Mit Shores of sorrow liegt nun das Debütalbum Inferis vor. Nach dem eher durchschnittlichen Demo Rise of deceased war ich gespannt, was mich nun erwarten würde.
Den Anfang mach To the once so sad world , einem überaus
ruhigen und dabei hypnotisch eingängigen Stück. Das Lied besteht
zunächst einmal nur aus einer steten Akustikgitarrenmelodie, einer
ruhigen aber grell-rauen E-Gitarre, die zum Teil mit ultralangsamen
Riffs daherkommt sowie dem verzerrten aber ruhigen Kreischgesang, der
dem von Abyssic Hate auf Suicidal emotions nicht unähnlich ist. So geht
es neun Minuten lang, bevor dann das erste Mal, mit einem überraschend
warmen und kräftigen Klang, das Schlagzeug schleppend einsetzt, welches
dann die letzten drei Minuten bei konstant bleibender Melodieführung
begleitend zu hören ist. Dance of the shadows beginnt
schleppend, ein wenig dumpf und mit eingängigen Riffs. Die ruhige
Klarheit vom ersten Stück ist einer bedrückenden Stimmung gewichen die
jedoch nach einigen Minuten von einem klaren, einige Minuten langen
Abschnitt abgelöst wird, in dem wieder eine ruhige Akustikgitarre zu
hören ist. Zuweilen kommt hier eine dunkle und kräftige Basslinie
deutlich zum Vorschein. Hernach folgt dann wieder der bedrückend
schleppende Part vom Anfang. Doch diesmal mündet er kraftvoll in einer
rauen, lauten und härter werdenden Passage.
Zügiger, dabei jedoch schleppend beginnt Burned . Die
Rhythmik und die Riffs bleiben sehr konstant, nach wenigen Sekunden
kommt eine helle aber ruhige Gitarrenmelodie hinzu. Als dann der Gesang
einsetzt, der hier eindringlicher und stärker geschrieen wird, hört sich
das Ganze stark nach Burzum an. Das letzte Stück What once shined
ist das längste und zugleich abwechslungsreichste Stück des Albums. Die
ersten Minuten sind langsam und ruhig beschaffen, es sind nur einzelne
Akkorde zu hören, die ausklingen bevor nach knapp zweieinhalb Minuten
das Schlagzeug hinzukommt. Es dauert dann noch mal etwa anderthalb
Minuten, bis es zu weiteren Variationen in der Musik kommt. Plötzlich
wird aus den einzelnen Akkorden ein eingängiges grell gefärbtes Riffing,
das jedoch noch ruhig bleibt. Das Becken zeigt an, dass der Rhythmus
schneller geworden ist. Inferi hat diesen Übergang
überaus raffiniert strukturiert und umgesetzt. Beim Hören spürt man
förmlich, wie sich in der Musik allmählich etwas Gewaltiges
zusammenbraut, dabei wird dies jedoch nur durch die Instrumente
angedeutet. Und so ist es dann auch: mit einem schnellen hämmernden Takt
bricht es dezidiert eingängig los. Dieses stampfende Getöse wird dann
auch bis zum Ende fortgeführt, wobei es zwischendurch eine leichte
rhythmische Veränderung gibt.
Shores of sorrow ist ein extrem minimalistisches Werk.
Gerade diese strikte minimalistische Auslegung gefällt mir und lässt
mich darüber hinwegsehen, dass Inferi in den beiden
letzten Stücken zum Teil stark nach Burzum klingt. Shores of sorrow ist
kein überragendes Album, doch besteht es aus vier Liedern, die eine
trostlose Stimmung und ehrliche, weil einfache Atmosphäre haben. Inferi
versucht erst gar nicht, künstlich irgendwelche melancholische Aspekte
zu kreieren, die Verzweiflung oder Schmerz ausdrücken sollen. Inferis Form des Black Metals ist unspektakulär, eingängig und auf elementares beschränkt, so wie es das Leben meistens auch ist.
01. To the once so sad world
02. Dance of shadows
03. Burned
04. What once shined
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen