Misanthropic visions ist das zweite Album des Belgiers Sarmak mit Lycanthopy's Spell.
Der Name ist Programm, denn gleich mit dem ersten Lied wird eine lange,
grimmige und eindringliche Schlachtenhymne geboten die anfänglich
dezidiert eingängig und aggressiv ist, im Verlauf des Liedes aber auch
ruhigere und schleppende Töne anstimmt. Über allem liegt wie ein dunkles
Tuch ein Stimmungsgemisch dass Verachtung, Schwere und Destruktivität
vermittelt. Lycanthropy's Spell ist es nämlich
hervorragend gelungen, die verschiedenartigen Facetten perfekt
miteinander zu arrangieren sodass man vom ersten bis zum letzten Lied in
die akustische Welt des Duos abtauchen kann. Denn es ist egal ob gerade
härter und schneller gespielt wird oder langsamer, bedrückend und
melancholisch, die intensive Atmosphäre die von Misanthropic visions
ausgeht, bleibt immer gleich. Genau dies macht das Album für mich zu
einem kleinen Meisterwerk, das ein richtiges Maß an Abwechslung hat und
trotzdem kontinuierlich durch das Ganze Album diese vereinnahmende
Stimmung mit sich führt.
Mit Fullmoon depression ist auch ein langes
Instrumentalstück vertreten, das recht simpel und übersichtlich
strukturiert ist. Es sind langsam gespielte Gitarrenmelodien zu hören
und ein ruhig bedientes Schlagzeug, doch trotz dieser Einfachheit – oder
gerade wegen ihr – kann das Lied gar nicht lang genug sein, weil es
klar, ehrlich und aufrichtig wirkt. Ähnlich verhält es sich mit Emptiness of lonelyless,
welches gleichfalls ein Instrumental ist, wobei hier aber noch
zusätzliche Instrumente eingesetzt werden und es deshalb nicht ganz so
eindringlich rüberkommt wie Fullmoon depression zuvor.
Mit Hi yiste und dem nachgespielten Spokoynaya noch gibt es abschließend zwei Stücke, die sich vom Rest etwas unterscheiden. Bei Hi yiste
fehlt der sehr aggressive Gesang und stattdessen ist ein klarer
chorartiger Gesang zu hören, der von ruhigen und sehnsüchtig wirkenden
Melodien begleitet wird. Bei Spokoynaya noch wird ebenfalls klar gesungen, doch tief und leise sodass die Stimme teilweise kaum zu hören ist.
Wie gesagt, Misanthropic visions ist für mich eine
hervorragende Veröffentlichung, die mich in jeder Hinsicht vollkommen zu
überzeugen weiß. Gerade auch wegen der beiden eigenwilligen Lieder zum
Ende und dem wunderbaren Feingefühl bei der Strukturierung der Lieder.
Es hat alles was man sich wünscht: eingängige, aggressive Passagen genau
so wie ruhige und düstere Strecken.
Erschienen ist das Album auf Kassette in einer Gesamtauflage von 300 Kopien. Schnell sein lohnt sich!
01. Misanthropic visions
02. Cemetry lights
03. Fullmoon depressions
04. Emptiness of lonelyless
05. Nocturnal forest in the moonlight
06. Hi yiste
07. Spokoynaya noch (Kino Cover)
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