasenweise ein wenig schrummig klingende Riffing auffällt, was mich in der Anfangsphase ein wenig an Darkthrone erinnert. Aber keine Sorge, es handelt sich hierbei keineswegs um einen Klon! Alsbald geht dieses schrummige, dunkle und kraftvolle Riffing in ein schnelleres und helleres über, was mit leichten Rhythmuswechseln und gesanglichen Variationen kombiniert wurde. Weniger durchdrungen von atmosphärischer Kälte und Schnelligkeit ist Deep in the abyss of a tortured soul, das bedrohlich und schleppend beginnt und in dem sich dann diese dunklen, schleppenden Passagen mit schnellen, eingängigen Parts abwechseln.

Rhythmisch sehr interessant ist Metamorphose, das anfänglich zwar flott und antreibend, aber aufgrund der besonderen Spielweise, dennoch polternd und stampfend ist. Dadurch wirkt Metamorphose zunächst etwas holprig, obgleich dem nicht so ist. In der zweiten Hälfte wird das Lied langsamer und es wurden einige gut angelegte Breaks eingestreut, die der Musik einen fiesen, rotzigen Anstrich verpassen. Abwechslungsreich geht es mit Shade realm weiter, in dem sich eisige, schnelle Passagen mit langsameren, stampfenden Parts abwechseln. In diesen langsameren Abschnitten wirkt Amystery ähnlich verächtlich und rotzig wie schon zuvor in Metamorphose.
Thy spiral hingegen ist nahezu durchgängig schnell, treibend und bisweilen regelrecht pressend und preschend. Phasenweise wird es dabei überaus heftig und brutal, da der Gesang sehr geschickt platziert wurde. Auf schnelle Passagen ohne Gesang, folgen Passagen, die noch einen Tick schneller sind und genau in diesem Moment, in dem das Tempo erhöht wird, setzt der Gesang energisch und perfekt abgepasst ein. Mit den beiden letzten Liedern Praised darkness und Icy kingdom macht Amystery ebenfalls nichts falsch. In beiden Stücken gibt es grimmige schnelle Passagen und langsamere, kraftvollere Abschnitte, die tadellos umgesetzt worden sind.

Obwohl ich anfänglich ein wenig skeptisch war, ob Extermination, followed by cryptic silence einen bleibenden Eindruck in mir hinterlassen würde, muss ich nun sagen, dass mir das Album mit jedem Durchgang besser gefällt. Das liegt vor allem daran, dass Amystery sehr gut mit den unterschiedlichen atmosphärischen sowie technischen Elementen arbeitet. Manche Lieder oder Passagen sind sehr kalt und eisig beschaffen, andere wiederum, wirken fies und rotzig. Diese Differenziertheit, sowohl atmosphärisch als auch spielerisch, erschließt sich jedoch nicht gleich beim ersten Mal.

01. Voices from the crypts
02. Deep in the abyss of a tortured soul
03. Metamorphose
04. Shade realm
05. Thy spiral
06. Praised darkness
07. Icy kingdom

http://www.pestilence-records.de/

09.04.2007

Dies Ater - Odium's Spring | 2007 | Twilight | CD | Black Metal

Obwohl Dies Ater aus Berlin kommt und Odium's spring bereits das vierte Album in der 13-jährigen Bandgeschichte ist, habe ich mich bis dato kaum bis gar nicht mit der Gruppe beschäftigt. Ich wusste also nicht was mich erwarten würde und dennoch war ich von dem, was ich zu hören bekam, in gewisser Weise überrascht.

Odium's spring macht von Anfang bis Ende einen hochgradig professionellen Eindruck, sowohl klanglich als auch spielerisch und das Songwriting betreffend. Für den Klang ist Andy Classen verantwortlich, womit schon geklärt sein sollte, dass der Klang sehr klar, differenziert und druckvoll ist. Diese Produktion passt hervorragend zu Dies Ater und Odium's spring, da der energische aber dennoch dezidiert melodisch ausgerichtete Black Metal entsprechend inszeniert wird.

