Was ich von dieser selbstbetitelten, 25 Minuten langen CD halten soll, weiß ich nicht so recht. Nebunam macht es dem Hörer jedenfalls nicht gerade leicht, wenn man es gerne überschaubar und geradlinig hat. Im ersten Stück A winter’s tale
gibt es jedenfalls einiges unter den Hut zu bringen. Das Lied beginnt
recht episch. Es ist ein eingängiger, mittelschneller Rhythmus zu
hören, der von tragenden Keyboardklängen im Hintergrund, heiser
krächzendem Kreischgesang, und einer kompakt stehenden Gitarrenwand
begleitet wird. In dieser anfänglichen Phase ist alles noch
überschaubar, harmonisch und stimmig. Nach fünf Minuten kommt dann
Bewegung ins Spiel. Das Schlagzeug spielt nun schneller, vielfältiger
und die Gitarren feuern ein paar richtig gute, thrashig wirkende, Riffs
ab. Schade nur, dass dieser wunderbare und kraftvolle Part nicht lange
währt und Nebunam schon recht bald in eine ruhige, atmosphärische Phase mit sprechender Stimmeinlage, übergeht. Fortan sind in A winter’s tale
immer wieder solche Stilwechsel zu hören, die von epischen und
harmonischen Inszenierungen, als eine Art roter Leitfaden, bestimmt
werden. Die einzelnen Elemente sind alle gar nicht mal schlecht, können
überzeugen und erzeugen Atmosphäre. Doch im Zusammenhang mit den
Wechseln, den atmosphärischen Zwischenpassagen, die zuweilen etwas
psychedelisch ausgefallen sind, wirkt das Ganze etwas zu Dick
aufgetragen.
Nach dieser komplexen Vielschichtigkeit und Abwechslung verfällt Nebunam in Sturm
dann erst einmal ins andere Extrem. In den ersten Minuten des Liedes
ist pure, eingängige Schnelligkeit zu hören. Das Schlagzeug stampft
gnadenlos, geradezu maschinenhaft, seinen Rhythmus, während im
Hintergrund sehr dezente und ruhige atmosphärische Keyboardklänge zu
hören sind. Zwischendurch gibt es auch ruhigere Parts zu hören, doch
diese rigorose, stampfende Geschwindigkeit bestimmt das Lied. Mir
gefallen diese eingängig schnellen Parts sehr gut, da der
Kreischgesang, der in Sturm nicht heiser und krächzend ist,
hervorragend mit den Gitarren und den atmosphärischen Keyboardklängen
harmoniert. Dabei entsteht eine etwas dubiose Atmosphäre, die trotz der
Schnelligkeit nicht aggressiv, aber eben auch nicht besonders
harmonisch ist. Vielmehr ist es Kälte, die Nebunam in Sturm ganz massiv versprüht.
Nebunam ist und bleibt ein etwas merkwürdiges Werk. A winter’s tale kann mich als Ganzes nicht wirklich überzeugen, obgleich einzelne Elemente gut sind. Sturm
hingegen ist ein absolut erstklassiges Stück, welches von Anfang bis
Ende packend und vereinnahmend ist. Für die Zukunft hoffe und erwarte
ich, dass Nebunam die Linie von Sturm fortführen wird. Letztlich reicht es dann aber wegen A winter’s tale nur zu sechseinhalb Zählern.
6,5/10
Aceust
01. A winter's tale
02. Sturm
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