Als Eve vor zwei Jahren erschien war ich ziemlich enttäuscht davon. War doch Eves Vorgänger Idolum ein herrliches, wunderbares, ja geradezu überragendes Album gewesen. Ach, sämtliche Vorgänger von Eve waren allesamt gut bis sehr gut. Aber mit Eve
wurde ich bis heute nie warm, klanglich und kompositorisch war es
irgendwie einfach nicht mein Ding. War ich also vor zwei Jahren noch
von UFOMAMMUT enttäuscht, bin ich diesmal positiv überrascht. Das neue
Album Oro: Opus Primum, welches mit dem im Herbst kommenden Werk Oro: Opus Alter eine Dilogie bildet, enthält viel zähen, walzenden Doom!
Am Anfang steht Empireum, ein fast 14 Minuten langer,
epochal anmutender Titel, der klanglich verträumt, psychedelisch und
spaceig beginnt. UFOMAMMUT hatten ja schon immer eine Neigung für
solche extraterrestrischen Klänge und Anlehnungen, was die Italiener
übrigens auch live extrem gut umzusetzen wissen. Es ist also im Grunde
beinahe schon logisch, so das Album einzuläuten. Empireum
beginnt langsam und ruhig, doch im Zuge der Fortentwicklung nimmt die
Intensität allmählich, aber wirklich nur allmählich, ganz langsam, ganz
ruhig, zu. Es kommt immer etwas Neues hinzu, es wird ein wenig lauter,
der Spannungsbogen baut sich auf - und irgendwann fühlt man sich gar
ein wenig an PINK FLOYD erinnert. Im Grunde hört man ein langes
Ostinatio und nach sechs Minuten kommen die ersten satten Riffs hinzu.
Dann dauert es noch mal rund anderthalb Minuten bis aus den einzelnen
Riffs eine Ahnung von einer Gitarrenharmonie entsteht und dann
plötzlich befindet man sich im „eigentlichen“ Lied. Riffs, Schlagwerk
und Gesang sind zu hören. Space-Riffs im Hintergrund, satte,
basslastige Riffs im Vordergrund und der rufende Gesang. Sehr schön.
Der Doom, der nun zu Gehör kommt ist treibend, eingängig, die Melodik
ist sehr einprägsam, man wird umarmt von zähem, hypnotisierendem Doom.
Aureum beginnt stilistisch wie Empireum. Jedoch
mit anderen Instrumenten. Man beginnt gemächlich und langsam, zunächst
sind nur einzelne, tief tönende Riffs zu hören. Sporadisch ertönt das
Schlagwerk und so fühlt es sich sehr zäh an. Langsam nimmt die
Intensität zu, Aureum entwickelt sich immer mehr zu einem
Lied, die Struktur nimmt Formen an. In dieser Phase des Liedes fällt
die extrem bassbetonte Klangproduktion auf. Die Gitarren und der Bass
wurden besonders tieftönig aufgenommen, was schon ein bisschen
Livecharakter hat. Wer UFOMAMMUT mal live, in einem kleinen verqualmten
Raum gesehen hat, weiß wie vibrierend die Saiteninstrumente von
UFOMAMMUT klingen. Ähnlich intensiv sind sie auch auf dem Album.
Nachdem Aureum im Mittelteil schleppend aber massiv und
brachial ist, wird es zum Ende hin wieder etwas undurchsichtiger:
synthetische Klänge, Einspieler und Rhythmusverschiebungen erschaffen
eine psychedelisch, experimentelle Atmosphäre, fußend auf einem satten
Doom-Fundament.
Mit siebeneinhalb Minuten ist Infearnatural das kürzeste
Stück des Albums. Krachende, langsame Riffs wabern bleiern durch den
Raum während der Gesang surreal aus der Ferne gerufen wird. Ich mochte
es schon immer, wie UFOMAMMUT mit dem Gesang arbeiten. Es funktioniert
einfach perfekt, den unverzerrten, immer rufenden aber sonoren Gesang
mit der brachialen Realität der satten Gitarren zu kombinieren. Die
beiden letzten Titel beinhalten dann wieder vermehrt ruhige Klänge,
psychedelischen Ambient, klare Chorale, Space-Riffs die an
menschenleere Wüsten, die Weiten des Alls und ähnliches denken lassen.
Oro: Opus Primum ist ein rundum gelungenes und gleichermaßen überzeugendes Album. Es ist anders als Eve, aber auch anders als Idolum. Man könnte es vielleicht als eine Mischung aus verschiedenen Alben einstufen. Oro: Opus Primum ist nicht so roh und wüst wie es Idolum phasenweise war, der Doom des neuen Albums ist sehr satt, zäh und massiv - ähnlich wie auf Snailking,
ein anderes großartigen Werk. Auf der anderen Seite hat das Album aber
auch einen großen Anteil an sphärischen und ruhigen Elementen, die in
Richtung von Eve gehen. Man darf sich aber in jedem Fall auf
das Album freuen, denn es ist ein sehr starkes Werk und ich bin gespannt
darauf, es mal live zu erleben.
8/10
Aceust
01. Empireum
02. Aureum
03. Infearnatural
04. Magickon
05. Mindomine
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