Odium's spring ist ein reichhaltiges und mit Abwechslung gespicktes Album, das sehr harte und brachiale Parts besitzt, auf der anderen Seite aber auch sehr harmonische und darin fast schon sanfte, ja geradezu zarte Züge hat. Besonders deutlich wird dieses Wechselbad der Intentionen im Titel Hail old times!. Neben den schnellen und treibenden Parts gibt es auch überaus heftiges und zerstörerisches Geknüppel, welches wahrlich meisterhaft gespielt und umgesetzt wurde. Hail old times! enthält darüber hinaus aber auch extrem melodisch und harmonisch arrangierte Passagen, die der zuvor ausgebreiteten Härte, den Wind aus den Segeln nehmen.

Ähnliche Strukturen finden sich auch in anderen Stücken wieder, wobei neben dem gut gespielten Schlagzeug auch immer wieder die perfekte Gitarrenarbeit auffällt. Man hört es jedem einzelnen Lied direkt an, das die Musiker von Dies Ater nicht erst seit gestern Musik machen. Sie beherrschen ihre Instrumente perfekt und wissen damit umzugehen, so überzeugen flinke und filigrane Riffs genau so wie hartes und druckvolles Riffing. Darüber hinaus streut eine Gitarre auch immer wieder mal leise Melodien und Harmonien ins Geschehen ein, die teils angenehm düster und geheimnisvoll wirken.

Ein weiterer Aspekt der auffällt, ist die teilweise Nähe zum Death und Thrash Metal. Vor allem die Gitarrenarbeit geht immer wieder mal in diese Richtung, was den modernen Eindruck, den Dies Ater mit Odium's spring macht, verstärkt.

An und für sich gibt es über Odium's spring nichts Schlechtes zu sagen. Das Material ist anspruchsvoll, vielschichtig und perfekt umgesetzt. Aber für meinen Geschmack ist es insgesamt zu harmonisch ausgerichtet. Diese zahlreichen Passagen mit den Keyboardklängen sagen mir einfach nicht zu. Dennoch bin ich mir sicher, dass Odium's spring ein voller Erfolg werden wird, weil Dies Ater mit diesem Werk wohl ziemlich genau das erschaffen hat, was vielen gefällt: Energischer und bisweilen sehr brachial gespielter Black Metal, gepaart mit Harmonien und Melodien und zwei deutschen Texten.

01. Crimson blood
02. Dark strike
03. Hail old times!
04. Die Gier nach eurem Untergang
05. Odium's spring
06. The arrival
07. Created to persist
08. Die Gewissheit zu siegen
09. Still rising

http://www.diesater.de/

08.04.2007

Gheestenland / Grim Funeral - Split | 2007 | Obscure Abhorrence / Eisenwald | CD | Black Metal

Gheestenland beginnt seinen Beitrag mit dem Einklang Geen berouw ziemlich düster. Es ist extremer Kreischgesang zu hören, der mit sphärischen und harmonischen Keyboardklängen und einer ebenso beruhigenden Gitarre unterlegt ist. Diese beschauliche Atmosphäre wird alsbald mit Christenhater zunichte gemacht, welches von Anfang an antreibend schnell ist. Der Gesang passt ausgezeichnet zum Titel, denn dieser ist – wie sich bereits im Einklang abzeichnete – extrem und hasserfüllt. In diesem Kontext fällt auf, dass der Klang der Instrumente sehr sauber, differenziert und druckvoll ist. Die Spielweise ist ebenfalls bei weitem nicht so extrem, wie man zunächst annehmen möchte. Denn die beiden folgenden Stücke Volkerenmoord und Diepe gronden sind im mittelschnellen bis langsamen Tempobereich angesiedelt und fallen teilweise durch schöne Melodien auf. Erst in der zweiten Hälfte von Diepe gronden nehmen kurzweilig Brutalität und Schnelligkeit zu, während im Hintergrund, leise und harmonisch, leichtes Keyboardspiel zu hören ist.

