Glorification of the night ist das dritte Album und zugleich die letzte Veröffentlichung von Lycanthropy's Spell, da Sarmak im September das Zeitliche gesegnet hat. Glorification of the night geht in die Richtung des vorherigen großartigen Albums Misanthropic visions, ist insgesamt jedoch melancholischer und besitzt weniger aggressive Anteile als sein Vorgänger.
So beginnt auch mit dem Titellied Glorification of the night
ein langes, langsames Stück voller düsterer und sich wiederholender
Melodien, die nach und nach durch andere ersetzt werden. Wie schon auf
den Werken zuvor, schaffen es Lycanthropy's Spell
spielend trotz der Länge und Einfachheit eine magische und ergreifende
Atmosphäre zu erzeugen, die die Lieder niemals langweilig oder einfältig
erscheinen lässt. Es stimmt nachdenklich und traurig, zuzuhören wie bei
Glorification of the night sich mit der Zeit die Riffs und Melodien verändern, wobei die Rhythmik stets gleich bleibt. Hierauf folgt dann Chaos unleashed, ein kürzeres, schnelleres und grimmiges Lied mit eingängigem und stampfendem Takt. Desolate
ist wieder ruhiger und langsamer, jedoch bestimmt von einer
vordergründigen und abwechslungsreich gespielten Gitarre, die zuweilen
eine erdrückende Schwere produziert. Bei solchen Strecken und Passagen
ist es immer wieder erstaunlich und bewundernswert, mit welcher Ruhe und
Gelassenheit Lycanthropy's Spell agieren, getreu dem
Motto „weniger ist mehr“.
Sie haben sich nie dazu verleiten lassen, komplexe oder facettenreiche
Strukturen einzuflechten um der Einfachheit und melancholischen Leere
etwas entgegen zu setzen, die von manch einem sicherlich als plump oder
langweilig empfunden wird. Dies ist etwas, was bei Lycanthropy's Spell
sehr zu schätzen gilt und was sie hier auf dem dritten Album wieder
grandios umgesetzt haben. Zum Ende hin gibt es mit Requiem noch mal ein
sehr langes Lied, in dem sich schleppende und schnellere Passagen ein
Wechselspiel geben, und die Gitarren unaufhörlich ihre düsteren und
traurigen Melodien von sich geben.
Obwohl Glorification of the night Gesang hat, wirkt es wie ein
instrumentales Werk, da der Gesang in der Relation zur Länge der Lieder
selten vorkommt. Gerade dieser Umstand der Instrumentalität sorgt für
diese dunkle und beklemmende Atmosphäre, die Lycanthropy's Spell mit
jedem Takt, jeder Melodie aufrecht erhalten und unterstreichen. Es war
ja schon vorher klar, dass es sich um eine Ausnahmeband handelt, die
ihre sehr eigene Stilistik hat, dies wird mit Glorification of the night noch mal deutlich.
Jeder, der sich von schwermütigem Black Metal berührt fühlt, sollte Lycanthropy's Spell
die letzte Ehre erweisen und sich dieses Werk zulegen. Erschienen ist
das Album auf Kassette in einer Auflage von 300 Kopien, wobei die ersten
100 Stück eine rote und bedruckte Kassette haben, die restlichen 200
komplett schwarz sind.
01. Glorification of the night
02. Chaos unleashed
03. Desolate
04. Tale of the witch
05. Requiem
06. Midnight symphony
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