02.07.2005

Lycanthropy's Spell - Misanthropic Visions | 2005 | Darkmare Productions | Kassette | Black Metal

Misanthropic visions ist das zweite Album des Belgiers Sarmak mit Lycanthopy's Spell. Der Name ist Programm, denn gleich mit dem ersten Lied wird eine lange, grimmige und eindringliche Schlachtenhymne geboten die anfänglich dezidiert eingängig und aggressiv ist, im Verlauf des Liedes aber auch ruhigere und schleppende Töne anstimmt. Über allem liegt wie ein dunkles Tuch ein Stimmungsgemisch dass Verachtung, Schwere und Destruktivität vermittelt. Lycanthropy's Spell ist es nämlich hervorragend gelungen, die verschiedenartigen Facetten perfekt miteinander zu arrangieren sodass man vom ersten bis zum letzten Lied in die akustische Welt des Duos abtauchen kann. Denn es ist egal ob gerade härter und schneller gespielt wird oder langsamer, bedrückend und melancholisch, die intensive Atmosphäre die von Misanthropic visions ausgeht, bleibt immer gleich. Genau dies macht das Album für mich zu einem kleinen Meisterwerk, das ein richtiges Maß an Abwechslung hat und trotzdem kontinuierlich durch das Ganze Album diese vereinnahmende Stimmung mit sich führt.

Mit Fullmoon depression ist auch ein langes Instrumentalstück vertreten, das recht simpel und übersichtlich strukturiert ist. Es sind langsam gespielte Gitarrenmelodien zu hören und ein ruhig bedientes Schlagzeug, doch trotz dieser Einfachheit – oder gerade wegen ihr – kann das Lied gar nicht lang genug sein, weil es klar, ehrlich und aufrichtig wirkt. Ähnlich verhält es sich mit Emptiness of lonelyless, welches gleichfalls ein Instrumental ist, wobei hier aber noch zusätzliche Instrumente eingesetzt werden und es deshalb nicht ganz so eindringlich rüberkommt wie Fullmoon depression zuvor.

Mit Hi yiste und dem nachgespielten Spokoynaya noch gibt es abschließend zwei Stücke, die sich vom Rest etwas unterscheiden. Bei Hi yiste fehlt der sehr aggressive Gesang und stattdessen ist ein klarer chorartiger Gesang zu hören, der von ruhigen und sehnsüchtig wirkenden Melodien begleitet wird. Bei Spokoynaya noch wird ebenfalls klar gesungen, doch tief und leise sodass die Stimme teilweise kaum zu hören ist.
Wie gesagt, Misanthropic visions ist für mich eine hervorragende Veröffentlichung, die mich in jeder Hinsicht vollkommen zu überzeugen weiß. Gerade auch wegen der beiden eigenwilligen Lieder zum Ende und dem wunderbaren Feingefühl bei der Strukturierung der Lieder. Es hat alles was man sich wünscht: eingängige, aggressive Passagen genau so wie ruhige und düstere Strecken.

Erschienen ist das Album auf Kassette in einer Gesamtauflage von 300 Kopien. Schnell sein lohnt sich!

01. Misanthropic visions
02. Cemetry lights
03. Fullmoon depressions
04. Emptiness of lonelyless
05. Nocturnal forest in the moonlight
06. Hi yiste
07. Spokoynaya noch (Kino Cover)

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