Mit Onbevreesd folgt dann ein Lied, das von allem etwas hat. Es ist das vielfältigste Stück Gheestenlands und zugleich auch das beste. Onbevreesd enthält langsame Passagen mit melodischem Gitarrenspiel, gute, rockige Riffs im Mittelteil und immer wieder heftige Wutausbrüche. Die Übergänge sind schön fließend, überhaupt wurde das Material tadellos umgesetzt. Zu guter letzt folgt das längste Lied, welches permanent mit Keyboard unterlegt ist und in der ersten Hälfte langsam bis schleppend vorgetragen wird, und dadurch eine düster-depressive Atmosphäre schafft. Die zweite Hälfte ist dann bis zum Schluss schnell und extrem.



 
Grim Funeral hat mir auf der Split CD mit Spectre imponiert und außerordentlich gut gefallen. Die Spanier haben überaus düsteres, gestörtes wenn nicht sogar krankes Zeug zusammengebraut. Ganz in diesem Stile sind auch die neuen Titel. Es hat sich rein gar nichts verändert. Your grim funeral und A mortal spell of eternal funebre silence könnten sich auch auf der ersten Split befinden. Klang und Spielweise sind nach wie vor sehr schrummig und verwaschen, der Gesang radikal verzerrt, eine Steigerung hierzu scheint kaum denkbar.
Beide Lieder sind über lange Strecken sehr schnell und eingängig, doch erwirkt diese Schnelligkeit nur bedingt eine brutale und aggressive Atmosphäre, da die verzerrten und überlagerten Gitarren viel zu abgedreht und präsent sind. Zuweilen werden den Gitarren auch düstere, schwelende Melodiebögen entlockt, die der profanen Brachialgewalt entgegenstehen. Natürlich darf man hierbei auch nicht den keifenden, manchmal schon gurgelnden Gesang vergessen, welcher ebenfalls dazu beiträgt, dass die enorme Geschwindigkeit vielmehr beklemmend und bedrückend wirkt, als hart und brutal. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Grim Funeral radikalsten, apokalyptischen Black Metal mit einer vehement todesverherrlichenden Atmosphäre spielt.

Als Fazit ist zu sagen, dass diese Split-Veröffentlichung eine rundum gelungene Angelegenheit ist. Gheestenland und Grim Funeral könnten zwar kaum unterschiedlicher sein, doch können beide für sich überzeugen.

GHEESTENLAND
01. Geen berouw
02. Christenhater
03. Volkerenmoord
04. Diepe gronden
05. Onbevreesd
06. Geen angst voor wat komen gaat

GRIM FUNERAL
07. Your grim funeral
08. A mortal spell of eternal funebre silence
09. Outro

Lathspell - Fascinating Of Deviltry | 2005 | Excesor Christianorum Records | CD | Black Metal

Die 2005er CD Fascination of deviltry enthält die ersten beiden, ein Jahr zuvor veröffentlichten Demos, Fascination of the devil's art und Deviltry. Die ersten drei Lieder der CD entstammen dem Deviltry Demo und sind dem aktuellen Album Versus ecclesia recht ähnlich. Interessanter Weise ist dieses Demomaterial klanglich druckvoller und differenzierter ausgefallen als das spätere Album. Allein schon dadurch wirkt Fascination of deviltry nicht ganz so extrem wie Versus ecclesia. Alle drei Stücke sind insgesamt zwar roh, schroff, rau und schnell strukturiert doch gibt es in allen Liedern auch ruhigere Phasen, die unterschiedlich beschaffen sind und dem ansonst rigorosen Spiel Lathspells, harmonische und abwechslungsreiche Momente bescheren.

