Mit dem zweiten Album The fourth era höre ich zum ersten Mal etwas von Gorath . Das erste Lied Sagittarius beginnt mit einem klarem und druckvollem Klang, schleppend und kraftvoll. Dabei zaubert Gorath
einfache aber gute und sehr wirksame Riffs aus dem Ärmel. Das Lied
bleibt so beschaulich in seiner ruhigen Rhythmik, Gitarre und Bass sind
zuweilen ziemlich melodisch. Xibalba be führt diese
harmonische Linie zunächst fort, wobei auch hier wieder die
Gitarrenmelodien herausstechen, die diesmal jedoch düsterer sind.
Vereinzelte Riffs erinnern mich stellenweise leicht an neuere Satyricon.
Stilistisch ist Gorath mit The fourth era durchaus dem modernen und progressiven Black Metal zuzuschreiben, allerdings nicht nur, wie es im weiteren Verlauf von Xibalba be
festzustellen gilt. Die anfänglich harmonische und ruhige Struktur wird
von schnellen und eingängigen Strecken abgelöst, die eindeutig dem
tradierten Black Metal entspringen. Anders als etwa Sonic Reign oder
eben auch Satyricon baut die Musik von Gorath nícht ausschließlich auf straffe, harte und technische Strukturen auf. Trotz der modernen Anteile enthält The fourth era ein hohes Maß an atmosphärischen und melodischen Elementen. Dies kommt in Create & renew
sehr gut rüber, einem abwechslungsreich gestalteten Titel, in dem es
sehr kraftvolle und schleppende Parts gibt, aber auch harte und schnelle
Passagen sowie einen wunderbaren ruhigen und klaren Mittelteil,
bestehend aus einer herrlich gespielten Akustikgitarre.
In The fifth birth, einem ebenfalls facettenreichen
Stück, kommt zum verzerrten Standardgesang phasenweise klarer Gesang
hinzu, welcher mir nicht gefällt und der sich ein wenig nach Solefald
anhört. Dies ist schade, denn die instrumentale Umsetzung und
strukturelle Beschaffenheit ist sehr gut. Zenith point ist dann härter und technischer, mittelschnell und druckvoll beschaffen. Cosmogenesis scheint vordergründig Zenith point
recht ähnlich zu sein. Harte und technische Riffs überwiegen und dazu
die mittelschnelle Rhythmik. Doch wenn man genauer hinhört, entdeckt man
in bestimmten Passagen sehr detailreiche und leise Melodien die sanft
im Hintergrund liegen. Diese Melodien haben etwas sehr mystisches, was
mich an Rudra erinnert. Möglicherweise erinnert es mich an Rudra, da
Rudra in ihrer Musik starke hinduistische und vedische Einflüsse
verarbeiteten. Gorath hingegen widmet sich der Kosmologie, welche durch die Kultur der Mayas inspiriert ist.
The fourth era ist ein solides und anständiges Album,
das teilweise sehr erstklassige Momente und Kompositionen besitzt aber
auch schwache Phasen zu verzeichnen hat. Letztlich entscheidet hierüber
aber wie immer der persönliche Geschmack.
01. Sagittarius
02. Xibalba be
03. Create & renew
04. Descending (The realm)
05. The fifth birth
06. Zenith point
07. Cosmogenesis
08. The astronaut of Palenque
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