Nach gut acht jähriger Funkstille, melden sich die zwei Schweden um Jotunheim
mit dem gleichnamigen Debütalbum zurück, welches bereits 2004
aufgenommen wurde. In diesen acht Jahren waren die Beiden jedoch auch
mit Wod aktiv.
Raging Bloodlust bewirbt das Album zielsicher mit „…40 minutes of
chaos and destruction“. Dies wird nach dem knapp zwei Minuten
andauerndem Intro auch recht schnell deutlich. Förintad beginnt
augenblicklich sehr schnell, brutal und harsch. Nach einigen Momenten
wird die Geschwindigkeit etwas gedrosselt und durch das schnelle sowie
reichhaltige Riffing und der spielfreudigen Führungsgitarre, weicht die
anfängliche Brachialgewalt einer Struktur, die man in gewisser Weise und
wohlwollend durchaus als klangliches Chaos bezeichnen kann. Jotunheim agiert dabei sehr rau und eben auch kompromisslos.
Nachdem Förintad durch und durch eine geradlinige und antreibende Stoßrichtung hatte, erweist sich das folgende Allt levande dött
abwechslungsreicher, da neben den heftigen schnellen Schüben auch
schleppende Arrangements zu hören sind. Diese wirken jedoch recht
bedrohlich, was gut zur chaotischen und destruktiven Spielweise passt.
Mit Hatstorm befindet sich ein Titel auf der Platte, der
zwar gleichfalls schroff und schnell ist, aber phasenweise an die
schwedischen Landsmänner von Nifelheim erinnert. Jotunheim
streut in dem Stück einige Riffs und kurze Soli ein, die man eben auch
von Nifelheim her kennt. Das gefällt, zumal Nifelheim ebenso wie
Jotunheim extremen und vernichtenden Metal spielt.
Mörker (det I) ist das mit Abstand längste Stück der
Platte und damit, erfahrungsgemäß, zugleich das abwechslungsreichste.
Eingängig schnell gehaltene Passagen wechseln sich mit ruhigeren
Abschnitten ab, doch anders als in den Liedern zuvor sind die Strukturen
in Mörker klarer, weniger chaotisch. Dadurch kommen die
melodischen Feinheiten der Gitarren besser zur Geltung, die zuweilen
richtig gut sind. Ähnlich ist es mit Bergstagsnatt, einem Stück das dem 1998er Demo Aldagautr entnommen ist und für diese Platte neu eingespielt wurde. Bergstagsnatt
enthält neben der brutalen Spielweise, über weite Strecken ebenfalls
langsame und schleppende Arrangements, in denen sich die gute
Gitarrenarbeit ebenfalls herauskristallisiert.
In den schnellen und chaotischen Liedern ist dieses profunde
Gitarrenspiel zwar auch zu hören, doch wird es oftmals durch die harsche
und laute Schnelligkeit übertönt. Dies fällt aber auch erst auf,
nachdem man die ganze Platte gehört hat und durch die letzten Lieder für
die Klasse am 6-Saiter sensibilisiert ist.
Dem ersten Augenschein nach, ist Jotunheim eine überaus
fiese, laute und heftige Platte, nicht zuletzt auch dem Klang wegen, der
etwas grell ist und die Rohheit betont. Doch mit jedem Durchgang wird
die Platte besser und offenbart mehr von ihren Qualitäten. Wer auf
gefühlvolle melodische Aspekte Wert legt, sollte aber dennoch die Finger
hiervon lassen.
Ein genaues Veröffentlichungsdatum gibt es noch, aber die Platte sollte in absehbarer Zeit erscheinen.
01. Jotunheim (Intro)
02. Förintad
03. Allt levande dött
04. Det slatgiltiga
05. Hatstorm
06. Mörker (det I)
07. Bergstagsnatt
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