Anders sieht es da mit den restlichen fünf Stücken vom Fascination of the devil's art Demo aus. Es ist generell viel melodischer ausgefallen, was bereits beim ersten Titel Jumalan kuolemaile sehr deutlich wird. Rhythmisch ist es zwar auch schnell und treibend, doch an den Saiteninstrumenten ist viel mehr in Bewegung. Lathspell offenbart hier ein breitgefächertes Spektrum von hartem, schrummigen Riffing über großartige, feingliedrige Melodieführungen, wie man sie von Tenebrae in Perpetuum gewohnt ist, bis hin zu dunklen, bedrohlichen und ruhigen Melodien. Das soll jetzt aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die Lieder von Fascination of the devil's art nicht ebenfalls rau und kompromisslos sind. Sie stellen lediglich spielerisch das abwechslungsreichste Material bisher dar.

Wer bisher nur das Versus ecclesia Album kennt, sollte Fascination of deviltry in jedem Fall probieren; dies gilt übrigens auch im umgekehrten Fall. Ansonsten bleibt eigentlich nichts mehr zu sagen, außer, dass Lathspell auch hiermit bekräftigt: eine neue und nicht zu unterschätzende Waffe des finnischen Black Metals zu werden.

01. Son of mourning
02. The haunting song
03. Deviltry
04. Jumalan kuolemaile
05. November
06. Hearse
07. Repulsion
08. This world dressed in fear

02.04.2007

Gnaw Their Tongues - An Epiphanic Vomiting Of Blood | 2007 | Crucial Blast | CD | Noise/Black/Doom Metal

Wahrlich düsterer Stoff, der hier aus den Niederlanden mit Gnaw Their Tongues herüberschwappt. Gnaw Their Tongues kann bereits auf eine Vielzahl an Veröffentlichungen verweisen und An epiphanic vomiting of blood stellt bereits das dritte Album dar. Dennoch höre ich mit diesem Werk erstmalig von Gnaw Their Tongues, was womöglich bedauerlich ist, denn diese durch und durch düsteren Klangkulissen haben es in sich. Dabei kann ich gar nicht mal so genau sagen um welche Art von Musik es sich hier handelt, da es eine Vielzahl an Einflüssen gibt, mit denen ich mich kaum auskenne. Laut Gnaw Their Tongues selbst handelt es sich bei der Musik um eine Mischung aus Experimental, Funeral Doom, Drone, Noise und Black Metal. Dies kann man so stehen lassen, auch wenn mir vor allem die Black Metal Tendenzen nicht ganz klar sind. Das einzige was an Black Metal oder Metal generell erinnert, ist der verzerrte Kreischgesang. Ansonsten dominieren langsam strukturierte Klangkulissen, die mit vielerlei Geräuschen angereichert wurden. Zu diesen Geräuschen kommen auch öfters klare Stimmen und Gesänge hinzu, die allerdings weder harmonisch noch sonst wie „nett“ sind, stattdessen eine morbide Atmosphäre beschwören. Es sind aber auch orchestrale Elemente enthalten, die punktuell sogar sehr mächtig und bombastisch arrangiert wurden.

An epiphanic vomiting of blood ist vor allem verstörend. Gnaw Their Tongues versteht es perfekt, durch bizarre Arrangements, dunkle Melodien, Stimmenfetzen und Gekreische eine Stimmung zu erschaffen, die manches Mal den schaurigen Charakter von Horrorfilmmusik erreicht. Mir fällt keine Gruppe ein, bei der ich schon einmal ähnliche Musik gehört hätte. Das will schon was heißen, da ich Gnaw Their Tongues in höchstem Maße Eigenständigkeit attestieren kann. Aber möglicherweise gibt es in den Katakomben, aus denen Gnaw Their Tongues gekrochen ist, noch mehr von solchen Klangkünstlern, von denen ich gar nichts weiß. Aber wie mir wird es vermutlich den Meisten gehen, deren Hauptaugenmerk auf  extremen Metal liegt und die eine Neigung für morbide, bizarre und düstere Klangkulissen haben. Mir gefällt An epiphanic vomiting of blood also gut und ich kann das Werk jedem empfehlen, der sich für solcherlei Musik interessiert.

