Als ich den Informationen zu dieser Veröffentlichung entnahm, hierbei
würde es sich um Post Black Metal/Avantgarde handeln, geriet ich nicht
gerade in Wallung. Ich erwartete modernen, abgedrehten Metal mit
Einflüssen des Black Metals. Doch bereits mit dem ersten Lied Suffocating Ground konnte mich De Silence et d'Ombre erst einmal eines Besseren belehren. Suffocating Ground
ist ein instrumentales Stück, das anfänglich nach atmosphärischen
Funeral Doom klingt, dann aber am Ende ordentlich und druckvoll mit
einem trommelwirbelartigen Schlagzeugeinsatz Fahrt aufnimmt. Von
Avantgarde erst mal keine Spur. Doch dann tut sich The Path
auf, in dem Alleinmusiker F. sehr abwechslungsreich und experimentell
hantiert. Grelle, leicht melodische Gitarren wechseln sich hier mit
aberwitzigen, düsteren und mechanisch wirkenden Geschwindigkeitparts
ab. Dazu dann der eigenartige Gesang, der eigentlich gesprochen und
minimal verzerrt ist. Düster ist das Lied in jedem Fall, auch wenn mich
die Wechsel von seichter Melodik und überfallartigen
Geschwindigkeitsausbrüchen noch etwas skeptisch macht. Doch dann kommt
das dritte Lied Outcast. Am Anfang ist erneut überaus langsamer
Doom zu hören. Irgendwann kommt Klargesang hinzu, der mir
ausnahmsweise Mal gefällt. Er passt in Outcast einfach
hervorragend zur apokalyptischen, abgründigen Atmosphäre, ohne dabei
irgendwie nett oder verniedlichend rüberzukommen. So geht es eine Weile
hin und her, ehe der Klargesang dann in ein unverzerrtes Geschreie
übergeht. Aber anstatt langsam und doomig weiterzumachen, folgt
plötzlich kurzweiliges, mechanisches, schnelles Gehämmere, welches
absolut böse und finster ist. Überhaupt arbeitet F. gerne mit
rhythmischen Verschiebungen und unvorhersehbaren Trommeleinlagen, die
der Musik einen ganz eigenen, intensiven Charakter verleihen.
Ein ganz anderes grundlegendes Merkmal von 3: The Fall
ist eine stete atmosphärische Ausrichtung. Immer wieder sind angenehm
akzentuierte sphärische Klänge und Harmonien zu hören, die zwar
präsent, aber nicht zu offensiv und dick aufgetragen sind. De Silence et d'Ombre
wahrt zu jedem Zeitpunkt eine unheilvolle, düstere und endzeitliche
Stimmung. Zudem erweisen sich die abrupten Wechsel von langsam und
atmosphärisch zu wüst, schnell und mechanisch als perfekt aufeinander
abgestimmt. Am Anfang war ich da noch skeptisch, doch mit dem Verlauf
des Albums, und dem Eintritt in den Mikrokosmos von De Silence et d'Ombre,
erweisen sich diese obskuren Gegensätze als absolut folgerichtig. Ein
weiteres Schmankerl sind die düsteren, doomigen Gitarrenläufe während
der langsamen Passagen. Sowohl der Klang der Saiteninstrumente, als
auch die mit ihnen erzeugten Klänge und Melodien, sind großartig und
zeugen von großer musikalischer Klasse. Es sind aber auch zum Teil
psychedelische sowie experimentelle Einflüsse aus Sludge und Stoner zu
verzeichnen, wobei mich De Silence et d'Ombre dann sogar ein wenig an Ufomammut erinnert. Mass For The Damned ist so ein Lied, in dem diese Einflüsse wunderbar vorgetragen werden.
3: The Fall ist ein hervorragendes Album, welches ich
eher als obskuren Funeral Doom Black Metal beschreiben würde. Die
Einflüsse und Stilistiken, die hier vorkommen, sind zu vielfältig, als
dass man eine einzelne Schublade bedienen könnte. Wozu auch? Die Musik,
die De Silence et d'Ombre hier erschaffen hat, ist
einfach nur großartig. Zudem passt der Liedname des letzten Titels
perfekt zur Musik: "Where Light Never Shines" ist die perfekte
Überschrift für diese Musik. Düster, unheimlich, apokalyptisch und
absolut empfehlenswert!
9/10
Aceust
01. Suffocating ground
02. The path
03. Outcast
04. Nihilia
05. Closer to the depths
06. The poisoning
07. Mass for the damned
08. Celestial descent
09. This old temple
10. Where light never shines
http://www.dunkelheit-produktionen.de/
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