10.02.2007

Eiserne Dunkelheyt - Quälgeist | 2006 | Black Bunker | Kassette | Black Metal

Ein wenig hat mich Eiserne Dunkelheyt mit dem neuen Demo Quälgeist überrascht, denn es ist ein reines instrumentales Werk. Die Tendenz, weg von rauen und grimmigen Klängen & Kompositionen, hin zu facettenreicheren und melodischeren Sachen wird fortgesetzt.

Mit Ceremony beginnt Quälgeist rhythmisch zwar roh und eingängig, dabei antreibend und stampfend im Takt. Doch nach etwas mehr als zwei Minuten ändern sich die Strukturen grundlegend, die Gitarren werden sehr melodisch gespielt und auch der Rhythmus wird sehr ruhig und seicht. Zum Ende hin wird es dann wieder schneller und kraftvoller, das Riffing härter, aber dennoch melodisch eingehaucht.
Revolution of the madness ist von Beginn an harmonisch und melodisch beschaffen, stellenweise wirken die Arrangements regelrecht freundlich beseelt. Doch dies täuscht nicht darüber hinweg, dass die Atmosphäre, die die Musik versprüht, insgesamt melancholisch und auch sehnsüchtig ist. Die Melodieführung ist zwar sehr melodisch geprägt, doch dabei niemals zu fröhlich oder verspielt, es liegt über allem eine gewisse Ernsthaftigkeit. Überraschend ist auch, das fällt zuerst in Revolution of the madness auf, dass Eiserne Dunkelheyt – im direkten Vergleich zum Lebensekel Demo – sehr professionell agiert. Die Arrangements und Wechsel, der Klang und die Spielweise machen einen sehr ausgereiften und flüssigen Eindruck.
Drowned by insanity ist in der ersten Hälfte, ähnlich wie Ceremony, schnell und roh. Im Mittelteil folgt eine kurze, ruhigere Passage bevor die zweite Hälfte ebenfalls schnell und antreibend das Lied zu ende führt. Let the needle enter your skin ist ein schleppendes, zuweilen kraftvoll vorgetragenes Stück, in dem die Melodieführung zwar klar erkennbar, aber subtiler und unauffälliger ist. Auf diesen langen, schleppenden Part, folgt eine kurze, klare und ruhige Passage, in der lediglich die sehr ruhig gespielte Gitarre zu hören ist, die hier in einen sehr warmen Klang hat. Hierauf folgt dann ein stürmischer und schneller Abschnitt, der dann auch fast bis zum Ende andauert.
Das letzte, unbetitelte, Lied fängt zwar schnell und eingängig an, doch ist hier von Anfang an die lebendig gespielte Führungsgitarre deutlich zu hören. Recht bald geht dieser eingängige Einstieg in eine ziemlich rockige Zwischenpassage über, die mit guter Gitarrenarbeit ausgekleidet ist. Nach diesem Schema verläuft auch der Rest des Liedes, schnelle eingängige Strecken wechseln sich mit langsameren, abwechslungsreich gestalteten Abschnitten ab – die teilweise recht überraschende Momente besitzen.

Ich weiß zwar nicht, was Eiserne Dunkelheyt dazu bewog, nach den beiden „normalen“ Vorgängern Traumwelt und Lebensekel ein Instrumentaldemo aufzunehmen, doch habe ich den Eindruck, dass Njordr hiermit versuchen möchte, abzustecken was seine musikalischen Möglichkeiten sind. Diesen Eindruck habe ich, da einerseits die Arrangements sehr professionell ausgefallen sind, auch der Klang sehr gut ist und neben den typischen, rohen Black Metal-Elementen, andere, ruhigere und melodische Einflüsse ins Songwriting eingeflossen sind.
Quälgeist lässt sich jedenfalls sehr gut anhören, die fünf enthaltenden Lieder spinnen einen guten, abwechslungsreichen Faden der durch die Kassette führt. Darüber hinaus sind einige melodische Momente und Riffs wirklich ausgesprochen gut geworden, die man bisher bei Eiserne Dunkelheyt so noch nicht gehört hat. Für mich ein weiteres Indiz dafür, dass Quälgeist ein – in gewisser Hinsicht - experimentelles Werk ist, um zu schauen, wohin die musikalische Reise in Zukunft geht. Ich bin jedenfalls gespannt, was die nächste Veröffentlichung zu Tage fördert.

Erschienen ist Quälgeist in der kleinen Auflage von 144 Kopien.

01. Ceremony
02. Revolution of the madness
03. Drowned by insanity
04. Let the needle enter your skin
05. Untitled

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen