Die amerikanische Gruppe MANETHEREN existiert bereits seit neun Jahren und mit Time
wird in Kürze das vierte Album veröffentlicht. Allerdings liegt der
Vorgänger bereits sechs Jahre zurück und die aktuelle Besetzung besteht
nur noch aus Azlum (Gitarre, Bass, Gesang) sowie den 2011 angeheuerten
Schlagzeuger Thorns, der unter anderem schon bei MACABRE OMEN,
FROSTMOON ECLIPSE oder GLORIOR BELLI trommelte, nur um die drei
wichtigsten Stationen zu nennen.
Ich kannte MANETHEREN bisher nicht und konnte völlig erwartungsfrei an das lange Time
rangehen. Mit einer Spielzeit von 75 Minuten ist es alles andere als
kurz. Die einzelnen Stücke sind zwischen neun und 17 Minuten lang, es
gibt also viel Raum für atmosphärische Arrangements. Time ist
nämlich ein dunkelatmosphärisches Album, das über weite Strecken sanft
eingespielte, dunkle und melancholische Harmonien zum Besten gibt. Die
Gitarrenmelodien sind phasenweise sehr sphärisch und gehen somit leicht
in Richtung Post-Rock. Diese Stilübergriff wird aber eher angedeutet
als tatsächlich vollzogen. Time ist also keine echte Vermischung von Black Metal und Post-Rock, lediglich eine von Schwermut angedeutete Tendenz.
Mit I beginnt das Album zudem stark und eindringlich. Die Qualitäten von I
liegen im exquisiten Gitarrenspiel Azlums, der hier sehr ergreifende
und sehr melancholische Melodien aus den Fingern zaubert, die mir auf
Anhieb gefallen, da sie packend und einfach, sehr klar und schlicht
ergreifend sind. Dazu passt auch das treibende Schlagwerk, das
gemeinsam mit den Gitarren für eine fast schon hypnotische Stimmung
sorgt, die latent dunkel ist.
III geht da einen ganz anderen Weg. Es ist ein langes
und sehr unterschiedlich ausgefallenes Lied, das zum Teil sehr
melodische bzw. atmosphärische Parts mit Chorälen besitzt. Ebenso gibt
es aber auch lange instrumentale Passagen, in denen das Schlagwerk
antreibend flott zu hören ist und es im Hintergrund atmosphärische,
wabernde Klänge zu bestaunen gibt. Während dieser Passagen bilden die
Saiteninstrumente und das Keyboard, welches extrem dezent ist und kaum
auffällt, eine perfekte atmosphärische Einheit. Die Gitarren und das
Keyboard ergänzen sich gegenseitig großartig, so dass punktuell
hervorragende düstere Harmonien entstehen, die aus der ohnehin schon
guten Grundmelodie dunkel und ergreifend ausbrechen. Auf Time ist aber nicht alles behutsam und atmosphärisch. Das kürzeste Lied, IV,
welches immerhin auch über neun Minuten andauert, beinhaltet schnelle
und ruppige Parts, die eine gewisse Eingängigkeit haben, sich melodisch
aber sehr gut in die langsameren Stücke einfügen. Auch in V gibt es neben sehr sphärischen Monumentalpassagen die eine und andere, schnelle und eher roh geartete Passage.
Time ist ein sehr gutes Album, das extrem vielschichtig
und abwechslungsreich ist. MANETHEREN verbinden atmosphärische,
melancholische Passagen epischen Ausmaßes mit abwechslungsreicher
Spielfreude und einer gewissen Härte. Time ist ein Album, welches mir schon beim ersten Durchgang vollends gefällt, das gibt es nicht allzu oft. Auf Time stimmt einfach alles: die Atmosphäre, das Gitarrenspiel, das Schlagwerk und die Produktion. Kurzum: Time ist ein großartiges Album!
01. I
02. II
03. III
04. IV
05. V
06. VI
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