01. My body is not a vessel, nor a temple. It's a repulsive pile of sickness
02. Teeth that leer like open graves
03. Sawn absunder and left for the beasts
04. An epiphanic vomiting of blood
05. The sewer rats of Calcutta
06. And there will be more of your children dead tomorrow
07. The urge to participate in butchery

01.04.2007

Lathspell - Versus Ecclesia | 2006 | Excesor Christianorum Records | CD | Black Metal

Die Finnen von Lathspell zelebrieren auf ihrem aktuellen und ersten Album, Versus ecclesia, rauen und kompromisslosen Black Metal.

Gleich mit dem ersten Lied Kiirastuli wird die Marschroute festgelegt, denn das Stück beginnt hochgradig schnell, harsch und brutal. Auf das Schlagzeug wird gnadenlos eingehämmert und dazu ist lediglich, leise im Hintergrund, der ebenfalls eingängig gespielte Bass zu hören. Puristischer kann ein Lied kaum beginnen. Mit dem Einsetzen der Gitarren verliert Kiirastuli dann zeitweilig etwas von der dramatischen Brutalität. Es wird schnell klar, dass Lathspell in musikalischer Hinsicht kein Blatt vor den Mund nimmt. Die Struktur ist überschaubar gehalten, es gibt klassische Wechsel, dann und wann ein melodisches Riff und ansonsten gnadenlosen, rauen Black Metal mitten in die Fresse.

Phasenweise wirkt Versus ecclesia regelrecht morbide, was am Gesang liegt, der leise ist und einen sehr eigenartigen Ausdruck hat, da er kehlig, nur leicht verzerrt und eher schnell gesprochen anstatt gesungen bzw. geschrien wird. Man kann den Gesang gut als ein grimmiges Knurren umschreiben. Durch diese Besonderheit verschmilzt dieses Knurren manchmal mit den Instrumenten zu einem klanglichen Dickicht, in dem es als solches, für wenige Augenblicke, nicht mehr zu hören ist.
Trotz aller spielerischer Härte und Geradlinigkeit besteht Versus ecclesia nicht ausschließlich aus roher und kompromissloser Schnelligkeit und Härte. Hier und da gibt es ruhigere Arrangements, schleppende Passagen, Solis und klare Melodieführungen. Doch auch während dieser gemäßigten Spielweisen klingt Lathspell stets roh und schroff, mancherorts regelrecht bedrohlich, da dunkle Melodien im Hintergrund mit dem Knurren bösartig miteinander harmonieren.

Das Schöne an Lathspell ist, dass hiermit deutlich gezeigt wird, dass es in Finnland nicht nur Satanic Warmaster oder Horna mit ihren unzähligen Projekten gibt, wie manch ein Blindgänger denkt, sondern auch andere ernstzunehmende Gruppen wie Lathspell, die im Untergrund puren Black Metal zusammenbrauen und verbreiten.
Versus ecclesia kann durchaus als kalter, nordischer Black Metal skizziert werden, der dabei jedoch sehr eigenständig klingt. So gibt es in musikalischer Hinsicht an Versus ecclesia auch nichts zu bemängeln, denn trotz der verordneten Schnelligkeit enthalten die Lieder ausreichend Abwechslung. Lediglich der Klang ist nicht rundum zufriedenstellend. Er ist insgesamt zu kraftlos, wodurch die Musik leider etwas blass klingt.

Erschienen ist Versus ecclesia auf CD und LP, wobei die CD inzwischen ausverkauft ist. Im Übrigen arbeitet Lathspell bereits am nächsten Album.

01. Kiirastuli
02. Kun sieluja niitetään
03. Keripukki
04. Sodomia
05. Kointähti
06. Kurista ja alistumisesta
07. Hearse / Varjoissa (Outro)