Nach sechsjähriger Pause kehrt VARGSANG mit dem
vierten Album zurück. Mit dem 2003 erschienenem Debütalbum „Call Of The
Nightwolves“ traf VARGSANG damals genau meinen Nerv. Ich liebte den rohen,
grimmigen und kalten – von DARKTHRONE – inspirierten Black Metal. Vor allem das
Lied „My Dark Hateful Spirit“ hatte es mir angetan, infizierte mich regelrecht.
Seitdem sind viele Jahre verstrichen und es folgten drei Alben und die besagte
Auszeit. Mit „In The Mist Of Night“ knüpft VARGSANG ans letzte, 2008
veröffentlichte, Album an.
VARGSANG spielt auch 2014 noch grimmigen und
rohen Black Metal, fernab irgendwelcher Strömungen hin zu progressiven und atmosphärischen
Kompositionen. So gesehen ist „In The Mist Of Night“ fieser und hässlicher
Black Metal, gleich einem Faustschlag direkt ins Gesicht. VARGSANG orientiert
sich also nach wie vor am rohen und direkten Black Metal der 90iger. Die neuen
Lieder sind grimmig und riffbetont, ähnlich wie zuvor schon „Werewolf Of
Wysteria“. VARGSANG steht seit dem Debüt für gute, subtile Melodien, die ob
aller Rauheit dennoch für ein dezentes harmonisches Moment sorgen, welches
jedoch alles andere als emotional entrückt ist. Stattdessen gibt’s verächtlichen
Grimm und spuckenden Groll in der Form dreckiger Riffs. In dieselbe Kerbe
schlägt übrigens auch der Gesang. VARGSANG ‚singt‘ sehr ruhig, die Stimme wirkt
vielmehr gesprochen als gesungen oder geschrien, was ich als etwas befremdlich
empfinde. Das ist zwar nichts Neues bei VARGSANG, doch diesmal wirkt die Stimme
irgendwie seltsam neutral oder gar gleichgültig auf mich. Einerseits kann man
diese stimmliche Gleichgültigkeit sehr gut mit der rohen und grimmigen
Ausrichtung der Musik assoziieren, andererseits würde dem Album etwas mehr
Eindringlichkeit gut tun. Auf die Dauer fehlt mir da irgendwie das Feuer. Aber
das ist ein eher diffuses Gefühl, eine subjektive Wahrnehmung, die auch mit dem
etwas dumpfen Klang zu tun hat. Denn VARGSANG hat sich nicht großartig
verändert, es lassen sich zu allen vorangegangen Alben Parallelen finden.
VARGSANG ist sich durchaus treu geblieben und der Stil ist nach wie vor
kompromisslos und präsentiert den grimmigen Black Metal der 90iger. Doch
klanglich empfinde ich das neue Album nicht überragend. Das Rohe und Grimmige
wird zwar sehr gut kommuniziert, die Spuren sind differenziert, doch irgendwie
liegt über allem etwas dumpf Einhüllendes, was vielleicht auch dafür sorgt, dass
der Gesang so gleichgültig wirkt.
„In The Mist Of Night“ ist kein schlechtes
Album, nur gelingt es VARGSANG nicht, mich damit so zu infizieren wie damals
mit dem Debüt. Aber böse und unheilvoll ist es nach wie vor, man spürt dass
VARGANG vom Geist der 90iger beseelt ist. Insofern ist „In The Mist Of Night“ sehr wohl eine
gelungene Platte, musikalisch sowieso. Doch rein atmosphärisch und
stimmungstechnisch hatte ich mir etwas mehr Eindringlichkeit und Energie
gewünscht. Positiv empfinde ich jedoch die Konsequenz, mit der VARGSANG auf
allen vier Alben agiert. VARGSANG macht seit der ersten Platte kompromisslosen
und grimmigen Black Metal ohne Firlefanz, schon allein dafür gebührt ihm
Respekt und Anerkennung.
01. The Roots Of Hate
02. Praise The Dead
03. In The Mist Of The Night
04. The Cosmic Gate
05. Lifeless Eternal
06. Of Sickness And Lust
07. Captured In The Dark
08. There Is No Heaven
09. Begotten
10. Chains Of Life
Nettes review, ich stimme in vielen Punkten zu jedoch schreibe ich diesen Kommentar weil ich mit Deinem Fazit nicht ganz einverstanden bin. Du bescheinigst der Platte zu wenig Energie. Mich dagegen hat die Energie und die gigantische Atmosphäre von "Lifeless Eternal" und "Captured In The Dark" vom Hocker gerissen. Ich empfinde die Scheibe als absolut großartig. Und wenn Du behauptest, es hätte bei Vargsang keine Entwicklung gegeben dann hör Dir die "Call of the Nightwolves" lieber nochmal im Wechsel an.
AntwortenLöschenVielen Dank für Deinen Kommentar! Eine Entwicklung hat durchaus stattgefunden, nur trifft diese nicht meinen Nerv. Mich fesselt das Album atmosphärisch einfach nicht so sehr, wie es das Debütalbum damals getan hat und noch immer tut. Dies versuchte ich darzustellen, ohne dabei jedoch die Qualität der Platte zu schmälern. Aber solche Wahrnehmungen sind,wie so oft, immer auch subjektiv.
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