Auf Walking the paths of despair teilen sich Sad aus Griechenland und Warwulf aus den USA den Platz auf der CD. Obwohl es Sad
seit einigen Jahren gibt und die Griechen auf einige Tonträger
verweisen können, sind die vier Lieder dieser Split meine erste
Berührung mit der Gruppe. Von der Musik bin ich etwas überrascht, da
ich irgendwie aus einem unerfindlichen Grund, vielleicht wegen des
Gruppennamens, langsamen, depressiven Black Metal erwartet hatte.
Stattdessen erklingt klanglich kraftvoll produzierter Black Metal,
dessen Schlagzeug ordentlich Druck hat. Das Klangbild von Sad ist ohnehin klar und differenziert, in den ruhigeren Passagen kann man die Bassspur sehr schön deutlich hören.
Stilistisch sind die vier Lieder, die allesamt von längerer Spieldauer sind, recht abwechslungsreich behaftet. A maze of rats beginnt mit einem eingängigen, schnellen Rhythmus. Doch dabei bleibt es nicht, denn Sad
ändert das Tempo häufig. Den unterschiedlichen Tempi wurde eine
spielfreudige Gitarre an die Seite gestellt, deren Melodieführung mir
manchmal etwas zu melodisch ist, manchmal aber auch mit grandiosen,
simplen Riffs begeistern kann. Stets gitarrenbetont und rhythmisch
vielfältig ist auch das über elf Minuten lange In the arms of sleep.
Streckenweise ist das Lied sehr gut, einige Melodieführungen sind
bestechend, doch ist mir die Reichhaltigkeit auf die Dauer etwas zu
viel. Dann und wann würde ich mir etwas mehr Eingängigkeit von Sad wünschen. Diese gibt es zumindest rhythmisch in Mass annihilation, welches über lange Strecken eingängig schnell ist. Aber auch hier kann es Sad nicht lassen die Gitarren spielerisch und lebendig in Szene zu setzen.
Bei Warwulf war ich im Vorfeld bereits mit dem Demo Forgotten dreams of a lost empire vertraut. So wusste ich also, was mich erwarten würde. Wie schon auf dem Demo, zelebriert Warwulf
rohen Black Metal, der ordentlich in Richtung Seigneur Voland und alte
Satanic Warmaster geht. Die drei Lieder sind demnach roh und grimmig
aber stets auch dezent mit einer leichten, melodischen Note versehen.
Die Lieder hier unterscheiden sich stilistisch nicht groß vom Demo,
allerdings ist der Klang ein besserer. Die grellen, rauen Gitarren
stehen nun nicht mehr so laut und zentral im Raum, weshalb sich die
Riffs und Melodieführungen nun besser heraushören lassen. Allerdings
klingt das Schlagzeug phasenweise arg mechanisch und programmiert. Mich
stört es nicht, da das Gitarrenspiel stimmt und mir der Kreischgesang
mit leichtem Hall gut gefällt. Warwulf steht halt für
rohen und primitiven Black Metal, den man hier auch geboten bekommt. Es
wurde nichts aufpoliert oder geschönt, weshalb ich die Defizite des
mechanischen Schlagwerks verschmerzen kann.
Für Fanatiker des Black Metals ist diese Split sicherlich interessant. Zwiegespalten bin ich persönlich allerdings bei Sad. Klanglich und spieltechnisch gibt es bei Sad
nichts auszusetzen, stellenweise sagt mir die Musik auch sehr zu. Doch
sind mir die langen Lieder insgesamt etwas zu melodisch ausgefallen.
Etwas mehr Geradlinigkeit und Härte würde dem Material bestimmt gut
stehen. Dass Sad es kann, wird stellenweise bewiesen. Mehr meinen Geschmack trifft deshalb Warwulf,
der rohe und dreckige Vertreter dieser Veröffentlichung. Es ist
einfach purer und direkter Black Metal, der spielerisch sicherlich
seine Schwächen hat, mir aber auch deshalb sympathisch ist.
7/10
Aceust
SAD
01. A maze of rats
02. In the arms of sleep
03. Mass annihilation
04. Fade to infinity
WARWULF
05. Memories of a cruel past
06. Follow the wolves to my grave
07. Of secret and shadows
08. Symbol of purity
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen