Seul. ist ein französisches Einmannprojekt, welches
als Ambient Black Metal katalogisiert wird. Das ist nicht gerade mein
musikalischer Geschmack, weshalb ich dann auch nicht allzu viel von Suicidal & Emotional Black Metal erwartete. Doch beim ersten Durchlauf des Materials erwies sich Seul.
sehr bald besser als erwartet. Am Anfang ist ein längeres
Instrumenalstück zu hören, das mir schon gut gefällt, da es gleich zu
Beginn mit hohem Tempo aufwartet. Ich finde es immer gut, wenn sich
suizidale Black Metal Projekte nicht nur auf Langsamkeit versteifen. In Act 2
gibt es also keinen Gesang und dafür Tempowechsel. Auf Keyboards oder
andere atmosphärische Hilfsmittel wird komplett verzichtet, was ich
gleichfalls gutheiße. Lediglich in den letzten Sekunden ist eine
Akustikgitarre zu hören. In dem Instrumentalstück sind also nur
Schlagzeug und Gitarren zu hören, und das auf eine gute, abwechselnde
Art und Weise.
Nach dem überraschend guten Einstieg folgen zwei Kapitel des
dritten Aktes, die beide relativ kurz sind und teilweise auch melodisch
daher kommen. Es kommen Akustikgitarre sowie eine unverzerrt
sprechende Stimme zum Einsatz. Verzerrter Kreischgesang der qualvoll
und intensiv ertönt, fehlt deswegen allerdings nicht. Act 4 ist
dann wieder länger und von variablem Tempo. Depressive Langsamkeit
gepaart mit schwermütigen Gitarrenläufen wechselt sich mit eingängiger
Raserei ab. Das ist zwar an sich nichts besonderes, doch ist es Seul.
gelungen, dies ansprechend umzusetzen. Immerhin handelt es sich
hierbei ja um Demomaterial, und dafür ist es gelungen, klanglich als
auch spielerisch. Klanglich roher und rauschender ist es dann
allerdings im abschließenden fünften Akt, der sehr rohe, schnelle und
harsche Passagen beinhaltet, die mich in ihrer atmosphärischen
Ausstrahlung mitsamt des Keyboards ein wenig an Xasthur erinnern.
Suicidal & Emotional Black Metal ist und bleibt ein
passabler sowie gelungener Einstand. Die Lieder sind stilistisch und
atmosphärisch recht unterschiedlich, so als würde Seul.
auf dem ersten Demo noch ein wenig herumexperimentieren, was aber
überhaupt nicht stört. Mir gefällt es sogar gut, dass man sich nicht
nur auf eine spezielle Spielart festlegt und stattdessen mit
verschiedenen Facetten probiert, düstere, und emotionalen Suicidal
Black Metal zu kreieren.
7/10
Aceust
01. Act 2 (Instrumental version)
02. Act 3 Pt. 1
03. Act 3 Pt. 2
04. Act 4
05. Act 5
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