MORTUARY DRAPE sind zu den dienstältesten Vertretern
des italienischen extrem Metals zu zählen. Bereits 1987 gab es die ersten Demos
und 1995 erschien mit „All The Witches Dance“ das Debütalbum. Es folgten zwei
weitere, recht ähnliche Alben, ehe 2004 das vorerst letzte Album „Buried In Time“
erschien. Vor allem die ersten drei Alben überzeugten sehr, da MORTUARY DRAPE
eine sehr eigenwillige Mischung von okkultem Black und Death Metal spielten und
dabei stellenweise ein morbide und mystische Atmosphäre entwickelten, wie man
sie damals auch bei Gruppen wie NECROMASS, VARATHRON oder OBSECRATION finden
konnte.
Seitdem sind viele Jahre vergangen und genau
eine Dekade nach „Buried In Time“ meldet man sich mit dem fünften Album zurück.
MORTUARY DRAPE besinnen sich dabei auf die ersten drei Alben und kombinieren
ihren damaligen dunklen Black/Death Metal mit einem modernen, neuen Klang. „Spiritual
Independence“ ist ein abwechslungsreiches und zugleich auch stets düsteres
Album, welches eine sehr eigenwillige Vermischung von schwarzem Death Metal,
Doom Metal und ein bisschen Heavy Metal darstellt. Also genau das, was die
Italiener schon immer auszeichnete.
Es treffen kraft- und schwungvolle Riffs auf
schleppende oder treibende Rhythmen. Das Maß an Veränderung und Vielfalt ist
sehr hoch, es ist eigentlich immer etwas in Bewegung und so etwas wie
Eingängigkeit findet nicht statt. Stattdessen wird etwa ein klassisches Soli
eingestreut, der Heavy Metal lässt grüßen, oder man bringt die knarzende
Bassgitarre in Stellung, welche immer wieder für sinistre Harmonien gut ist.
Die Übergänge von Death Metal und Doom und Black Metal sind absolut fließend
und verwischen die Stilgrenzen, sodass am Ende einfach eigenwilliger, düsterer sowie
obskurer Metal übrig bleibt. Trotz der Vielfalt gelingt es MORTUARY DRAPE aber
ihre Musik homogen wirken zu lassen. Sofern man die eigenwilligen Arrangements
und Melodien mag, ist „Spiritual Independence“ ein absolut stimmiges Album.
MORTUARY DRAPE sind zwar nicht ganz so obskur
wie auf „Tolling 13 Knell“, dennoch verstehen es die Italiener hervorragend,
wie man eigenständigen, düsteren und morbiden Black/Death/Doom-Metal spielt.
Wem die ersten drei Alben gefielen, der wird sicherlich auch das neuste Album
mögen und schätzen. Mich haben MORTUARY DRAPE jedenfalls positiv überrascht. Nach
so langer Zeit und nach dem nicht ganz so gelungenem „Buried In Time“, hatte
ich solch ein gelungenes Album nicht erwartet. Aber dennoch: Man muss in jedem Fall eine Vorliebe für eigenwillige Arrangements mitbringen. Wer es eher geradlinig, klar und direkt mag, der ist hier fehl am Platz.
01. The Hiss
02. Lithany
03. Once I Read (Marble Tomb)
04. Natural Death (1930-2011)
05. Mortal Remains (Your Bones)
06. Immutable Witness
07. Black Candle
08. Ignis Fatuus (Deaf Space)
09. 1600 Gnostic Year
10. Spiritual Independence (The Farewell)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen