Die erste CD von hin-fort enthält nur ein einziges Lied, Hin,
welches exakt 60 Minuten lang ist und in einem interessanten Verhältnis
zur zweiten CD steht, was nicht nur musikalisch verdeutlicht wird
sondern auch durch die Unterteilung der beiden CDs in „Hin“ und „Fort“.
Hin beginnt mit einer knapp 15 Minuten langen
Ambientpassage, die sehr ruhig aber düster ist. Was nach diesen 15
Minuten folgt ist überraschend und begeisternd zugleich. Denn Tristan
(bekannt als Aran von Lunar Aurora) entfesselt hier intensiven,
beklemmenden und hochgradig monotonen Black Metal, der einem schon
beinahe den Atem stocken lässt. Es ist unglaublich und faszinierend
zugleich, mit welcher Eleganz und Schlichtheit, dieses monotone und
rhythmische Gehämmer, über die endlos wirkende Spielzeit aufrecht
erhalten wird. Phasenweise sind immer wieder ruhige und leise
Ambientklänge im Hintergrund des eingängigen Rauschens zu hören.
Ähnlichkeiten in dieser konsequent monotonen und überaus langen
Ausführung zu Paysage D'Hiver sind nicht von der Hand zu weisen. Nach
etwa 20 Minuten gibt es eine kurze Verschnaufpause, in der Form eines
Samples mit einer sprechenden Stimme, bevor Trist erneut zu einem langen eingängigen Schlag ansetzt.
Der zweite Teil des Albums besteht dann ausschließlich aus reinen
Dark Ambient-Stücken, die allesamt ruhig beschaffen sind, doch
zahlreiche Abstufungen in der Atmosphäre aufweisen. Die Titel sind
überaus düster und beklemmend, ufern dabei aber teilweise regelrecht ins
morbide oder bizarre ab.
Obwohl ich mit Ambient nie so viel anfangen konnte, kann ich mich
der Ausstrahlung dieser Klangcollagen nicht entziehen. Dabei fällt es
mir auch sehr schwer, einzuschätzen und zu urteilen, ob nun die erste CD
mit ihrer intensiven metallischen Eruption, oder die zweite CD, mit den
düsteren und endzeitlichen Klanglandschaften, der dunklere und
beklemmendere Teil des Albums ist. Einzig das abschließende Lied Fort fällt ein wenig aus der Reihe, da in ihm ein ruhig gespieltes Piano zu hören ist. Obwohl Fort
ein ruhiges Lied ist, macht es auf mich einen leicht grotesken
Eindruck, da das liebliche Piano auf eine bizarre Art und Weise mit den
düsteren und abgründigen Hintergrundgeräuschen harmoniert.
Ich weiß nicht, ob mir hin – fort auch so gut gefallen
würde, wenn das Album nur aus den Dark Ambient-Stücken bestehen würde.
Doch so, mit den zwei Teilen „Hin“ und „Fort“ ist es für mich ein
großartiges Werk, das verdammt stimmungsintensiv ist und ebenso verstört
wie auch verzaubert. Allerdings muss man sich für die 120 Minuten nicht
nur die Zeit nehmen, sondern auch die Muße und bereit sein, sich auf
diese Reise einzulassen.
CD 1 (Hin)
01. Hin
CD 2 (Fort)
02. (Keine) Angst
03. Unter den Wolken
04. Hilfe
05. Schlaflos
06. Licht aus
07. Nachtflug
08. Fort
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