Der russische Vierer MORODH startete 2011 als
Soloprojekt, veröffentlichte alsbald eine Split und erwuchs dann recht schnell
zu einer echten Gruppe, die dann noch eine Demo einspielte. Vor wenigen Tagen
ist nun mit „The World Of Retribution“ das Debütalbum erschienen. Bereits das
Frontcover der CD lässt in etwa erahnen, dass man es hier mit modernem und melancholischem
(Black) Metal zu tun hat.
Und so ist es dann auch. MORODH spielen
melancholisch veranlagten und bisweilen auch leicht melodischen Black Metal. Die
Lieder sind relativ lang und das Tempo ist fast immer langsam und schleppend. Doch
mit gewöhnlichem depressivem Black Metal haben MORODH nicht wirklich etwas zu
tun. Dafür sind Klang und Spielweise zu modern und bisweilen wirken die langen
und langsamen Passagen gar etwas doomig. Die Atmosphäre ist durchgängig
schwermütig, woran vor allem die Gitarrenmelodien schuld sind. Es gibt viele
Gitarrenmelodien, sowohl recht dezente und schlichte als auch offene und spielerische,
vereinzelt ist auch ein tragendes Soli zu hören.
Vor allem die dezent gehaltenen Riffs der
verzerrten und grell klingenden Gitarren wissen zu gefallen. Dann gelingt es,
eine subtile und bedrückende Atmosphäre in mir zu erzeugen, MORODH an diesen
Stellen etwas kraftvoller und bestimmter werden. Die offenen und spielerischen
Melodien hingegen sind mir jedoch zu melodisch und fokussiert. Dasselbe gilt
für die seltenen kurzen Pianopassagen oder dem kurzweiligen Klargesang. Mit
solchen Elementen können mich MORODH nicht überzeugen. Ich bevorzuge da eher
die schlichten und übersichtlichen Parts mit eingängigen, schweren Melodien.
Obwohl es seit Jahren eine Vielzahl an Gruppen
in diesem Bereich gibt, klingen MORODH für mich jedoch überraschend
eigenständig. Zwar kenne ich nicht jede Band oder Platte in diesem Genre, doch
soweit ich das beurteilen kann, scheinen MORODH eigene Wege zu gehen. Jedenfalls
fühle ich beim Hören von „The World Of Retribution“ an keine andere Gruppe
erinnert.
Man muss auf jeden Fall eine Vorliebe für
melancholischen (Post) Black Metal mitbringen um Gefallen an MORODH zu finden.
Mir gefällt zwar nicht alles, doch auch für mich gibt es gute Momente und
ergreifende Melodien. Was mich neben dem melodischen Aspekt noch stört, ist der
etwas flache und sterile Klang. Ein etwas wärmerer Klang mit mehr tiefen Tönen und
ein druckvolleres Schlagzeug würden dem Spiel von MORODH gut tun und womöglich
auch die Melodien etwas entschärfen.
1. Desperation
2. Ritalin
3. Regret
4. Fatality
5. Desolation
6. The End
7. Loneliness
8. Lie
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