Obwohl man vor drei Jahren mit der EP Pessimiste(s) das erste Lebenszeichen tätigte, gibt es nun mit Morte(s) Nee(s) bereits das dritte Vollalbum der Franzosen von Celeste. Im Infoschreiben steht, dass Celeste
sich selbst nicht kopieren möchte, was angeblich auch gelungen sein
soll. Da ich die früheren Werke nicht kenne, muss ich das offen stehen
lassen. Musikalisch geht Morte(s) Nee(s) jedenfalls in eine moderne Richtung, die sich aus Post-Hardcore, Sludge und (Black) Metal speist.
Die Musik erweist sich jedenfalls als düster und zäh, zumal das
Album so beschaffen ist, als würde man ein einziges, langes Lied hören.
Obwohl es Abwechslung und Facetten gibt, bekommt man nicht unbedingt
den Eindruck vermittelt, dass sich viel tun würde. Egal ob man mit dem
ersten Lied beginnt oder einfach mitten im Album einsteigt,
atmosphärisch und stilistisch bleibt die Musik von Celeste
konstant. Einerseits gefällt es mir, da es doch von der dichten,
düsteren Atmosphäre zeugt, andererseits ist es aber auch ein
Schwachpunkt, da es an Wiedererkennungswert fehlt. Daran kann man sich
stoßen, oder auch nicht. Wett gemacht wird diese Schwäche nämlich von
der Vielzahl an Riffgewittern und feinen Melodiesträngen, an denen man
ganz deutlich die Einflüsse aus dem Sludge spürt. Richtig schwer und
doomig wird es aber leider nicht oder nur sehr selten, dafür ist zum
Einen das Tempo zu hoch, auf wenn es nicht wirklich schnell ist,
andererseits ist der musikalische Fluss streckenweise sehr lebhaft, mit
massiven Riffwänden und Breaks. Nicht zu vergessen ist dabei der
unverzerrte Schreigesang, der oft zu hören ist und ebenfalls zur
unsteten Atmosphäre beiträgt. Geradlinige, eingängige Passagen gibt es
aber dann und wann trotzdem, und diese sind dann auch richtig gut, und
können durchaus so packend und schwungvoll zugreifen, wie man es etwa
von Omega Massif kennt. Ganz am Ende des Albums bekommt man dann noch passagenweise Piano und Streichinstrumente zu hören, was für Celeste wohl ein Novum sein soll. Passt aber gut zum Abschluss des Albums.
Morte(s) Nee(s) ist ein schwerers, dunkles Album, das
nicht gerade leicht verdaulich ist, vor allem wegen des Gesangs, den
ich gewöhnungsbedürftig finde. Trotzdem weiß es zu gefallen, da Celeste
es gut versteht, die verschiedenen Stilrichtungen zu einer
eigenständigen musikalischen Einheit zu formieren. Es ist ja nicht neu,
Sludge, Post-Hardcore und (Black) Metal zu vermischen. Im Falle von Morte(s) Nee(s)
ist es aber überzeugend gelungen, da das Resultat vor allem unheilvoll
ist und man auf Post-Rock-artige Klargitarren verzichtet hat. Würde es
etwas mehr doomige Anteile und Geradlinigkeit geben, wäre Morte(s)
Nee(s) sogar ein richtig erstklassiges Album. Aber das ist alles
Geschmackssache.
Das Album gibt es übrigens in verschiedenen Vinyl- und
CD-Versionen. Darüber hinaus kann man sich das Werk auf der Seite von
Denovali Records sogar vorab herunterladen.
7/10
Aceust
01. Ces Belles de Rêve aux Verres Embués
02. Les Mains Brisées comme Leurs Souvenirs
03. Il y a Biens des Porcs que ça Ferait Bander de T'étouffer
04. En Troupeau des Louves en Trompe l'Oeil des Agneaux
05. (S)
06. Un Miroir pur qui te Rend Misérable
07. De Sorte que Plus Jamais un Instant ne Soit Magique
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