Twilight kann man als Allstar-Projekt US-amerikanischer Black Metal Gruppen bezeichnen, denn mit dabei sind Azentrius von Nachtmystium, Imperial von Krieg, Malefic von Xasthur, Hildolf von Draugar sowie Wrest von Leviathan. Was sich zunächst als Idee gut anhört, entpuppt sich dann aber später beim Anhören von Twilight als ein schwieriges und merkwürdiges Unterfangen. Merkwürdig und schwierig ist es deshalb, weil Twilight
ganz anders klingen als man es bei den Leuten die dort involviert sind
erwarten würde. Desweiteren klingen die Lieder zum Teil auch sehr
unterschiedlich. Dies liegt auch daran, dass alle fünf Musiker mal für
den Gesang verantwortlich sind. Es ist also ziemlich schwierig Zugang
zum Album zu bekommen. Am besten gelingt es wohl, wenn man versucht,
völlig frei und losgelöst von jeder Erwartungshaltung an die Platte
heranzugehen.
Das erste Lied Woe is the contagion erinnert deutlich an ältere Krieg,
da es wütend stampfend beginnt und über weite Strecken so brachial
eingängig bleibt. Lediglich der Gesang bei diesem Lied ist für Imperial
eher untypisch, weshalb ich mir auch nicht sicher bin ob er es ist, der
dort singt. Weiter geht es dann mit Exact agony, take life was völlig anders ist als Woe ist the contagion. Es beginnt mit einem sehr rockigen und thrashigen Rhythmus und klingt stark nach der Nachmystium MLP, auf der sehr ähnliche Rhythmen und Gitarren verwendet wurden. Im Verlauf von Exact agony, take life
wechseln sich dann schnelle eingängige Rhythmen mit diesem thrashigen
und sehr gitarrenbetonten Anfangselement ab, was für eine schöne und
gute Atmosphäre sorgt die zum Mitgehen verführt.
Viel düsterer und melancholischer geht es mit Larval liaise weiter, welches wegen dem Gesang nach Xasthur
klingt. So ist dann auch die Machart des Stücks, langsamer Düster-Black
Metal mit einigen dezidierten sphärischen Keyboardklängen im
Hintergrund. Larval liaise ist allerdings einige Nuancen dunkler als normales Xasthur-Material, es klingt in den instrumentalen Passagen gar ein wenig nach Funeral Doom. As the march of worms
ist dann wieder schneller und eingängiger und bleibt dann bis zum
Finale auch so minimalistisch. Doch das Ende des Liedes ist sehr
emotional und melodisch und steigert sich fortan. Anfangs sind lediglich
das ruhige langsame Schlagzeug sowie der Bass zu hören, doch nach und
nach kommen die anderen Instrumente sowie der Gesang hinzu.
Winter before ist dann wieder ein Stück, ähnlich wie Larval liaise: lang, langsam und sehr düster gehalten, wobei Winter before aber sehr eingängig bleibt. White fire under black text
ist dann wieder ein abwechslungsreicheres Lied, welches sich nicht
einer bestimmten Band zuordnen lässt auch wenn der Gesang von Azentrius
kommt. Es gibt sowohl antreibende schnelle Takte wie auch ruhige
sphärische Passagen mit schönen dunklen Gitarrenmelodien. Hopeless etheride fängt dann ähnlich brutal und schnell an wie Woe is the contagion.
So schnell bleibt es auch, allerdings wird das Lied später sehr
thrashig, da über weite Strecken nur das schnelle rumpelige Schlagzeug
sowie die Führungsgitarre zu hören sind, die schnelle Soli zum Besten
gibt.
Swollen voices in silence ist ebenfalls ein über weite
Strecken schnelles Lied, durchzogen von einem eingängigen Faden wobei
hier aber keine thrashigen Elemente vorkommen. Abgeschlossen wird Twilight mit dem längsten Stück Beyond light (Beautiful and malignant).
Es fängt sehr ruhig mit einem sich wiederholenden Riff an, welches erst
sehr leise ist und dann immer lauter wird. Nach dieser Einleitung
bleibt das Lied konstant ruhig: ein ruhig gespieltes aber sehr kräftig
klingendes Schlagzeug und schöne traurige Gitarrenmelodien sind zu
hören. Eine lange Zeit bleibt es auch so, irgendwann in der Mitte des
Liedes kommt dann eine sehr dunkel verzerrte und langsame Gesangsstimme
hinzu, deren Hall sehr lange nachklingt. Die Rhythmik verändert sich für
einige wenige Takte und dann bleibt das Lied bis zum Ende wieder in der
selben ruhigen Art, in der es schon vor der Textpassage war.
Twilight ist sehr schwierig zu bewerten, da die
einzelnen Lieder zum Teil äußerst unterschiedlich sind. Sowohl
stilistisch als auch vom Klang her gibt es zwischen den Titeln enorme
Unterschiede, was den Hörgenuss sehr erschwert da man sich bei jedem
Lied komplett neu einstellen muss. Dieser Umstand macht Twilight schwer bekömmlich, obgleich es sehr gutes und intensives Material enthält.
01. Woe is the contagion
02. Exact agony, take life
03. Larval liaise
04. As the march of worms
05. Winter before
06. White fire under black text
07. Hopeless etheride
08. Swollen voices in silence
09. Beyond light (Beautiful and malignant)
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