Schattenfeuer ist die Debütveröffentlichung von Les Fleurs du Mal aus Österreich. Zuvor hatte man allerdings unter dem Namen Dunkelhain bereits zwei Demos herausgebracht. Obwohl Schattenfeuer
gerade mal vier Lieder umfasst, kommt der Silberling auf eine
Gesamtspielzeit von knapp 59 Minuten. Die einzelnen Stücke dauern
zwischen zehn und zwanzig Minuten an. Doch handelt es sicher hierbei
nicht einfach nur um Ambient oder Depressive Black Metal, der
minutenlange Monotonie bietet. Hinter Schattenfeuer steckt mehr, wie
bereits I verdeutlicht. Zunächst muss aber gesagt sein, dass der Black Metal von Les Fleurs du Mal
an sich, klanglich als auch spielerisch, roh und grell ist. Diese rohe
Spielweise wurde mit einer gewissen Aggressivität sowie
Eindringlichkeit gepaart, was man besonders gut am energischen, stark
verzerrten Kreischgesang festmachen kann, der in I phasenweise in Richtung frühe Burzum geht. Was aber das Interessante an und in I
ist, sind die Streichinstrumente, die phasenweise im Hintergrund zu
hören sind. Nun ist es ja alles andere als neu, Black Metal mit
Violine, Bratsche und co. anzureichern. Doch Les Fleurs du Mal ist es gelungen, dies eigenständig und gut zu tun. Die Musik "verkommt" dabei nicht zu atmosphärischen Black Metal der Sorte A Forest of Stars
und Konsorten, sondern bewahrt seinen rauen Charme, zumal die
unauffällige Zuhilfenahme von Akustikgitarre kurzweilig an
amerikanischen Country denken lässt. Diese Momente sind sehr kurz und
unscheinbar, und vielleicht bin ich auch der Einzige, der dies so
empfindet. Aber wie auch immer man diese Klangkreationen wahrnimmt,
stimmig, gelungen und eigenständig sind sie definitiv.
Nachdem es in I durch die mittelschnellen Passagen durchaus Tempo gab, herrscht in II
erst mal absolute Langsamkeit vor, die schon etwas von Drone Doom hat.
Nach sechs Minuten geht diese bleierne Monotonie in eingängige
Schnelligkeit und lautem Kreischgesang über. Eine ruhig und klar
gespielte Gitarre besorgt der eingängigen Rohheit zum Trotz, dennoch
eine atmosphärische Stimmung. Atmosphärische Elemente und rohen Black
Metal gibt es auch in III, ehe mit IV dann ein langes, reines Ambientlied Schattenfeuer ausklingen lässt.
Die drei metallischen Lieder gefallen mir gut, da die Vermischung
von Atmosphäre, Rohheit und Eingängigkeit ausgewogen und stimmig ist.
An einigen wenigen Stellen erinnert die Musik ein wenig an Paysage d'Hiver, doch insgesamt betrachtet, geht Les Fleurs du Mal
seinen eigenen Weg, der sich aus unterschiedlichen Einflüssen speist.
Der Einsatz von Streichinstrumenten, Doom Passagen, Klargesängen und
Ambient bietet eine hohe Vielfalt. Ich bin gespannt, welche Ansätze man
auf einem zweiten Album ausbauen, und welche man vernachlässigen wird.
Auf die Klargesänge in III hätte ich beispielsweise gut verzichten können. Dennoch ist Schattengang ein gelungenes Debütalbum.
7/10
Aceust
01. I
02. II
03. III
04. IV
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen